Es ist immer wieder dasselbe: Jahr für Jahr stellt Apple ein neues iPhone vor, Jahr für Jahr bricht es im Herbst die eigenen Verkaufsrekorde. 78,3 Millionen Mal ging das iPhone 7 in seinem ersten Verkaufsquartal über den Ladentisch. Und das, obwohl es von so manchem als uninspirierter Aufguss gesehen wurde. Mit dem iPhone X hat Apple nun das spannendste iPhone seit Jahren gezeigt - und könnte sich genau damit selbst den erneuten Rekord vergeigen.
Das Problem: Anders als sonst geht das iPhone X nicht 10 Tage nach der Vorstellung in den Handel - sondern erst knapp zwei Monate später. Ab Freitag kann man sich zwar ein iPhone zulegen. Das iPhone 8 und das iPhone 8 Plus sorgen aber trotz der tollen Technik nicht für dieselben Begeisterungsstürme bei den Kunden. Und tatsächlich scheinen viele auf das iPhone X zu warten.
Kaum digitale Warteschlangen
Anders lässt es sich nicht erklären, dass aktuell im Apple-Store sämtliche iPhone-8-Modelle mit 1-2 Wochen Lieferzeit vorbestellbar sind - sechs Tage, nachdem die Vorbestellungen am Freitag scharf geschaltet wurden. Normalerweise ist diese Wartezeit bereits nach einer knappen Stunde erreicht, spätestens am Nachmittag des ersten Tages wartet man bereits 6-8 Wochen. Diesmal ließen sich noch am Sonntag einzelne Modelle zur Abholung im Apple Store direkt am Verkaufstag buchen. Das war früher undenkbar.
Auch die gewöhnlich bestens informierten Analysten von KGI sind sich sicher: Die Vorbestellungen fallen deutlich verhaltener aus als in den letzten Jahren. Sie glauben: Die Kunden warten auf das iPhone X. Einen Überaschungshit sehen sie aber immerhin: Die Nachfrage nach der aktuellen Apple Watch Series 3 (hier bei uns im Test) sei deutlich höher als erwartet.
Welches iPhone soll es sein?
Natürlich wird sich nicht jeder der wartet dann auch ein iPhone X zulegen. Allerdings gibt es gute Gründe nicht sofort zuzuschlagen: Die Unterschiede zu bisherigen iPhones sind groß. Hauptfeature des iPhone X ist das gigantische Display, das für den Wegfall des Home-Buttons inklusive dem Fingerabdrucksensors TouchID führt. Apple reagiert darauf mit seiner Gesichtserkennung FaceID und einer neuen Benutzerführung. Wie gut das alles funktioniert, wollen sich viele Nutzer wohl lieber persönlich anschauen. Und erst dann entscheiden, ob der hohe Preis ab 1149 Euro gerechtfertigt ist - oder sie doch zum iPhone 8 greifen.
Für Apple bedeutet das, dass eine deutlich höhere Anzahl von Käufern ihre Entscheidung erst ab dem 2. November fällen wird. Das halbe Quartal ist dann schon wieder um. Da dem iPhone X zudem in den ersten Monaten eine extrem schlechte Verfügbarkeit vorhergesagt wird, könnten die Verkaufszahlen noch weiter purzeln.
Rekord verschoben
So richtig traurig müssen Tim Cook und Co. aber wohl nicht sein. Zum einen sind die Vorbesteller meist gutinformierte Kunden. Die wissen, dass bald etwas potenziell Besseres kommt und entsprechend warten. Reguläre Käufer treffen ihre Entscheidung dagegen eher spontan im Laden - und dort werden iPhone 8 und iPhone 8 Plus vermutlich deutlich schneller vorrätig sein als bisher. Gut möglich also, dass sie den Effekt auffangen.
Zum anderen kann der Verzug auch einfach dafür sorgen, dass auch der Rekord sich nach hinten verschiebt. Und Apple dann eben das beste zweite Quartal seiner Geschichte hinlegt. Denn eines ist sicher: Die neuen iPhones werden ihre Käufer finden. Nur der Zeitpunkt ist eben noch nicht klar.
Diese neun iPhone-Features hat Apple gut versteckt

Wer in der U-Bahn nicht mit Apples Assistentin sprechen will, kann Siri nun einfach schreiben. Zuerst muss man die Funktion aber in den Einstellungen unter "Bedienungshilfen" aktivieren. Der Nachteil: Die Siri-Steuerung per Stimme wird dadurch deaktiviert.