Kolumne - Neulich im Netz Alles neu: Im Web liegt Wahrheit

Die Schweizer drängt es in die Welt, die Welt drängt es plappernd ins Internet, und die Frankfurter drängt es nirgendwo hin. Und hier geht es nicht um Fußball. Ginge es um Fußball, wäre es ja leicht zu erklären.

Die Frankfurter, um mit dem Fußball abzuschließen, spielen nun schon in der zweiten Saison nicht mit den Mainzern in einer Spielklasse. Das liegt daran, dass sie es nicht verdient haben. Und in dieser Saison müssen sie erst einmal in der 2. Liga ordentlich punkten, um zu den Mainzern zu kommen, die ja gerade die 1. Liga stürmen. Denn mit deren Abstieg ist nicht zu rechnen. Und sollte der sympathische Fassenachts-Verein doch nervös werden, mag es genügen, wenn Trainer Kloppo seinen Spielern noch mal erklärt, dass sie nicht mehr aufsteigen müssen. Das entspannt. Soweit zum Fußball. Und jetzt noch das Motto der närrischen Kampagne 2005: "Nullfünfer un die Fassenacht sin wie de Dom fer Meenz gemacht".

Apropos entspannt: Das sind die Frankfurter dann doch, zumindest die öffentlichen Verkehrsbetreiber. Entspannt setzen sie auf die Englisch-Kenntnisse ihrer Klientel und kommentieren den Versuch, eine Verbindung von Mainz nach Frankfurt zu finden, mit dem trockenen Hinweis "place is suburb".

Ein neuer, alter Trend

Wo wir gerade bei Trends sind: Nachdem Bluetooth nur noch als letztes Lüftchen durch die Gazetten weht und sich ansonsten nach mindestens 14 IT-Messen-Titelrollen still etabliert haben dürfte, kommt der nächste Gassenhauer aus der Welt der Bits und Bytes wieder: Voice over IP (VoIP), Telefonieren via Internet. Das Thema ist alt und Freaks nutzen die Technologie seit Jahren, um billig zu telefonieren. Das Prinzip ist simpel. Während bei einem herkömmlichen Telefonat eine Leitung von A (z.B. München) nach B (z.B. New York) aufgebaut und exklusiv vorgehalten (vulgo: bezahlt) wird, arbeitet VoIP über Datenleitungen des Internets. Die Sprache wird - unabhängig von Sprechgeschwindigkeit, Dialekt oder Grammatikfehlern - in Pakete zerlegt und von A nach B geschickt. Wie auf einem Fließband werden die Päckchen transportiert. Das Fließband steht aber vielen zur Verfügung, was die Sache deutlich billiger macht.

Nun haben die Großen den Trend entdeckt und bieten kommerzielle Produkte rund um VoIP an. Freenet, AOL und wie sie alle heißen, möchten ein Stück vom Kuchen haben. Dumm nur, dass keiner genau weiß, wie groß der Kuchen wird und was alles drin steckt. Denn das Potenzial ist zwar riesig - doch auch hier werden erbitterte Preiskämpfe die Konkurrenten an den Rand der Profitabilität treiben - und darüber hinaus. Bei Baumärkten gibt es in diesem Lande, schätzen Experten, etwa 30 Prozent Übersättigung. Ein Vorbild für Internet Provider?

Ach ja: Die Schweizer surfen am meisten zu Google. Dann zur Schweizer Bahn. Die wollen weg.

<a class="link--external" href="mailto:stern@ha-net.de">Guido Augustin</a>

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