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Apple-Smartphone für 1149 Euro iPhone X im ausführlichen Test: So gut ist Apples Jubiläums-Smartphone

Apple-Smartphone für 1149 Euro: iPhone X im ausführlichen Test: So gut ist Apples Jubiläums-Smartphone
Mit dem ersten iPhone veränderte Apple die gesamte Technikwelt. Mit dem neuen iPhone X will Tim Cook dieses Kunststück nun wiederholen. Die größte Neuerung ist der riesige Bildschirm. Er misst 5,8 Zoll und bedeckt fast die gesamte Frontseite. Dank OLED-Technik liefert er hohe Helligkeiten und satte Kontraste. Der Home-Button samt Fingerabdruckscanner an der Unterseite ist verschwunden. Entsperrt wird das Telefon nun mit Face ID - einer Kombination aus Kameras und Sensoren. Das Gesicht wird dadurch zum Passwort. Dank Infrarot soll das auch im Dunkeln funktionieren. Die Frontkamera ermöglicht neue Effekte - etwa Animojis. Dabei übernehmen Emojis den Gesichtsausdruck des Nutzers. Die Rückseite besteht aus Glas. Dadurch kann das iPhone kabellos aufgeladen werden. Das Zubehör muss aber extra gekauft werden. Die Kamera hat eine doppelte optische Bildstabilisierung und einen größeren Sensor. Dadurch sollen bessere Aufnahmen bei wenig Licht gelingen. Apple setzt voll auf Augmented Reality. Dabei wird das Bild der Kamera durch virtuelle Effekte ergänzt - etwa für Spiele oder Lern-Apps.
Riesiges Display, neue Gesichtserkennung und kabelloses Laden: Das iPhone X ist das Smartphone, auf das viele Apple-Fans seit Jahren warten. Der Preis ist mit 1149 Euro aber happiger als je zuvor. Lohnt sich der Kauf? Wir haben das Gerät ausführlich getestet.

Immer wieder wandert der Daumen nach unten, an die Unterseite des Bildschirms. Doch da, wo sonst der Home-Button ist, befindet sich jetzt nur noch Glas. So vertraut, und doch fremd - das ist der Eindruck, wenn man das iPhone X (ausgesprochen "Ten") zum ersten Mal in die Hand nimmt. Vorne Glas, hinten Glas, dazwischen ein hochglanzpolierter Stahlrahmen: Das X fühlt sich ein wenig an wie die aufgemotzte Version des iPhone 4 aus dem Jahr 2010. Doch sobald sich der riesige, fast die gesamte Frontseite bedeckende Bildschirm anschaltet, springt man ins Jahr 2017.

Mit dem Jubiläums-Smartphone erfindet Apple sein wichtigstes Produkt radikal neu - und verlangt damit langjährigen Nutzern einiges ab. Mit neuen Technologien ist es zugleich eines der spannendsten Geräte des Jahres. Wir konnten das iPhone X ausführlich testen.

Verarbeitung: Glas, Metall, Glas

Das iPhone X hat einige neue Tricks auf Lager. Doch die meisten Nutzer - das zeigte unser Facebook Live - interessieren sich für drei Dinge: Liegt es bequem in der Hand, wie gut ist der neue Bildschirm und wie zuverlässig funktioniert Face ID, die neue Gesichtsentsperrung? Auf diese Fragen werden wir in diesem Test besonders intensiv eingehen.

Zunächst zum Formfaktor. Die Maße betragen 14,3 x 7,9 x 0,7 Zentimeter. Wer mit den nackten Zahlen wenig anfangen kann: Das X ist etwas größer als ein iPhone 8 und deutlich kleiner als ein Plus-Modell. Mit 174 Gramm liegt es ziemlich genau zwischen iPhone 8 (148 Gramm) und iPhone 8 Plus (202 Gramm). Kurz: Es liegt perfekt in der Hand. Wer kleine Hände oder enge Hosentaschen hat, dürfte Gefallen an dem kompakten Gehäuse finden.

Das Glas vorne und hinten soll laut Apple das robusteste sein, das je in einem Smartphone verbaut wurde. Vor allem gegen Kratzer ist es gut geschützt, zeigen Tests. Den klassischen Hosentaschensturz übersteht das iPhone X aber wahrscheinlich nicht ohne Schäden,wie etwa der Drop-Test von "Cnet" zeigt. Doch auch die aktuellen Samsung-Spitzenmodelle schnitten bei Stiftung Warentest nicht besonders gut ab.

