Mehr als 13 Jahre nach der Einführung von Google Street View in Deutschland will der Konzern das Bildmaterial erneuern und den Dienst ausweiten. Wie Google in seinem Unternehmensblog mitteilte, werden dafür ab dem 22. Juni wieder Autos mit Kameras in der Bundesrepublik unterwegs sein. Die derzeitigen Bilder stammen aus den Jahren 2008 und 2009. Die Welt habe sich jedoch weitergedreht und verändert und die alten Bilder können "Straßen und Gebäude von heute nicht mehr angemessen abbilden", heißt es seitens Google.
Bei der Einführung 2010 hatte es hierzulande einigen Wirbel und auch Widerstand um den Dienst gegeben. Kritiker sahen den Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre bedroht. In der Folge begrenzte Google das Angebot für Street View in Deutschland auf die größten Städte und aktualisierte nach der Einführung das Bildmaterial nicht mehr – anders als in anderen Ländern. Wer sein Haus oder seine Wohnung nicht im Dienst auffindbar haben wollte, konnte die Unkenntlichmachung beantragen.
Google Street View muss gegenüber Apple aufholen
Dies soll auch weiterhin möglich sein, schreibt Google. Die bisherigen Anträge verfallen jedoch mit der Löschung des alten Bildmaterials, müssen also neu gestellt werden. Details wie Gesichter oder Autokennzeichen sollen automatisch unkenntlich gemacht werden. Google betont zudem, eng mit dem Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit zusammenzuarbeiten. Der ist zuständig, weil Google seine Deutschlandzentrale in der Hansestadt hat. Wohl auch mit Blick auf den Trubel von 2010 verweist Google im Beitrag auf den Nutzen, den der Dienst aus Sicht des Unternehmens beinhalte. Mittels einer repräsentativen Umfrage will der Konzern außerdem herausgefunden haben, dass der überwiegende Teil der Menschen hierzulande Street View mittlerweile als positiv oder sehr positiv bewerte.
Das sind die 20 spannendsten Orte in Google Maps
Mit der Katastrophe von Tschernobyl wurde das nahegelegene Prypjat zur nuklearen Geisterstadt. In den letzten Jahren wird es zur Touristen-Attraktion. Wer es gerne ohne den ständigen Blick auf den Geigerzähler erkunden will, kann das bei Maps tun.
Tatsächlich hat Konkurrent Apple in seinen eigenen Kartendienst bereits vor einiger Zeit recht geräuscharm beziehungsweise ohne groß wahrzunehmenden öffentlichen Widerstand einen vergleichbaren Dienst mit deutlich aktuellerem Bildmaterial integriert. Vielleicht sieht Google auch deswegen seine Chance für einen zweiten Anlauf in Deutschland gekommen.
Dieser soll offenbar auch großflächiger umgesetzt werden als der letzte. Google hat in einer Liste Orte und Zeitpunkte für die Erfassung durch seine Autos veröffentlicht. Die Liste ist hier einsehbar und umfasst deutlich mehr Orte, als bislang im deutschen Street View beinhaltet sind.
Quelle:Google