Es ist sowohl ein Armutszeugnis als auch eine liebevolle Hilfestellung, die Era Golwalkar ihrem Mann mit auf den Weg gegeben hat, damit er nicht wieder alles falsch macht. Sie schrieb ihm eine Einkaufsliste, die so ausführlich den Zustand der Lebensmittel erklärt, dass kein Zweifel bleibt, in welchem Reifegrad sich die zu besorgenden Gemüsesorten befinden müssen, damit sie den Ansprüchen seiner Frau gerecht werden. Golwalkar ist 29 Jahre alt und IT-Spezialistin, wie "bbc.com" berichtet. Die Inderin war offenbar nicht mehr bereit, ein weiteres Mal das Risiko einzugehen, ihren Mann ohne klare Instruktionen loszuschicken. "Dies ist die Aufgabe, die ich meinem Ehemann am vergangenen Wochenende gestellt habe. Auch IHR Jungs solltet danach einkaufen, um glückliche Kunden zu sein", untertitelte sie ihren Tweet.
Worauf Golwalkar mit ihrer Liste abzielt, ist der richtige Reife- und Frischegrad, den die Zutaten haben sollten. Neben Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln stehen auch Lebensmittel auf der Liste, die Fertigpizza-Fans vielleicht noch nie gehört haben. "Methi" etwa ist Bockshornklee, "Bhindi" sind Okraschoten, "Mirchi" Chilischoten und "Palak" Spinat.
Was einerseits hilfreich sein mag, ist zum Teil so ausführlich, dass man glauben könnte, Golwalkars Mann sei ein Trottel. Dass Tomaten und Spinat weder Risse noch Löcher und Kartoffeln keine Augen und grünen Stellen haben sollten, klingt wie eine Binse. Scheint aber eine notwendige Information für den Gatten zu sein. Weil sich so mancher gewundert hat, was hinter der Liste steckt, verfasste Golwalkar extra noch einen Erklärungszettel, der ebenfalls auf Twitter die Runde macht – ihr Ehemann hat ihn dort veröffentlicht.
Wie alles begann
"Als Gaurav und ich vor drei Jahren geheiratet haben", erzählte Golwalkar der BBC, "haben wir beschlossen, die Hausarbeit zu teilen. Gaurav war eine große Hilfe und bereit, Kochen zu lernen (was für viele Männer in Indien nicht üblich ist). Aber es gab ein Problem. Mir war damals nicht klar, dass er keinerlei Erfahrung mit dem Drumherum hat. Als ich ihn zum ersten Mal zum Gemüseeinkauf geschickt habe, war das ein absoluter Reinfall und es gab Streit. Beim zweiten Mal war es nicht besser. Beim dritten auch nicht."
Golwalkar erklärt, dass die Händler schnell erkannt hätten, dass ihr Mann keine Ahnung hatte. Sie verkauften ihm schlechte Qualität und verdorbene Ware. Das Einkaufen wurde immer umständlicher, wenn ihr Mann an der Reihe war: "Er schickte mir ständig Fotos per Whatsapp, um die Ware absegnen zu lassen", berichtet sie weiter. "Also musste ich dem Problem auf den Grund gehen." So entstand die Liste – und es funktionierte. Gaurav kehrte mit den richtigen Dingen heim, es gab keinen Streit mehr. Da beschloss Golwalkar, ihre Liste öffentlich zu teilen.
Keine Ahnung vom Einkaufen?
Online reagieren die Menschen größtenteils amüsiert über die Liste. "Manche fanden sie auch etwas herablassen", berichtet Golwalkar der BBC weiter. Sie wisse, dass nicht jeder Mann so etwas brauche. "Aber meiner, also haben wir eine Lösung gefunden."
Gaurav, 31 und Videodozent für eine Firma im westindischen Pune, gab die Anleitung sein Selbstvertrauen zurück. "Sie hat unsere Streitereien verringert, das kann ich definitiv bestätigen", sagte er BBC, "wenn ich jetzt etwas Falsches kaufe, kann ich beweisen, dass es nicht auf der Liste war und sie kann es nicht leugnen. Früher hatte ich die schlechteren Argumente, jetzt kann ich mich wehren."
