Kritik wächst Darum will das Internet den Flash Player sterben sehen

Von Malte Mansholt
Erneut wurde eine Sicherheitslücke im Adobe Flash Player entdeckt. Das Update erscheint noch diese Woche.
Erneut wurde eine Sicherheitslücke im Adobe Flash Player entdeckt. Das Update erscheint noch diese Woche.
© Adobe
Wieder einmal gefährdet eine Lücke im Flash Player Millionen von Rechnern. Die Tech-Welt ist sich einig: Adobes Software muss verschwinden.

Die Warnung vor einer neuen Sicherheitslücke in Adobes Flash Player ist mittlerweile traurige Routine. Immer wieder entdecken findige Hacker Lücken in Adobes Programm, immer wieder muss der Software-Hersteller vor ihnen warnen - ein ewiger Kreislauf. Doch es zeichnet sich mehr und mehr Widerstand gegen den einstigen Darling der Webseitenbetreiber ab. Für die Kritiker gibt es nur eine einzige Lösung für das Sicherheitsdilemma: Der Flash Player soll verschwinden. Möglichst bald.

Aktueller Anlass ist eine kritische Sicherheitslücke in dem Browser-Add-On. Die haben die "Sicherheitsexperten" des "Hacking Teams" entwickelt, um sie für ihre kostenpflichtigen Dienste nutzen zu können. Nun haben allerdings Unbekannte die Hacker gehackt - und jede Menge ihrer Werkzeuge im Internet veröffentlicht. Erwartungsgemäß dauerte es nicht lange, bis andere sich die geschenkten Einbruchswerkzeuge schnappten. Die Sicherheits-Berater von "FireEye" haben etwa mindestens 23 Angriffe auf Unternehmen beobachtet, die mittels der neuen Lücke durchgeführt wurden.

Abschalten als Dauer-Notlösung

Der Flash Player ist ein äußerst beliebtes Ziel für Angriffe dieser Art. Er ist für beinahe jedes Betriebssystem erhältlich, zudem setzen ihn viele Webseiten für die korrekte Darstellung voraus. Dadurch ist er auf nahezu jedem Rechner installiert - ein ideales Einfalltor. Bis ein Update bereit steht, ist der beste Schutz eigentlich, das Plug-In im Browser auszuschalten. Bloß: Wenn es sowieso ständig abgeschaltet ist - wieso sollte man es dann überhaupt noch installiert haben?
Diese Frage stellt eine immer weiter wachsende Anzahl von Kritikern. Der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs war bekannt dafür, dass Programm zu verachten. Ihm ist es zu verdanken, dass es bis heute keine Version für iPhone und iPad gibt. Betrachtet man, wie stark der Flash Player die Prozessoren von Apples Macintosh-Rechnern belastet, ist das wohl nicht nur aus Sicherheitsgründen eine gute Entscheidung.

Mozillas Firefox schaltet Flash Player ab

Durch die aktuelle Situation hat sich der Widerstand auch außerhalb des Apple-Kosmos noch einmal deutlich verschärft. Erstmals hat mit Mozilla ein Browser-Hersteller angekündigt, den Flash Player automatisch zu deaktivieren. Will man ihn trotzdem nutzen, muss man ihn von nun an selbst in den Einstellungen einschalten.

Noch weiter geht Microsoft in seinem neuen Browser namens "Edge". Das mit Windows 10 angekündigte Programm unterstützt solche Plug-Ins wie den Flash Player grundsätzlich nicht mehr - aus Sicherheitsgründen. Stattdessen setzt er auf weniger tiefgreifende Add-Ons und spielt etwa Videos mit dem neueren HTML5-Standard ab. Auf den setzt auch Youtube immer mehr, um Flash als Haupt-Videoformat abzulösen.

Noch weiter geht Facebooks Chef-Programmierer Alex Stamos. In einem Tweet fordert er Adobe auf, dem Flash Player endlich ein endgültiges Verfallsdatum zu verpassen und alle Browser dem Plug-In an diesem Tag den Stecker ziehen zu lassen - für immer.

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