Die Dualkamera auf der Rückseite verläuft diesmal vertikal zum Gehäuserand und ragt noch etwas weiter heraus als bei früheren Modellen. Mit einer Schutzhülle (die wir jedem ans Herz legen würden, im Falle einer Display-Reparatur zahlt man 321 Euro) egalisiert sich das aber wieder.

Der Film "Wonder Woman" im Vollbildmodus.
Der Film "Wonder Woman" im Vollbildmodus.
© Christoph Fröhlich/stern

Bildschirm: Nach Retina kommt Super-Retina

Das Herz des iPhone X ist der riesige 5,8-Zoll-Bildschirm (umgerechnet 14,7 Zentimeter). Er reicht erstmals von einer Ecke bis in die andere. Nur ein dünner, schwarzer Rahmen rund um den Bildschirm trübt den Eindruck, das Gerät würde allein aus Display bestehen. Sichtbar unterbrochen wird der Screen oben von einer Aussparung, dazu später mehr.

Ebenfalls neu ist das 18:9-Format des Displays (zuvor 16:9). Das sieht bei angepassten Apps richtig gut aus, dazu gehören etwa Instagram, Whatsapp, Twitter oder Netflix. Leider teilt auch das iPhone X das Schicksal vieler Androiden, die Bildschirme im 2:1-Format besitzen: Viele Anwendungen wurden noch nicht angepasst und haben oben und unten schwarze Balken - darunter Schwergewichte wie Spotify, Slack, Google Maps oder der DB Navigator. Mitunter gibt es auch kuriose Erlebnisse, wenn etwa die Lautstärkeanzeige direkt unter der Bildschirmaussparung am oberen Rand verläuft. Das alles lässt sich aber beheben. In den kommenden Wochen dürften viele Updates im App Store nachgereicht werden.

Einige Anwendungen wurden noch nicht an den großen Bildschirm angepasst, etwa die App des Hamburger Nahverkehrs. Das Ergebnis sind schwarze Balken oben und unten.
Einige Anwendungen wurden noch nicht an den großen Bildschirm angepasst, etwa die App des Hamburger Nahverkehrs. Das Ergebnis sind schwarze Balken oben und unten.
© Christoph Fröhlich/stern

Mit seinen 2.740.500 Bildpunkten (Auflösung von 2436 x 1125 Pixeln) ist das Display des iPhone X noch schärfer als bei den Vorgängern (458 vs. 326 ppi, also pixel pro inch). Entsprechend adelt Apple seinen Bildschirm zum Super-Retina-Display. Schrift wirkt wie mit einem Keil in den Bildschirm geritzt. Das Galaxy S8 quetscht auf dieselbe Fläche zwar noch mehr Pixel (571 ppi), mit bloßem Auge sind diese Unterschiede aber nicht mehr zu erkennen. Zudem unterstützt das iPhone die Bildstandards HDR und Dolby Vision, die man von hochpreisigen Fernsehern kennt. Dadurch werden Farbumfang und Kontraste erhöht, Filme und Serien sehen exzellent aus.

OLED: Apple sieht Schwarz

Erstmals setzt Apple bei einem iPhone auf die OLED-Technologie: Das Schwarz ist tiefdunkel, die Farben leuchten, glücklicherweise nicht ganz so bonbonbunt wie bei einigen Konkurrenzmodellen. Die Ausleuchtung ist bei unserem Testgerät sehr homogen, Lichthöfe sind nicht auszumachen. Eine bekannte OLED-Schwäche konnte Apple zwar minimieren, aber nicht vollends ausmerzen: Neigt man den Bildschirm, bekommen weiße Flächen einen leichten Blaustich. Blickt man frontal auf den Screen, werden die Farben dagegen brillant dargestellt.

Zudem hat Apple für das X-Modell (wie schon beim iPhone 8 und 8 Plus) die TrueTone-Technik vom iPad Pro übernommen. Ein praktisches Feature, mit dem das iPhone die Farbtemperatur des Displays an das Umgebungslicht anpassen kann. So verhält es sich wie ein Blatt Papier.

