Kolumne - Neulich im Netz Herr Assauer: Verkaufte Menschen bezahlen

Herr Assauer raucht gerne Zigarre und verzockt sich schon mal. Klar, dass Menschen in der Öffentlichkeit sich verkaufen müssen. Aber gekaufte Menschen nicht bezahlen? Kein Stil. Und weil dem Herrn Assauer um die Zeit nach Schalke bange ist, hat er zum Nebenerwerb eine EDV-Dienstleisterei aufgebaut. Wenn die mal nicht an Krücken geht.

Herr Assauer ist Manager von einem großen Fußballclub, wo Deutschland nicht so schön ist, sagen manche. Herr Assauer kauft Menschen, die Fußball spielen sollen, und bayerische Wurstfabrikanten sagen, der Rudi übernimmt sich dabei. Herr Assauer kauft sogar Deutsch-Marokkaner an Krücken von selbsternannten Karnevalsvereinen und will sie hinterher nicht bezahlen, weil sie an Krücken gehen. Und Herr Assauer ist ein dufter EDV-Fachmann. Deswegen bietet er für nach der Karriere seine Dienste unter www.assauer.de an.

Ein schwarzer Panther torkelt da zu auf einen PC, dem die Zunge raushängt. Vielleicht streckt er sie aber auch dem Panther heraus. So genau ist das nicht zu erkennen. "Wir sind Dienstleister rund um die EDV mitten in Deutschland" steht eine Seite weiter. Zugegeben: Es ist etwas verwirrend, dass der EDV-Assauer sich Theo nennt und auch ganz woanders wohnt. Aber was soll's: Messfehler, würden Physiker sagen. Unter diesem Tarnnamen also soll ganz werden, was kaputt ist. Von Knien von Nachwuchstalenten ist zwar nicht die Rede, aber ein herzhaftes "Wir machen das schon" sollte selbst dem armen Mimoun Azaouagh Mut machen, einem der größten Talente Fußballdeutschlands, dem Mainz und sein Tabellenführerstürzverein zu klein wurde.

Guido Augustin

Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das A der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.

Verlegte Vorlagen

Webdesign macht Herr Assauer auch und verspricht im Internet, aus über 2.000 Vorlagen auswählen zu können. Die seien sogar untereinander kombinierbar. Tolle Sache das, schade nur, dass die Objekte auf dem Server nicht zu finden sind. Genauso wie die Klausel in dem Vertrag mit den Mainzern, die besagt, dass Schalke das Geschäft rückgängig machen kann, wenn Asche aufs Sofa fällt, der Mond scheint, Stefan Raab vom Bildschirm verschwindet oder Daniel Küblböck einen Ton trifft. Und weil sogar der Herr Assauer diese Klausel nicht finden kann, versucht er es jetzt mit Ehrenworten, von denen nur er weiß.

Geben wir also den Menschenfreund und wünschen EDV-Assauer solventere und zahlungswilligere Kunden als Schalke 04. Denn sonst kann er im kommenden Jahr die Miete für die Internetadresse assauer.de nicht mehr bezahlen. Und wenn der bayerische Wurstmacher Recht behält, gibt es auch www.schalke04.de bald wieder zu kaufen.

<a class="link--external" href="mailto:stern@ha-net.de">Guido Augustin</a>

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