Im Streit um den Zugriff auf über Blackberry-Telefone verschickte verschlüsselte Nachrichten in Indien zeichnet sich eine Lösung ab. Er sei in der Angelegenheit "optimistisch", sagte der Vizepräsident des kanadischen Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM), Robert Crowe, am Freitag in Neu Delhi nach Gesprächen mit indischen Regierungsvertretern. Indien hat Blackberry eine Frist gesetzt: Sollte den Sicherheitsbehörden nicht bis Monatsende der Zugriff auf die über die Telefone laufende Kommunikation gewährt werden, will die Regierung die verschlüsselten Messenger- und E-Mail-Dienste sperren lassen. Eine hochrangige Delegation von RIM war deshalb zu Gesprächen nach Indien gereist.
Einem Medienbericht zufolge droht in Indien auch anderen Internetdienstleistern wie Google und dem Internet-Telefonanbieter Skype Ungemach. Die "Financial Times" berichtete, die Regierung wolle Kontrolle über jede Form der über das Internet laufenden Kommunikation erhalten. Die Zeitung berief sich dabei auf Protokolle einer Sitzung von Mitte Juli, an der Vertreter der Regierung, indischer Telekommunikationsfirmen und Internetanbieter teilnahmen. In den Protokollen heißt es demnach, es seien zunächst Schritte gegen Blackberry beschlossen worden, Schritte gegen andere Internetdienstleister sollten später folgen.
Für RIM ist das bevölkerungsreiche Indien ein äußerst wichtiger Markt: Derzeit nutzen dort bereits mehr als eine Million Mobilfunkkunden Blackberry-Dienste. Allerdings befürchtet die Regierung, dass sich Aufständische über die hochverschlüsselten Blackberry-Dienste organisieren. Zum Beispiel hatten Attentäter die Anschläge in Mumbai im Jahr 2008 über Mobil- und Satellitentelefone koordiniert.
In der vergangenen Woche hatte Saudi-Arabien die Blackberry-Dienste kurzzeitig abgeschaltet, um RIM zu Zugeständnissen zu bewegen. Die saudiarabische Telekommunikationsbehörde meldete darauf "Fortschritte" in den Verhandlungen mit der Firma und schob die drohende dauerhafte Abschaltung bis auf weiteres auf. Die Vereinigten Arabischen Emirate halten dagegen an ihrem Plan fest, zum 11. Oktober die Messenger-, E-Mail- und andere Internet-Dienste der Blackberry-Telefone zu sperren.