Sie galten einst als offizielle Totengräber des klassischen Fernsehprogramms: Streaming-Dienste. Als es nur wenige Anbieter mit riesigen Katalogen gab – also Netflix und Prime Video – ließ die Auswahl der Platzhirsche kaum einen Wunsch offen und für eine kurze Zeit sah es tatsächlich danach aus, als würde es genügen, ein, maximal zwei Abos abzuschließen, um stets mit sämtlichen Serien und Filmen versorgt zu werden.
Doch diese Zeiten sind lange vorbei, denn seit Jahren zerklüftet sich der Markt immer weiter, jedes Studio bringt einen eigenen Streaming-Dienst an den Start und will sich damit selbstverständlich die maximale Gewinnmarge sichern. Für Zuschauer:innen ist das aber eine schwierige Entwicklung, denn inzwischen braucht es für nahezu jede Serie eine neue App, die großen Pioniere der Branche müssen immer mehr Federn lassen und große Teile der Kataloge aus Lizenzgründen aus dem Angebot streichen.
Paramount+ lohnt sich für Film-Fans
Paramount+ befeuert diese Entwicklung weiter – keine Frage. Dennoch stellt sich die Frage, ob sich ein Monats- oder gar Jahresabo dort lohnt. Seit kurzem ist der Streaming-Dienst in Deutschland verfügbar und kostet rund 8 Euro monatlich – oder bis zum 8. Januar 60 Euro für ein Jahr.
Anders als zum Beginn von Netflix und Amazon, bringt Paramount zum Start einen Berg an Eigenproduktionen mit – und ist damit ähnlich beachtlich aufgestellt wie Disney seinerzeit. Die größte Stärke sind Filme, die man nun auf anderen Plattformen nur noch eingeschränkt sehen kann, beispielsweise zahlreiche Ableger aus dem Star-Trek-Universum. Darunter die Originalserie, "Next Generation", "Deep Space Nine", "Voyager", "Strange New Worlds" und die Kinofilme.
Dazu kommen Klassiker aus Hollywood, etwa "Frühstück bei Tiffany", "Scream", "Top Gun", "Pulp Fiction" oder Ableger der "Transformers" sowie "Mission Impossible". Auch Serienhits wie "Yellowstone" mit Kevin Costner oder "1883" dürften viele Zuschauer anlocken.
Gut aufgestellt ist Paramount+ auch in den Bereichen Crime und Reality, hier warten etwa zahllose Staffeln sämtlicher CSI-Formate und Serien wie "Geordie Shore", "Teen Mom UK" und sogar frische Originals wie "Germany Shore".
Johnny Depps Tochter verliert ihre erste große Hauptrolle wieder

Es war die erste größere Rolle für die Tochter von Johnny Depp und Vanessa Paradis. Doch nun wird Lily-Rose Depps Serie "The Idol" nach nur einer Staffel wieder abgesetzt, wie unter anderem das Branchenmedium "Variety" berichtet. "'The Idol' war eine der provokantesten HBO-Serien und wir freuen uns über die starke Publikumsresonanz", sagte ein Sprecher von HBO. "Nach reiflicher Überlegung haben sowohl HBO als auch die Macher und Produzenten beschlossen, keine zweite Staffel zu produzieren." In der Serie geht es um eine junge Sängerin (gespielt von Depp), die nach einem Nervenzusammenbruch nochmal neu anfangen will. Auch Sänger The Weeknd spielt eine der Hauptrollen an Depps Seite. Doch so richtig gut kam das Format beim Publikum nicht an. Auf IMDB etwa kritisieren Zuschauer die Sexszenen, die sie als "fragwürdig" bezeichnen. Mit einer durchschnittlichen Wertung von 4,8 bei zehn möglichen Punkten schneidet die Serie nicht besonders gut ab. Eventuell auch ein Grund, warum sie eingestellt wird. Lily-Rose Depp versucht sich neben der Schauspielerei auch als Model für die Luxusmarke Chanel. Den guten Genen und Beziehungen ihrer Eltern sei Dank dürfte das nächste große Projekt nicht lange auf sich warten lassen.
Für Kinder hat Paramount+ auch einiges im Angebot, beispielsweise einen "Paw-Patrol"-Kinofilm, "Spongebob Schwammkopf", "iCarly" oder "Paddingtons Abenteuer".
Katalog vielversprechend, aber ausbaufähig
Die Inhalte der Plattform setzen sich zusammen aus Eigenproduktionen und Inhalten der Sender "Showtime" ("Dexter"), "Comedy Central" ("Southpark"), "MTV" ("The Hills"), "Nickelodeon" ("Cosmo & Wanda"), "Nick Jr." ("Peppa Pig") und "Smithsonian Channel" (Dokumentationen).
Wie Paramount Zuschauer bei Laune halten will, wird mit einem Blick auf die angekündigten Inhalte deutlich. So erscheint am 22. Dezember der Hollywood-Blockbuster "Top Gun: Maverick" oder wenige Tage davor der Kinofilm "The Lost City".
Es ist dennoch etwas irritierend, dass sich viele Klassiker der Paramount-Töchter nicht im Katalog finden lassen, obgleich Paramount die Rechte daran haben müsste. So fehlen beispielsweise CBS-Produktionen wie "How I Met Your Mother" oder sämtliche Comedy-Central-Inhalte außer "South Park".
Fazit: Paramount+ reicht "ab und zu"
Für 7,99 Euro im Monat ist Paramount+ kein schlechtes Angebot. Es warten viele exklusive Inhalte, die es auf anderen Plattformen nicht – oder nicht mehr – gibt. Das Hollywood-Studio ist für einen eigenen Streaming-Dienst definitiv stark genug aufgestellt, auch wenn der deutsche Katalog noch Lücken aufweist.
Doch bleibt ein fader Beigeschmack, denn es gesellt sich schon wieder ein neues Angebot in den bereits übervollen Markt und befeuert damit eine Strategie, die die Zuschauer kaum noch vermeiden können: monatliche Wechsel.
Die Zeiten, wo es reicht, einen Anbieter zu abonnieren, sind ohnehin längst vorbei, Paramount+ verstärkt diesen Effekt nochmals. Letztendlich hat Streaming das klassische Fernsehen wohl tatsächlich abgelöst. Bis auf die festgelegten Spielzeiten und deutlich mehr Werbung im LIve-TV schwinden aber die Unterschiede.