Höhere Wartezeit und neue Gebühren Ebay ändert im Sommer sein Bezahlsystem

Ab Sommer müssen Ebay-Kunden ihr Geld zunächst an das Online-Auktionshaus überweisen, welches den Betrag erst nach dem Versand an den Händler auszahlt. Das erhöht die Sicherheit – aber auch Wartezeit und Gebühren.

Die Handelsplattform Ebay ändert im Sommer die Zahlungsabwicklung. Statt wie bisher direkt beim Verkäufer bezahlt der Kunde seine ersteigerte Ware in Zukunft zunächst bei Ebay. Erst wenn das Produkt vom Händler verschickt wurde, leitet das Online-Auktionshaus den Betrag weiter. Das soll Käufern mehr Sicherheit bieten. Erhält der Kunde trotz Zahlung den Artikel nicht oder weicht er erheblich von der Artikelbeschreibung ab, will Ebay das Geld inklusive Versandkosten zurückzahlen. Und auch für das Unternehmen bringt die neue Regelung Vorteile: Gewerbliche Verkäufer müssen eine zusätzliche Gebühr von zwei Prozent bezahlen.

Einheitliche Gebührenregelung

Bezahlt wird per Banküberweisung, Kreditkarte oder Lastschrift sowie über den hauseigenen Zahlungsdienstleister PayPal oder den ähnlichen Dienst Skrill (früher Moneybookers). Wenn das Geld an Ebay überwiesen wurde, erhält der Verkäufer eine Nachricht und kann den Artikel verschicken. Ab dem Moment, wo er als versendet markiert wurde, starten die unterschiedlichen Auszahlungsfristen. Für gewerbliche Verkäufer, die schon länger auf Ebay tätig sind und den Mindeststandards der Plattform genügen, liegt sie bei einem Tag. Neue Anbieter und solche, die die Qualitätsansprüche nicht erfüllen, müssen sieben Tage warten.

Private Verkäufer werden mit dem neuen System ebenfalls eine Woche plus die erwartete Versanddauer auf ihr Geld warten müssen. Eine Ebay-Sprecherin begründet die lange Frist damit, dass private Verkäufer häufig gebrauchte Artikel verkaufen und es hier die meisten Streitigkeiten über den Zustand der Ware gibt. Bisher erhalten private Verkäufer zuerst ihr Geld und verschicken dann die Ware.

Starttermin ungewiss

Mit der zusätzlichen Gebühr sind alle Zahlungswege abgedeckt - das heißt, auch die heutige separate PayPal-Gebühr entfällt, wie Ebay-Sprecherin Maike Fuest betonte. Auf private Verkäufer kommen keine zusätzlichen Kosten zu, und auch sie werden die bisherige PayPal-Gebühr nicht bezahlen müssen.

Eine Banklizenz benötigte Ebay für das neue System nicht, weil es kein erlaubnispflichtiger Dienst sei, sagte Fuest. Einen genauen Starttermin nannte die Sprecherin nicht. Nach dem Start im Sommer werde die Umstellung einige Wochen dauern. Wer sich neu als Händler anmeldet, muss sich schon jetzt nach dem neuen System richten. Ebay testete die veränderte Zahlungsabwicklung in einem Pilotprojekt seit Ende August 2011. Dadurch nutzen mehr als 500 000 Verkäufer-Konten nach Angaben des Unternehmens bereits das neue Verfahren.

DPA
cf/DPA/AFP

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