Kolumne - Neulich im Netz Hirschbiegel & Augustin: Wir geloben

2004 wird ein gutes Jahr. Ein Jahr, in dem alle Menschen positiv denken und das nicht nur für sich behalten, sondern auch so handeln. Und damit das auch wirklich so wird, machen Hirschbiegel & Augustin hier den Anfang.

2004 wird ein gutes Jahr. Ein Jahr, in dem alle Menschen positiv denken und das nicht nur für sich behalten, sondern auch so handeln. Und damit das auch wirklich so wird, machen Hirschbiegel & Augustin hier den Anfang: Keine Spitzen gegen Trottel an den Schaltstellen der Macht, keine Häme gegen überbezahlte Dilettanten, kein Spott über real existierende Torfköpfe.

Außer es gibt gute Gründe. Womit wir direkt beim Thema wären. Und zwar bei einem eigenwilligen italienischen Sarghersteller, der Kundenwerbung ganz neu interpretiert und dazu lasziv glotzende Grazien auf, neben und hinter seine ultimativen Schlafstätten drapiert. Besonders hübsch: die Lolita mit knappem Oberteil und feschen Kniestrümpfen auf Massivholz, Modell 118 "Bordo Oro Fiori", mit der Goldkante. Auch nicht zu verachten: Modell 116 "Madonna Urna" - so heiß, dass dem blonden Sargluder das T-Shirt zu eng wird. Gipfel der Einfühlsamkeit: Modell 110 "Padre Pio" plus Po-freier Freiheitsstatue im knappen Star Spangled Banner als fleischgewordenes Mahnmal für die in Zinksärgen heimreisenden Jungs aus dem Irak.

Thomas Hirschbiegel

Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das H der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.

Tröstlich: Es gibt auch Italiener, die keinen Nagel im Sargdeckel locker haben. Bruno Bozzetto beispielsweise, der der Welt nicht nur die wunderbaren Abenteuer des Herrn Rossi schenkte, sondern auch diesen Cartoon, nachdem jedermann weiß, warum die Italiener über die Europäer lachen und umgekehrt. Und das ist gut so. Denn wer übereinander lachen kann, muss sich mögen. Oder um es mit der deutsch-italienischen Freundschaft Unna zu sagen: "Insbesondere auf kulturellem und gesellschaftlichem Gebiet liegt die gemeinsame Plattform für Begegnungen mit Italien und Italienern". Das lässt nicht zuletzt für den diesjährigen Urlaub des Bundeskanzlers an vertrauter Stätte hoffen. Nichts gegen Hannover, aber eher unwahrscheinlich, dass Deutschlands erster Diener noch einmal Sommerferien in der niedersächsischen Tristesse durchsteht.

Wahrscheinlich hingegen, so die italienische Presse, dass nach dem voraussichtlich vorzeitigen EM-Aus der dann entlassene italienische Nationaltrainer und hierzulande noch immer unvergessene Giovanni Trappatoni zum mittlerweile Strunz-losen FC Bayern zurückkehrt. Den freigewordenen Trainersessel könnte dann ja eventuell Rudi Völler einnehmen, der nach den wahrscheinlich niederschmetternden Niederlagen gegen die Niederlande, Tschechien und Lettland ja auch Zeit für neue Aufgaben hätte. In der ewigen Stadt kennt er sich gut aus und er soll auch schon einmal in Rom gewesen sein.

Rom selbst ist übrigens auch in diesen Tagen eine Reise wert. Man muss ja nicht unbedingt in der Via Castel di Leva 120 vorbeischauen, wo ein eigenwilliger Sarghersteller Zuhause ist.

<a class="link--external" href="mailto:stern@ha-net.de">Thomas Hirschbiegel</a>

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