Wenn eine Werbeagentur oder eine Zeitschrift ein unverfängliches Symbol-Bild braucht, greift man meist zu Stockfotos. Die werden in ausführlichen Serien produziert und sind dann über Datenbanken kaufbar. Einen 74-jährigen Elektriker aus Budapest haben sie nun berühmt gemacht. Er wird im Internet als Witzfigur geliebt - als "Hide the Pain Harold" (Harold, der den Schmerz versteckt) war er sogar in einem Werbeclip des Otto-Versands zu sehen.
Dabei ist sein Ruhm Zufall: Arató András István taucht in Hunderten Stockfotos auf, ist mal Arzt, mal Handwerker, betreibt Yoga oder sitzt an der Spielkonsole. Meist grinst er auf sehr typische Art - und genau das hat es den Scherzvögeln im Netz so angetan. Istváns Lächeln zeigt viele Zähne, kommt aber meist nicht in den Augen an. Die bleiben traurig. Das Netz entschied: Dieser Mann leidet innerlich Todesqualen - Harold war geboren.
Auf Reddit und 4Chan dachte man sich Geschichten zu der Fantasie-Figur aus, bastelte das Gesicht in alle möglichen Fotos. Harold wurde so beim Meeting beim Porno-Schauen erwischt, von Polizisten verprügelt, war ein Weißer Wanderer aus "Game of Thrones" und vieles mehr. Mittlerweile weiß auch István von seinem Ruhm. Im Interview mit einem lokalen Fernsehsender packte er aus.
Harold ohne Schmerz
Angefangen hatte alles mit einem Urlaubsfoto aus der Türkei, erzählt er. Ein Fotograf sah es in sozialen Netzwerken und fragte István, ob er nicht für ein paar Stock-Fotos modeln wollte. Was daraus werden würde, ahnte István damals nicht. Zuerst war er entsetzt, mittlerweile findet er viele der Montagen lustig. "Als sie etwa mein Gesicht in den US-Präsidentenberg Mount Rushmore bastelten, gefiel mir das sehr gut. Auch, wenn ich dabei einen albernen Gesichtsausdruck mache. Das macht es eben lustig."
Schmerz hat er aber nicht zu verstecken. "Ich war bei den Aufnahmen oft einfach müde. Bei den Aufnahmen musste ich teils minutenlang lächeln. Das ist nicht mein natürlicher Gesichsausdruck", erklärt er das markant-schräge Grinsen. Für die Bastelfreude seiner Fans hat er Verständnis. Er habe in seiner Schulzeit auch schon Memes gebastelt, bevor die so hießen. "Wir haben in Schulbüchern den Dichter János Arany umgestaltet - und einen Piratenkapitän aus ihm gemacht."