Insgesamt ist es das beste iPhone-Display, das Apple je verbaut hat. Die US-Experten von Displaymate attestieren dem iPhone X sogar den besten Smartphone-Bildschirm, den es je gab

Der Home-Button ist Geschichte.
Der Home-Button ist Geschichte.
© Christoph Fröhlich/stern

Bye bye, Home-Button

Das Mehr an Bildschirm führt wie eingangs erwähnt zu einem Weniger an Knöpfen: Physische Buttons sucht man auf der Vorderseite vergebens. Nach dem Wegfall der Kopfhörerbuchse im vergangenen Jahr wurde nun der ikonische Home-Button gestrichen. Das muss man erst einmal sacken lassen:

Es. Gibt. Keinen. Home-Button.

Das ist die größte Veränderung des iPhones aller Zeiten. In den ersten Stunden erwischt man sich immer wieder, wie der Daumen unbewusst nach unten wandert. Eine Art Phantom-Homebutton-Schmerz. Anstelle des Knopfes befindet sich das bekannte Dock mit seinen vier Kacheln. Einen Teil der Aufgaben des "alten" Home-Buttons übernimmt nun der An/Aus-Schalter. Ein langer Druck etwa startet den Sprachassistenten Siri.

Die Anzeige neben der Aussparung verändert sich gelegentlich. Beim Löschen von Apps blendet sich etwa hier der "Fertig"-Button ein. Schade: Die Prozentanzeige des Akkus gibt es nicht mehr.
Die Anzeige neben der Aussparung verändert sich gelegentlich. Beim Löschen von Apps blendet sich etwa hier der "Fertig"-Button ein. Schade: Die Prozentanzeige des Akkus gibt es nicht mehr.
© Christoph Fröhlich/stern

Bedienung: Wisch und Weg

Um durch das iPhone zu navigieren, muss man neue Gesten verinnerlichen. Wischt man von unten nach oben, gelangt man aus einer App zurück auf den Homescreen. Stoppt man auf der Hälfte der Displayfläche, öffnet man die Multitasking-Übersicht. Da der "von unten nach oben“-Wisch für den virtuellen Home-Button vergeben ist, öffnet man das Kontroll-Center nun, indem man im rechten, oberen Teil des Bildschirms von oben nach unten wischt. Die gleiche Bewegung auf der linken Seite lädt die Mitteilungszentrale. Das klingt ungemein kompliziert, nach einem Tag hat man die Bedienung aber verinnerlicht und vermisst den Home-Button kaum noch.

Und einige Gesten lernt man regelrecht lieben. So kann man nun am unteren Bildschirmrand von rechts nach links (oder umgekehrt) wischen und so von App zu App springen. Ein Highlight, das man sich schon früher gewünscht hätte.

In der Aussparung stecken zahlreiche Sensoren, der Lautsprecher und die Frontkamera
In der Aussparung stecken zahlreiche Sensoren, der Lautsprecher und die Frontkamera
© Christoph Fröhlich/stern

Face ID: Schau mir in die Augen, iPhone

Kommen wir nun zu der auffälligen Kerbe am oberen Bildschirmrand. Schön ist die "notch", wie die Aussparung im Internet genannt wird, nicht. Doch in der iPhone-Monobraue verbirgt sich das eigentliche Killer-Feature: die neuartige TrueDepth-Kamera, mit der man das Gerät entsperrt.

Apple nennt diese Funktion Face ID. Dabei handelt es sich nicht um eine simple Gesichtserkennung, die man mit einem Foto überlisten kann, wie sie auf vielen Android-Geräten installiert ist. Stattdessen arbeiten ein komplexes Kamera- und Infrarotmodul zusammen. Ein Punktprojektor wirft 30.000 unsichtbare Punkte auf das Gesicht des Nutzers, daraus ermittelt das iPhone ein 3D-Höhenmodell und berechnet anhand dessen einen mathematischen Code. Stimmt der mit dem des registrierten Gesichts überein, wird das Telefon entsperrt. Durch die Infrarottechnik funktioniert das sogar im Dunkeln. Das alles passiert in Sekundenbruchteilen. Der Iris-Scanner des Galaxy Note 8 wirkt dagegen wie ein billiger Taschenspielertrick.

Die Einrichtung von Face ID ist intuitiv und in weniger als einer Minute erledigt. Dabei muss man seinen Kopf zweimal in einem definierten Bildausschnitt rotieren lassen, als würde man mit der Nase einen Kreis nachzeichnen. Das war's. Wer das im Detail sehen will, hier haben wir die Face-ID-Einrichtung gefilmt (ab Minute 4:00).

