Der australische Bundesstaat Victoria ist mit seinen 5,8 Millionen Einwohnern eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen des Landes. Fast ein Viertel der Arbeitnehmer ist hier im Dienstleistungssektor tätig. Und doch wird mehr als die Hälfte der Landfläche als Agrarland benutzt.
Weil das so ist, leben viele Familien auf Farmen. Eine davon sind die Dickinsons. Ihr Grundstück in der Nähe der Kleinstadt Kaniva ist riesig. Allein die Auffahrt ist mehr als einen Kilometer lang. Darüber freuen sich vor allem die vier Kinder der Familie: Molly, 2, Harry, 4, Mitch, 9, und Imogen, 13. Sie spielen und toben auf dem Bauernhof. Mutter Bianca hält das gern mit ihrer Kamera fest und postet die Bilder dann auf ihrem Instagram-Account.
Ein Schnappschuss unter Lebensgefahr
Auf den Fotos sind die Kinder von ihrer Mutter aber oftmals auch perfekt in Szene gesetzt und top durchgestylt. Am vergangenen Mittwoch knipst Bianca wieder mal eines dieser Bilder. Ihre kleinste Tochter Molly steht vor einem Zaun. Sie trägt graue Kniestrümpfe, beigefarbene Schuhe, ein hellblauen Rock, eine weiße Bluse und eine hellblaue Schleife im Haar. Es ist das perfekte Foto – zumindest wirkt es. Denn zu dem Zeitpunkt, als das Bild gemacht worden ist, schwebt die Zweijährige in Lebensgefahr.
"Ich habe nicht geschlafen, seitdem das passiert ist. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, habe ich dieses Bild vor Augen", sagt die Mutter im Interview mit "News.com.au". Wenn man das Foto etwas genauer betrachtet, sieht man nämlich eine Schlange, die nur gut 30 Zentimeter von Molly entfernt ist. Und zwar nicht irgendeine Schlange, sondern eine östliche Braunschlange.
Die östliche Braunschlange: eine der giftigsten Schlangen der Welt
Die über 1,20 Meter lange Giftnatter ist die zweitgiftigste Landschlange der Welt. Ohne ärztliche Hilfe ist ihr Biss tödlich. Sie ist vor allem im Südosten Australiens verbreitet und lebt in trockenen Wäldern, Savannen oder Sträuchern. Insofern hätte Bianca vielleicht klar sein müssen, dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass man einer östlichen Braunschlange in den Feldern vor ihrem Haus begegnen kann.
Doch die Mutter ist zu diesem Zeitpunkt zu sehr mit Fotografieren beschäftigt: "Ich guckte nur durch das Objektiv meiner Kamera. Es war wirklich windig und dann sah ich diesen Blitz und dachte, dass es ein Ast war. Als ich wieder aufblickte, war die Gefahr schon vorüber. Ich konnte nur noch den Schwanz der Schlange zwischen Mollys Beinen sehen", erzählte Bianca.
Zum Glück biss die Schlange Molly nicht und das Mädchen scheint den Vorfall gut verarbeitet zu haben: "Sie schläft glücklich und hat keine Ahnung, was passiert ist", sagt Bianca in dem Interview. Sie werde aber in der nächsten Zeit keine Fotos mehr von ihren Kindern machen.
