Folgen für Kunden Ist mein Router nach dem Hacker-Angriff auf die Telekom noch sicher?

Knapp 900.000 Router der Telekom lagen am Wochenende still - wegen einer Hacker-Attacke. Was bedeutet das nun für die Kunden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Am Sonntag sah es noch nach einem gewöhnlichen Netzproblem aus: Etwa 900.000 Kunden der Telekom kamen plötzlich nicht mehr ins Internet, ein Routerneustart brachte aber Abhilfe. Dann stand Montagvormittag plötzlich der Verdacht im Raum, es könnte sich um eine Hacker-Attacke gehandelt haben. Mittlerweile weiß man: Jemand hatte tatsächlich versucht, weltweit alle Router eines bestimmten Typs zu übernehmen. Doch was genau bedeutet das für die Kunden?

Welche Router sind betroffen?

Betroffen waren zwei Modelle (W723 Typ B und W921) der Speedport-Router, die die Telekom den Kunden zu ihrem Vertrag zur Verfügung stellt. Wenn das eigene Gerät nicht ausgefallen war, kann man vermutlich davon ausgehen, dass es nicht betroffen war. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann seinen Router aber trotzdem einmal neu starten.

Wie lief der Angriff ab?

Die Hacker bedienten sich einer Lücke im Fernwartungszugang der Router. Damit übernahmen sie die Kontrolle über einzelne Router, die ab dem Zeitpunkt dabei half, im Schneeballsystem weitere Router zu knacken. Ziel war wohl, ein sogenanntes Botnetz aus den Routern zu bauen, mit dem dann Attacken gegen andere Ziele gefahren werden könnten. Durch Schlampereien bei der Programmierung des Schädlings konnte er sein volles Potenzial aber nicht entfalten. Es hätte also noch viel schlimmer kommen können, sagte der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, der "Welt".

Was muss ich tun, wenn mein Router betroffen ist?

Ist man selbst immer noch betroffen, reicht es, den Router für etwa 20 Sekunden vom Strom zu nehmen und dann wieder anzuschließen. Er startet sich dadurch neu und spielt ein bereits seit gestern verfügbares Update ein. Danach sollte er wieder normal seinen Dienst verrichten.

Ist mein Router nach dem Update sicher?

Der Schädling selbst verschwindet schon durch den Neustart, berichten die Virenexperten von Kaspersky. Er hat nur Zugang zum Arbeitsspeicher des Routers, der mit einem Neustart gelöscht wird. Das Update sollte zudem die vom Angreifer genutzte Schwachstelle schließen, sie kann also nicht noch einmal benutzt werden. Leider besteht immer die Möglichkeit, dass weitere, noch nicht entdeckte Sicherheitslücken im System des Routers schlummern. Das ist aber bei allen Routern der Fall.

Wie lange hält die Störung noch an?

Wer den Router neugestartet hat, sollte selbst keine Probleme mehr haben. Die Deutsche Telekom geht davon aus, dass die Störung bei zahlreichen Routern von Kunden in Kürze beendet sein wird. "Die Zahl der akut betroffenen Router ist von 900.000 dramatisch zurückgegangen, wir gehen davon aus, dass wir heute keine Probleme mehr sehen werden", sagte Unternehmenssprecher Georg von Wagner am Dienstag im RBB-Inforadio.

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Mit Material der AFP

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