Face ID auf dem iPhone X
Face ID auf dem iPhone X. Mützen und Brillen sind für die Gesichtserkennung in der Regel kein Problem. Sehr dunkle Sonnen- oder reflektierende Skibrillen können die Technik aber überfordern.
© Christoph Fröhlich/stern

Funktioniert Face ID?

Nur: Funktioniert Face ID wie beworben? Nach Hunderten Testvorgängen - mit Sonnenbrille, mit Mütze, im Dunkeln - können wir sagen: Es klappt zuverlässig, zumindest meistens. Ein direkter Blick auf das Telefon entsperrt es in knapp einer Sekunde. Anschließend muss man mit dem Finger zusätzlich von unten nach oben streichen, um den Startbildschirm mitsamt Apps zu sehen. Ein unnötiger Schritt, auch wenn Apple dadurch verhindern will, dass eingegangene Nachrichten übersehen werden.

Gelegentlich gerät die Technik aber an ihre Grenzen. Aus sehr schrägem Winkel hat Face ID teilweise noch Probleme, genauso wenn das Telefon zu nah oder weiter als eine Armlänge vom Gesicht entfernt ist. Es reicht auch eine größere optische Veränderung, um den Algorithmus durcheinander zu bringen. Hat man etwa einen Schal vor Mund und Nase oder rasiert man sich den Vollbart ab, muss man zusätzlich den Passcode eingeben. Ist dieser korrekt, erweitert Face ID die aufgenommenen Daten zum registrierten 3D-Modell. Weil die Gesichtserkennung mit einem lernenden, neuronalen Netzwerk gekoppelt ist, wird Face ID mit der Zeit genauer, verspricht Apple.

Die Daten werden übrigens nicht in die Cloud hochgeladen, sondern verbleiben auf dem Gerät. Face ID funktioniert also auch ohne aktive Internetverbindung. Trotz vieler Sicherheitsvorkehrungen: Face ID ist nicht unfehlbar. Das "Wall Street Journal" konnte die Technik mit eineiigen Drillingen aushebeln. Das geht natürlich als Kuriosum durch, doch nach dem Verkaufsstart am Freitag werden Hacker weltweit versuchen, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Die nächsten Monate wird sich zeigen, wie sicher Face ID wirklich ist.

Apple-Smartphone für 1149 Euro: iPhone X im ausführlichen Test: So gut ist Apples Jubiläums-Smartphone

Das sprechende Einhorn

Die Technik dahinter wird nicht nur zum Entsperren des Geräts benutzt. Apps, die sensible Daten beinhalten und bislang auf eine zusätzliche Authentifizierung durch Touch ID setzen, bekommen ebenfalls Zugriff auf die TrueDepth-Kamera. Dazu gehören etwa Banking-Apps, diverse Smart-Home-Anwendungen (etwa die Sicherheitscams von Arlo) oder der Passwort-Manager 1Password. Der Wecker bimmelt automatisch leiser, sobald das iPhone merkt, dass man es anschaut. Dass Handy schaltet zudem schneller in den Standby-Modus, wenn es nicht angesehen wird - aus Stromspargründen. Und eingegangene Nachrichten auf dem Sperrbildschirm werden zum Schutz der Privatsphäre erst angezeigt, wenn der Besitzer des Telefons auf das Display blickt. Das alles sind clevere Funktionen, die Bequemlichkeit mit Nützlichkeit verbinden.

Dann sind da noch die Animojis: Mit ihnen kann man seinen Gesichtsausdruck in Echtzeit auf eine Vielzahl von Emoji übertragen, vom Einhorn bis zum Kothaufen (hier zu sehen ab Minute 16:40). Anschließend kann man sie an Freunde verschicken, entweder per iMessage oder als Video-Datei via Whatsapp und Co. Ob sich die Funktion durchsetzt, bleibt abzuwarten, witzig ist sie allemal. Einige bezeichnen sie sogar als beste Funktion des iPhone X. 

Wireless Charging funktioniert mit allen Qi-Ladegeräten. Günstige Modelle gibt es bereits für wenige Euro.
Wireless Charging funktioniert mit allen Qi-Ladegeräten. Günstige Modelle gibt es bereits für wenige Euro.
© Christoph Fröhlich/stern

Viel Rechenpower, kabelloses Laden

Die restliche Ausstattung ist weitgehend identisch mit den 8er-Modellen. Der eingebaute A11-Bionic-Prozessor gehört zu dem schnellsten, was man derzeit finden kann. In Benchmarks - speziellen Testprogrammen zum Ermitteln der Leistungsfähigkeit - macht er jedenfalls eine überragende Figur: Bei Geekbench erzielt er in einigen Disziplinen mehr als doppelt so viele Punkte wie die Konkurrenz. Die neuen iPhones sind mit Abstand die schnellsten Smartphones am Markt.

