Onlinenutzer-Studie Weniger Internet-Muffel, mehr Breitband

Die Frauen holen immer weiter auf bei der Onlinenutzung
Die Frauen holen immer weiter auf bei der Onlinenutzung
© Colourbox
Laut der neuen Studie "(N)Onliner Atlas 2007" sind inzwischen mehr als 60 Prozent der Deutschen online. Einflussfaktoren für die Nutzung sind Geschlecht, Alter, Bildung und Einkommen. Im Bundesländervergleich gibt es ein West-Ost-Gefälle - mit einem Ausreißer ganz im Westen.

Das Internet ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch und lockt immer mehr bislang eher zurückhaltende Bevölkerungsgruppen an. "Der digitale Graben zwischen Internetnutzern und Nicht-Nutzern wird kleiner", kommentierte der Präsident der "Initiative D 21", Bernd Bischoff, die Zahlen des neuen "(N)Onliner Atlas 2007", der in Berlin vorgelegt wurde. Knapp über 60 Prozent der Bevölkerung im Alter ab 14 Jahren sind inzwischen online. Das waren 1,4 Millionen Personen mehr als im Vorjahr, darunter 870.000 Frauen. Zwar breite sich die Nutzung des Internets nicht mehr so rasant aus, Wachstum gebe es aber bei Frauen und älteren Menschen. Nach wie vor sind der Studie zufolge 22 Millionen Menschen offline und wollen dies vorerst bleiben. Im Vergleich der Bundesländer ist die Internetnutzung in Berlin und Hamburg am höchsten, Schlusslicht ist das Saarland. Der Abstand zwischen Männern und Frauen war mit 13,3 Prozentpunkten so gering wie noch nie. Unter Menschen, die älter als 50 Jahre sind, gewann das Internet ebenfalls überdurchschnittlich viele neue Anhänger. Gleiches galt für die Volksschüler ohne Lehre.

"Diese Ergebnisse sind erfreulich, doch dürfen wir uns damit nicht zufrieden geben", zog Bischoff das Fazit. Schließlich hielten sich noch mehr als 22 Millionen Bürger von der Informationsquelle auf dem Computer fern. Die Initiative ist ein Verein aus Wirtschaft und Politik, der Deutschland als Informationsgesellschaft fördern will. Basis für den Atlas sind knapp 50.000 Interviews des Forschungsunternehmen TNS Infratest.

Im internationalen Mittelfeld

Vor sieben Jahren, als die Umfrage erstmals veröffentlicht wurde, wagten sich erst 37 Prozent der Einwohner Deutschlands an das weltweite Netz heran. Mit der aktuellen Quote liegt Deutschland international im oberen Mittelfeld. Am meisten begehrt ist das Internet im kargen Island mit rund 90 Prozent.

Zu den Gruppen, die wenig Interesse haben, zählen weiterhin Frauen, ältere Menschen und Personen mit geringer Bildung und geringem Einkommen. Westdeutsche nutzen das Internet häufiger als Ostdeutsche. Auch zugewanderte Bürger schaffen sich eher selten einen Zugang an. Ihnen will "D 21" bald mehr Aufmerksamkeit schenken. Hemmungen der zumeist älteren Internet-Muffel könnte nach Ansicht der Initiative ein einfacher, bedienungsfreundlicher Computer überwinden helfen, der auf die Bedürfnisse älterer Personen zugeschnitten ist.

In den nächsten zwölf Monaten planen dem Atlas zufolge 3,7 Millionen Verbraucher erstmals online zu gehen. Knapp 60 Prozent der Nutzer surften inzwischen mit schnellen Breitbandverbindungen, vor allem mit dem DSL-Netz. Vor einem Jahr waren das noch weniger als die Hälfte.

AP · DPA · Reuters
Reuters/AP/DPA

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