Ukraine-Krieg Netflix und Tommy Hilfiger ziehen sich aus Russland zurück – Tiktok bleibt, lässt aber keine neuen Videos mehr zu

Tiktok, Netflix und PVH Logos auf den Flaggen von Russland und der Ukraine
Ziehen sich aus Russland zurück: Netflix, Tiktok und die PVH-Gruppe.
© booblik_uk / Hersteller / Getty Images
Weitere Firmen schränken ihre Geschäfte in Russland ein: Darunter das soziale Netzwerk Tiktok, der Streaming-Anbieter Netflix und die PVH Corp., der die Bekleidungsmarken Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Warner's und andere gehören.

Gleich drei internationale Konzerne ziehen sich aus Russland zurück oder schränken ihre Dienste ein: Am Sonntag entschied die PVG-Gruppe, zu der Modemarken wie  Tommy Hilfiger und Calvin Klein gehören, vorübergehend sämtliche Geschäfte in Russland und Belarus zu schließen. Den Angestellten zahle man weiterhin ihr Gehalt, heißt es.

Auch Netflix zieht sich aus Russland zurück. In der vergangenen Woche wehrte sich der US-Konzern bereits, aufgrund eines neuen Gesetzes ausgewählte Propaganda-Sender der russischen Regierung zu zeigen, nun schaltet man den Dienst gänzlich ab. "Angesichts der Umstände vor Ort haben wir beschlossen, unseren Dienst in Russland einzustellen", sagte ein Sprecher von Netflix.

Für Netflix bedeutet das den Verzicht auf rund eine Million zahlende Kunden, die der Streaming-Anbieter seit 2016 in Russland gewinnen konnte. Zusätzlich zur Schließung der russischen Dependance nimmt Netflix mit "Winter on Fire: Ukraine’s Fight for Freedom" einen Dokumentarfilm von Jewgeni Afinejewski aus dem Jahr 2015 über den Euromaidan, der 2013 bis 2014 in der Ukraine stattfand, in das Programm auf.

Tiktok schränkt ein, bleibt aber verfügbar

Die chinesische Videoplattform Tiktok schränkt ihren Dienst ebenfalls in Russland stark ein, zieht sich aber nicht vollständig zurück. So heißt es: "Angesichts des neuen russischen 'Fake News'-Gesetzes haben wir keine andere Wahl, als Livestreaming und neue Inhalte für unseren Videodienst auszusetzen, während wir die Auswirkungen dieses Gesetzes auf die Sicherheit prüfen. Unser In-App-Nachrichtendienst ist davon nicht betroffen."

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Das angesprochene Gesetz gibt es seit vergangener Woche und es besagt, dass das Verbreiten von Falschmeldungen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren nach sich ziehen kann, wobei die Interpretation von "Fake News" vollkommen in der Hand der russischen Regierung liegt und schon der Krieg in der Ukraine nicht als solcher bezeichnet werden darf.

Tiktoks offenbar mangelhafte Moderation bekommt derzeit Kritik von vielen Seiten. Die russische Regierung hatte Tiktok am 4. März aufgefordert, das Löschen von Beiträgen der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti zu erklären. Gleichzeitig bekommt das soziale Netzwerk viel Gegenwind, weil russische Influencer massenweise Nachrichten der Regierung vorlesen, die den Überfall auf die Ukraine relativieren.

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Die Funk-Redaktion "Offen un' Ehrlich" kritisierte auch Tiktoks Umgang mit Kriegsvideos und Klickhascherei, da dort viele Videos anscheinend unkontrolliert die Runde machen, die mit dem Krieg in der Ukraine nicht in Verbindung stehen, für schnelle Klicks aber als aktuelles Material verkauft werden.

ch

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