Er hat viel zu tun. Seit Elon Musk letzte Woche mit einem Waschbecken in die Twitter-Zentrale marschierte, hat der neue Besitzer seinem Kurznachrichtendienstes eine Schlagzeile nach der nächsten beschert. Vor allem seine Überlegung, die Verifizierung kostenpflichtig zu machen, kam wenig gut an. Dass er ausgerechnet mit Starautor Stephen King darüber verhandeln wollte, ließ Musk wenig souverän aussehen.
"20 Dollar im Monat um meine blauen Haken zu behalten? Scheiß drauf, sie sollten mich bezahlen", verkündete der weltbekannte Horror-Autor gestern bei Twitter. Mit den blauen Haken vermerkt Twitter die Echtheit prominenter Accounts. Und kurz vor Kings Tweet war bekannt geworden, dass Musk dafür von seinen berühmten Nutzern demnächst eine Gebühr kassieren will.
Peinliches Feilschen
King ist seit langem umtriebiger Nutzer von Twitter. Regelmäßig preist er dort Bücher, Serien oder Filme, die ihm gefallen haben. Oder macht wortgewaltig seine politischen Ansichten klar - vor allem Lieblingsgegner Donald Trump weiß davon ein Liedchen zu singen. Doch für die bestätigte Echtheit seines Accounts will er kein Geld bezahlen - im Gegenteil. "Wenn das so durchgesetzt wird, bin ich weg wie Enron", droht er in Anlehnung an das pleite gegangene Energieunternehmen seinen Ausstieg an.
Auch wenn man eine solche Drohung durchaus kindisch finden kann, wirkt Musks Reaktion darauf noch einmal deutlich peinlicher. "Irgendwie müssen wir unsere Rechnungen bezahlen! Twitter kann sich nicht nur mit Werbung finanzieren"; versucht er die Überlegung in einem Antwort-Tweet zu rechtfertigen. Und fängt dann ein Feilschen um den Preis an: "Wären 8 Dollar besser?"
Es geht ums Prinzip
Eine Weile später schien ihm dann aufgefallen zu sein, dass es dem auf knapp 500 Millionen Dollar Vermögen geschätzten King vielleicht nicht um Kleckerbeträge gegangen sein könnte. "Ich werde die Idee ausführlicher erklären, bevor es umgesetzt wird", ergänzte Musk in einem nachgeschobenen Tweet. "Es ist die einzige Möglichkeit, Bots und Trolle zu besiegen."
Dass es ihm nicht ums Geld geht, hatte King schon gegenüber zwei anderen Nutzern klargemacht. Darauf hingewiesen, dass er sich das durchaus leisten könnte, antwortete er zwei Nutzern wortgleich "Es geht nicht ums Geld, es ist eine Prinzipienfrage."
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Die Reaktionen fielen gespalten aus. Während manche Nutzer Kings Vorwurf teilen und Musks Versuch zu feilschen als peinlich wahrnehmen, wird der offen liberale King von der anderen Seite des politischen Spektrums auch für den Tweet angegangen.
Die beiden prominenten Streithähne scheinen allerdings keine Energie mehr in die Diskussion stecken zu wollen. Während Musk lieber Fotos von seiner Halloween-Party postete, nahm King wieder sein Lieblingsziel aufs Korn. Weil Donald Trump auch unter Musk weiter bei Twitter gesperrt ist, folge er ihm nun bei seinem eigenen Netzwerk Truth Social, ließ King seine Follower wissen. Und widmete seinem Amüsement über die Schreibfehler des Ex-Präsidenten mehr Tweets als der Debatte mit Musk.
Quelle: Twitter