Sich über das Internet zu verlieben, war noch vor wenigen Jahren die Ausnahme. Dank Tinder und Co. ist es, zumindest für die jüngeren Nutzer, längst zum Alltag geworden. Viele verlassen sich trotzdem lieber auf kostenpflichtige Online-Partnerbörsen, um den oder die Richtige zu finden. Parship ist eine der bekannten. Neue Zahlen zeigen aber nun: Die Erfolgsquote der Vermittler scheint alles andere als hoch zu sein.
Alle elf Minuten verliebt sich ein Single bei dem Dienst, behaupten die großen Werbeflächen und TV-Clips von Parship. Das Problem des Dienstes: 53.800 Nutzer hatten letzes Jahr ihr Premium-Abo gekündigt - alleine über den Kündigungs-Dienst "Aboalarm". Das hat der Service gegenüber dem Blog "Basic Thinking" erklärt. Das heißt, alle 9,7 Minuten kündigt einer. Mindestens. Denn wie viele Kündigungen es bei Parship genau gab, ist nicht bekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass nicht alle und wohl auch nicht die Mehrheit über Aboalarm kündigen. Es dürften also noch viele mehr sein.
Kündigungen ganz ohne Liebe
Über die Erfolgsquote sagt das erst einmal noch nichts aus. Natürlich ist denkbar, dass die Kunden auch alle gekündigt haben, weil sie sich über den Dienst glücklich verliebt haben. Dem widerspricht allerdings Parship selbst: Wie "Der Westen" berichtet, werden alle Nutzer, die ihr Premium-Abo kündigen, gefragt, warum sie den Dienst nicht mehr brauchen. 2013 gaben etwa 38 Prozent der Kündigenden an, sie wären bei Parship fündig geworden. 48.000 Nutzer waren das, also im Schnitt einer alle elf Minuten. So kommt Parship ganz offiziell auf die Quote in der Werbung.
Diese Zahlen bedeuten aber auch, knapp 78.000, also 62 Prozent, aller kündigenden Premium-Nutzer wurden nicht fündig. Damit kündigt nach Parships Zahlen sogar alle sieben Minuten ein Nutzer, ohne verliebt zu sein. Ob die Zahl heute auch noch aktuell ist, ist nicht bekannt. Man darf aber vermuten, das Parship die Werbung angepasst hätte, wenn die Verliebten-Quote seitdem drastisch gestiegen wäre.
Keine Liebe ohne Cash
Wie schlecht es tatsächlich um die Chancen auf einen echten Treffer steht, bemerkt man, wenn man sich die Zahlen mal etwas genauer anschaut. Knapp 50.000 Verliebte im Jahr klingen ja zunächst gar nicht mal schlecht. Bedenkt man aber, dass zum Verlieben ja zwei gehören, findet sich schon nur noch alle 22 Minuten ein Pärchen.
Hinzu kommt, dass nur Premium-Kunden überhaupt erfasst werden. Die Millionen kostenloser Nutzer bleiben außen vor. Das ist aber auch richtig so - schließlich haben die beinahe gar keine Chance, jemanden zu finden. Denn wer nicht 34,99 Euro für den Premium-Account zahlt, darf sich nur die Profile der anderen anschauen, sie ansprechen kann man nicht. Nur antworten, ein einziges Mal. Und so charmant, mit nur einer Nachricht zu überzeugen, sind dann doch die wenigsten Singles.
