Facebook gibt seinen Nutzern mehr Möglichkeiten, ihre Informationen nur mit bestimmten Freunden zu teilen. Der Clou dabei: Listen mit Namen von Arbeitskollegen, Familienmitgliedern oder Mitschülern können automatisch erstellt werden, ausgehend aus den Angaben, die sie bei Facebook gemacht haben. Damit kontert das weltgrößte Online-Netzwerk den Vorstoß des neuen Rivalen Google+, der sich von Facebook genau damit abheben wollte, den Nutzern mehr Kontrolle darüber zu geben, wer ihre Einträge sieht. Beim Google-Netzwerk sortiert man seine Bekannten von Anfang an in Gruppen ("Kreise") ein.
Facebooks Software-Chef Mike Schroepfer wollte aber ausdrücklich keine Verbindung zu dem im Sommer gestarteten Google-Angebot herstellen. "Wir entwickeln das Angebot kontinuierlich weiter und haben uns schon lange darüber Gedanken gemacht", sagte Schroepfer.
Außerdem führt Facebook eine neue Unterteilung in "Enge Freunde" und "Bekannte" ein. Der Hintergrund sei, dass die Nutzer inzwischen viele Facebook-Freunde hätten - aber viele Informationen nur mit ihrem engsten Kreis teilen wollten, erklärte Schroepfer. Die Liste der engen Freunde muss allerdings wie gewohnt per Hand erstellt werden.
Smart-Listen zwingen Nutzer zu Sorgfalt
Dagegen greifen die vier neuen sogenannten "Smart-Listen" auf die Angaben der Facebook-Freunde über ihren Arbeitgeber, ihre Verwandschaft oder ihre Schule zurück. Dann werden von alleine entsprechende Listen erstellt. In eine weiteren automatische Liste kommen nur die Freunde, die in einem bestimmten Umkreis wohnen. "Das ist praktisch, wenn man sich zum Beispiel zu einem Kino-Besuch verabreden will", erläuterte Schroepfer. Damit die "Smart-Listen" funktionieren, müssen die Nutzer allerdings ihre persönlichen Angaben gewissenhaft auf dem laufenden halten.
Die Neuerungen sollen von Mittwoch an eingeführt werden und dürften die Nutzer wie gewohnt schrittweise in den kommenden Wochen erreichen.
Neue Datenschutzbeauftragte
Eine weitere Neuheit soll die Sicherheit verbessern: Ab Mitte Oktober beschäftigt Facebook eine Datenschutzbeauftragte in Washington. Die auf Fragen des Daten- und Verbraucherschutzes im Internet spezialisierte Anwältin Erin Egan übernimmt den Posten in den USA, während eine Deutsche die Vetretung in Brüssel besetzt: Die frühere Europa-Abgeordnete Erika Mann werde künftig für den Kontakt Facebooks mit den EU-Institutionen zuständig sein, teilte das Unternehmen mit.
Facebook ist der unumstrittene König der Online-Netzwerke mit rund 750 Millionen Mitgliedern. Google will allerdings mit aller Macht in das Geschäft vorstoßen - Facebook ist zu einem immer stärkeren Rivalen im Wettstreit um die Werbedollar im Internet geworden. Der Internet-Gigant, der sein Geld bisher vor allem mit Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche verdient, setzt große Stücke auf Google+. Zuletzt wurden mehrere weniger wichtige Google-Dienste eingestellt, um Entwickler-Kapazitäten freizusetzen.