Das ist das Ergebnis einer Studie, die europäische Dienstleister ins Visier genommen hat. Ergebnis: Katastrophen, wohin man auch schaut. Keine Kontaktadresse, keine Preise, keine Orientierung. Neun von zehn untersuchten Unternehmen spucken König Kunde vor die Füße. Überraschen kann aber nur begrenzt, schließlich ist er für seine in Fels gemeißelte Ignoranz bekannt, der europäische Dienstleister. Besonders dann, wenn er in deutschen Landen Zuhause ist.
Wer seine Klientel bereits im richtigen Leben - neudeutsch: offline - behandelt wie der letzte Dreck, wird sich im Internet nicht eines Besseren besinnen. Wozu auch? Denn im Web muss man dem Kundengesindel nicht ins Gesicht schwindeln, dass sich die Balken biegen. Oder sich rechtfertigen für irgendeinen Mist, weswegen beispielsweise auf einen Schlag 200 Monatsbeiträge ab- oder umgebucht wurden.
Die ganze Tragik der Dienstleister im Internet offenbart sich an einem ersten Platz in der Rubrik Telekommunikation für den Internetauftritt eines Unternehmens, das bevorzugt Geld für Werbekampagnen und zweitplatzierte Radfahrer verpulvert. Allen Ernstes erklärt die Studie, dass keine Telekommunikationsseite besser sei als die der Telekommunisten.
Thomas Hirschbiegel
Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das H der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.
Animiertes Nichts
Für den Rest der Branche aber ist es Armageddon. Der jüngste Tag, das Ende der Welt. Denn: Wie schlecht muss man sein, um noch schlechter als die magentafarbenen T-Erroristen zu sein? Doch das geht: Ein Blick auf die Seiten der Konkurrenz offenbart schickes Nichts. Mitunter animiert, damit die Tristesse nicht sofort auffällt. Der Rest ist Schweigen.
Zugeknöpft geben sich auch die Versicherungen, die offline gar nicht genug plappern können in Form karogemusterter Schlipsträger mit Dauerwelle und passendem Schnauzer zu bommelbesetzten Slippern und Tennissocken. Online dagegen: zumeist Fehlanzeige. Und warum? Weil die Branche "noch zu sehr auf den Außendienst fixiert" sei.
Sofa, Cognac, Kuchen - das fehlt im Web
Logisch, da kann man sich ja auch aufs Sofa des Opfers setzen, nach öligen Komplimenten an die Backkünste der Hausfrau Pflaumenkuchen blechweise in sich hinein stopfen und abschließend noch den letzten Tropfen Cognac löten. Zuvor aber hat man im richtigen Augenblick einen Sack Verträge für dies und das und jenes und das auch vorgelegt, ein paar warme Worte abgefeuert in Richtung des mittlerweile volltrunkenen Ehepaars und dann den Kuli gezückt. Unterschreiben Sie hier.
Das funktioniert nicht via Web. Eben drum.