In den USA sind wegen der Corona-Pandemie derzeit vielerorts Home-Schooling und digitaler Unterricht angesagt. Doch der Schulstart nach den Sommerferien verlief in Miami-Dade, dem viertgrößten Schulbezirk des Landes, alles andere als nach Plan. Massive Cyberattacken legten ab Montag für mehrere Tage die Server lahm, über die die virtuellen Klassenräume und Onlinekurse laufen sollten.
Hinter dem Angriff steckte offenbar mindestens ein Teeanger, der seine eigene Schule lahmlegen wollte. Am Donnerstag nahmen die Behörden einen 16-jährigen Schüler der South Miami Senior High School fest, wie amerikanische Medien berichten. Der Schüler habe zugegeben, acht sogenannte DDoS-Attacken koordiniert zu haben, um die Server lahmzulegen, erklärte die Schulbehörde des Bezirks. Er muss sich nun vor Gericht verantworten.
Einfacher, aber effektiver Angriff
In die Cyberattacke waren laut Polizei wahrscheinlich weitere Personen involviert. Der "Miami Herald" spricht von mindestens zwei Dutzend Angriffen auf die Server der Schulen. Mit der Sicherheitsarchitektur der Server war es aber offenbar nicht weit her. Für die Attacke sei ein einfaches Download-Programm benutzt worden, berichtet der "Herald". Mit dem Programm lässt sich eine "distributed denial of service"-Attacke (DDoS-Attacke) starten, eine einfache aber effektive Methode, um bestimmte Server lahmzulegen.
Das Programm bringt unzählige zufällige Computer dazu, eine Website zeitgleich mit Datenanfragen zu überhäufen, sodass die Server in die Knie gehen. Langfristiger Schaden entsteht durch diese Art von Angriffen in der Regel nicht. Es handle sich eher um die digitale Variante vom Auslösen des Feueralarms an der Schule, um nicht zum Unterricht zu müssen, beschrieb ein Sicherheitsexperte im "Herald" den Vorfall. Er warnte aber davor, dass dies nur der Vorgeschmack auf schwerere Angriffe sein könnte, wenn mehr und mehr Unterricht sich in die Online-Welt verlagere.
Quellen: "Miami Herald" / "New York Times" / "Miami-Dade County"