PC-Games Mann ersticht Frau wegen Computerspiel

Von Thomas Soltau
Weil sie zu lange vor dem Computer saß, soll ein 36-Jähriger seine Ehefrau getötet haben. Auslöser war die Leidenschaft für das populäre Online-Rollenspiel "World of Warcraft", das die Frau immer wieder gespielt haben soll.

Vor dem Münchner Schwurgericht begann heute ein besonderer Mord-Prozess. Angeklagt ist ein 36-Jähriger, der seine Frau am 16. Januar mit einem Küchenmesser vier Mal in den Oberkörper gestochen haben soll. Die Frau hatte laut Anklage über das Internet "World of Warcraft" gespielt und ihrem Mann nicht den Platz geräumt. Daraufhin kam es zum Streit. Das Opfer starb trotz einer Notoperation am Blutverlust. Gegen den 36-Jährigen wird voraussichtlich an vier Tagen verhandelt.

Motive für Mord ähneln sich

Spiele werden in der letzten Zeit immer häufiger für Gewalttaten mitverantwortlich gemacht. Egal, auf welcher Seite des Globus – die Motive sind häufig ähnlich. Vor kurzem gab es in den USA einen Todesfall, der ebenfalls in Zusammenhang mit einem Spiel zu stehen scheint: ein Junge hat seinen älteren Bruder im Streit um die nächste Spielrunde erstochen. Der 13-Jährige hat seinen drei Jahre älteren Bruder dabei mit zwei Messerstichen lebensgefährlich verletzt.

In China soll ein 41-Jähriger vor zwei Jahren einen virtuellen Gegenstand aus dem Online-Rollenspiel "Legend of Mir III" an einen Mitspieler verliehen haben. Der Bekannte aber verkaufte das virtuelle Schwert in der realen Welt für umgerechnet 670 Euro. Daraufhin erstach der Täter den Mann und wurde wenig später verhaftet.

Erst im Dezember 2006 gab es den letzten, spektakulären Fall in Deutschland: Weil er einen Obdachlosen nach dem Muster eines brutalen Computerspiels getötet hatte, musste sich ein 19-Jähriger vor dem Cottbuser Landgericht verantworten. Der Angeklagte gestand, den Mann geschlagen und getreten zu haben, bis sein Opfer sich nicht mehr rührte. Als Motiv für die grausame Tat gab er vor Gericht Frust an. Er war zuvor in eine Polizeikontrolle geraten und hatte sieben Stunden lang ein Gewaltspiel am Computer gespielt - und immer verloren. Für den Mord bekam der Mann neun Jahre Haft.

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