Ey - das ist was für Alex. Braucht er nicht mehr alle einzeln anzurufen, um von seinem neuesten Mädel zu erzählen." Fabian denkt simpel, aber Recht hat er. Das Push-to-Talk-Handy würde Weiberheld Alex eine Menge Zeit sparen. Schließlich könnte er damit zehn von uns gleichzeitig mit pikanten Details aus seinen Liebesnächten beglücken.
Es ist Samstagabend, halb neun. Wir sitzen in der Wohnung meiner Freundin Fenna. Vor uns auf dem Tisch liegen drei Push-to-Talk-Handys, mit denen man nicht nur telefonieren, sondern auch Sprachnachrichten wie mit einem Walkie-Talkie versenden und empfangen kann. Die passenden Handy-Modelle haben dazu extra eine große Sendetaste, auf die man beim Sprechen drückt (deshalb Push to Talk - "Zum Sprechen drücken"). Dann wird das Gesagte an eine vorher definierte Liste von Teilnehmern übertragen. So wollen wir unseren Videoabend organisieren: Fenna funkt ihre Wünsche von zu Hause an uns durch, Fabian besorgt die Filme und ich das Knabberzeug. Entspannt mache ich mich auf den Weg zum Kiosk, schließlich verspricht T-Mobile, dass "die Sprachqualität der Push-to-Talk-Nachrichten fast der heutigen Telefonie entspricht". Schön wär's. Die Nachrichten dröhnen zwar in einer geradezu peinlichen Lautstärke aus dem Lautsprecher, aber ich verstehe trotzdem nur die Hälfte. Das führt dazu, dass die Leute auf der Straße mich verwirrt anstarren, weil ich dauernd in das schwarze Nokia 5140 schreie: "Ich versteh dich nicht, Erdnussflips und waaas?" "Erdnu- knack- flipps und Gum ..mi .. knack, knack …," brüllt es aus dem Lautsprecher, als ich den Kiosk betrete. Und dann "steh… knack… Regal… Fiiilm…" Das muss Fabian sein, der sich aus der Videothek meldet.
Der neue Dienst
Drück mich Wo Push to Talk funktioniert - und was es kostet: Bei Push to Talk werden maximal 30 Sekunden lange Sprachnachrichten als Datenpakete über das Mobilfunknetz verschickt. Momentan bietet nur T-Mobile den Dienst an - im Inland sowie in ausländischen Partnernetzen. Derzeit funktioniert Push to Talk mit den Nokia-Modellen 5140 und 6170. Weitere Geräte sollen folgen. In der Startphase bis zum 30. April ist der Dienst kostenlos. Danach gilt im Inland eine Tagespauschale von einem oder eine Monatspauschale von 18 Euro.
Die Kunden des Kiosks gehen irritiert auf Abstand. Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, bin ich versucht, das Handy direkt ans Ohr zu halten, doch T-Mobile hat mich gewarnt: "Achtung: Bei zu geringem Abstand beim Hören der Nachricht können Hörschäden nicht ausgeschlossen werden." Ein Beipackzettel fürs Handy? Ich halte das Telefon verkrampft auf Abstand. Das Pärchen hinter mir beginnt zu tuscheln. Nach ein paar Minuten halte ich es nicht mehr aus. Die Eitelkeit siegt über die Sorge um meine Gesundheit: ab mit dem Quäker ans Ohr.
Was sind nun aber die Vorteile von Push to Talk? T-Mobile preist das Tempo der Technik an: "Das Wählen, Klingeln und somit jede Wartezeit entfallen bei Push to Talk." Stimmt. Antworte ich aber jemandem nicht, kann dieser mir zwar eine Rückrufbitte hinterlassen, die Sprachnachricht lässt sich jedoch nicht speichern. Da kann man gleich anrufen oder eine SMS schicken.
Vermutlich wär's doch keine so gute Idee, einem wie Alex ein Push-to-Talk-Handy in die Finger zu geben. Bis jetzt habe ich mir den Rest nur denken dürfen, wenn beziehungsmuntere Leute wie er neben mir im Bus lauthals "Ich mach das nicht mehr mit…" in ihr Handy schrien. Dank Push to Talk bekäme ich nun die Antwort des Menschen am anderen Ende der Leitung gleich mit. Welch ein Spaß!
Und die Organisation des Videoabends war ein Reinfall. Nie war mir das Einkaufen peinlicher. Zumal noch ein leicht alkoholisierter Mann auf mich aufmerksam wurde. Irritiert vom Gequäke aus meinem Handy starrte er mich an und fragte: "Mädchen, bissu von den Bullen?!"