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Starlink für Smartphones Nie wieder ohne Empfang: Wie Elon Musk und T-Mobile weltweit das Funkloch abschaffen wollen

Alphatier Elon Musk
Mit seinem Satelliten-Start-up Starlink hat Elon Musk noch einiges vor
© Patrick Pleul / Getty Images
Elon Musks Satelliten-Netzwerk Starlink sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Nun soll es ein uraltes Mobilfunk-Problem lösen.

Kein Empfang – schon in der Handy-Ära war die Meldung ein Ärgernis, seit dem Smartphone und der Allgegenwärtigkeit des Internets wurde sie zur Katastrophe. Und das Problem Funkloch ist in einem Flächenstaat wie den USA noch deutlich größer als hierzulande. Der US-Provider T-Mobile will seine Löcher nun mit Hilfe von Elon Musk schließen – und das Funkloch weltweit zur Vergangenheit werden lassen.

Das verkündete T-Mobile-CEO Mike Sievert und Starlink-Chef Elon Musk gestern auf einer gemeinsamen Veranstaltung. Der Plan: Musks Satelliten-Internet soll auch von Mobilfunk-Kunden genutzt werden können. So sollen auch abgelegene Regionen mit einer Verbindung versorgt und Funklöcher geschlossen werden, verkündeten die beiden.

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Starlink: Vom Satellit direkt aufs Smartphone

Möglich soll das durch eine Überarbeitung der Satelliten werden, erklärte Musk. Version 2 hätte "große, große Antennen", mit einem Durchmesser zwischen fünf und sechs Metern. Diese sollen es ermöglichen, aus dem Orbit die Frenquenzen zu bedienen, auf denen auch T-Mobile-Smartphones funken. Die ersten der neuen Satelliten sollen seinen Angaben nach im nächsten Jahr ins All geschossen werden. Man werde "Funklöcher auf der ganzen Welt eliminieren", erklärte er vollmundig. 

Auf dem Niveau einer modernen 5G-Verbindung bewegt sich die Verbindung durch die Distanz zwischen Gerät und Satellit natürlich nicht, gab Musk zu. "Die Verbindung liegt bei zwei bis vier Mbit/s pro Zelle", erklärte er. Das ist weit weg von den über 1000 Mbit/s, die heute möglich sind und eher auf dem Niveau älterer HSPA-Verbindungen (eine spätere Variante von 3G). Es reiche aber zum Chatten, Anrufen und für Webseiten, verspricht Musk. "Und wenn nicht zu viele Leute in einer Zelle sind, vielleicht sogar für ein bisschen Video."

Notfall-Lösung

Die Hauptidee sei aber weniger, das so zur Verfügung gestellte Netz für Instagram und Co. zu verplempern. Stattdessen denke man eher an Personen, die ohne Empfang durch ein Unglück festsitzen. "Und jetzt mit einem Basketball sprechen", witzelt Musk in Anlehnung an den Filmklassiker "Verschollen" mit Tom Hanks. "Die können nun um Hilfe rufen", führt er die Idee aus.

Damit die Verbindung auch zuverlässig ist, steht sie deshalb nicht für alle Dienste zur Verfügung. Sie sei zunächst auf ausgewählte Messenger-Apps sowie Dienste beschränkt. Außerdem stehe sie nur dann zur Verfügung, wenn wirklich kein Empfang bestehe, stellte Musk klar. Dafür brauche es auch keinen Zugang zum kompletten Satelliten-Netzwerk. Sobald auch nur eine grundlegende Verbindung bestünde, könnte man Nachrichten absetzen. Selbst, wenn die dann im Extremfall bis zu 30 Minuten zum Versand bräuchten.

Auch eine weitere Firma profitiert direkt von der Nutzung der Satelliten: Die Wagen von Musks anderem Unternehmen Tesla sollen die Technologie ebenfalls für die Kommunikation nutzen können, kündigte er bei Twitter an. Sie könnten darüber Navigations- und Verkehrsdaten erhalten. Bisher verlassen sie sich dafür auf T-Mobiles Konkurrenten AT&T.

Der Weg ins All

Ein erster Test soll noch dieses Jahr in "ausgewählten" Gegenden beginnen, im nächsten Jahr wolle man den Dienst in den gesamten USA, inkusive Hawaii und Alaska, anbieten. International ist die Lage etwas verzwickter. Die von dem Projekt genutzten kommerziellen Frequenzen werden in anderen Ländern von lokalen Providern lizensiert. T-Mobile sei deshalb bereits in Verhandlungen, um den Dienst auch international umsetzen zu können, heißt es.

Dass Smartphones direkte Verbindungen zu Satelliten aufnehmen können, ist keine völlig neue Idee. Garmin bietet das bereits bei Navigationsgeräten an. Gerüchten zufolge planen etwa die beiden wichtigsten Hersteller, Apple und Samsung, ihre Premium-Smartphones in Zukunft technisch für vollwertige Satelliten-Verbindungen auszurüsten. Dann wäre ein Dienst wie der nun vorgestellte nicht mehr nötig. Einen großen Vorteil sollen T-Mobile-Kunden aber haben: In den "beliebtesten" Tarifen des Unternehmens sei die kommende Satelliten-Lösung kostenlos enthalten, versprach Sievert.

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