Das iPhone X kann kabellos aufgeladen werden und ist kompatibel mit allen Qi-Ladestationen - und damit auch den entsprechenden IKEA-Möbeln und -Lampen. Der Ladevorgang dauert zwar länger als, wenn es am Kabel hängt. Dafür muss man aber auch nicht mehr mit der Strippe herumhantieren. Die Akkulaufzeit gibt Apple mit zwei Stunden mehr als beim iPhone 7 an. Das scheint realistisch zu sein: Am Ende eines Tages mit "normaler" Nutzung hatten wir etwa 40 Prozent Akku verbleibend. Über einen Tag kommt man also locker, zwei Tage ohne Steckdose sind aber nicht drin.

Von 100 auf 0 Prozent: Die Akkulaufzeit ist gut, aber nicht überragend.
Von 100 auf 0 Prozent: Die Akkulaufzeit ist gut, aber nicht überragend.
© stern.de

Das Telefon wird wahlweise mit 64 oder 256 Gigabyte geliefert, wie immer ist der Speicher nicht erweiterbar. Auch gegen Staub und Spritzwasser (IP67-Zertifizierung) ist das iPhone X geschützt. Das Telefon kann also im Regen benutzt oder sanft unter der Spüle abgewaschen werden, ohne kaputt zu gehen. Auch in puncto Bluetooth, Wlan und Mobilfunkchip gibt es keine Unterschiede zu iPhone 8 und iPhone 8 Plus.

Die Rückkamera hat nun eine lichtempfindlichere Telelinse.
Die Rückkamera hat nun eine lichtempfindlichere Telelinse.
© Christoph Fröhlich/stern

Selfies mit Bokeh

Die Rückkamera (12 Megapixel) liefert ähnlich gute Bilder wie das iPhone 8 (Plus) und gehört damit zu den besten, die man derzeit kaufen kann. Bei Tageslicht gelingen farbechte, hochauflösende Bilder. Die Telelinse (für den zweifachen Zoom) hat nun aber eine f/2.4- statt einer f/2.8-Blende. Zu gut Deutsch: Bei schummrigem Licht gelingen bessere Fotos. Beide Linsen besitzen nun außerdem einen optischen Bildstabilisator, was Verwacklungen reduziert. Wer sich für einen Vergleich interessiert:

Hier finden Sie einen Vergleich der Hauptkamera des iPhone 8 Plus mit einem Galaxy Note 8.

Hier tritt das iPhone 8 Plus gegen das Google Pixel 2 an.

"Cnet" zeigt den Direktvergleich zwischen dem iPhone 8 Plus und iPhone X

Der Fotografie-Blog "Fstoppers" hat auf Youtube ein Vergleichsvideo hochgeladen, indem er Videoaufnahmen des iPhone X denen einer professionellen Panasonic GH5 im Wert von 2000 US-Dollar gegenüberstellt. Fazit: Das iPhone muss sich nicht verstecken.

Zeitlupenvideos mit 240 Bildern pro Sekunde können in Full-HD aufgezeichnet werden. 4K-Videos lassen sich nun mit 60 statt 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Dadurch wirken Clips flüssiger. Allerdings verbraucht 4K60FPS satte 400 Megabyte pro Minute. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Full-HD-Film nimmt 90 MB pro Minute in Anspruch.

Die Frontkamera kann nun auch Fotos mit Unschärfe-Effekt im Hintergrund aufnehmen. Bei Bedarf kann man auch diverse Kunstfilter aktivieren (Portrait Lighting). Ein Effekt sieht aus, als würde man in einem Fotostudio porträtiert werden - in Schwarzweiß.
Die Frontkamera kann nun auch Fotos mit Unschärfe-Effekt im Hintergrund aufnehmen. Bei Bedarf kann man auch diverse Kunstfilter aktivieren (Portrait Lighting). Ein Effekt sieht aus, als würde man in einem Fotostudio porträtiert werden - in Schwarzweiß.
© Christoph Fröhlich/stern

Die Frontkamera bekam ein größeres Update spendiert: Sie erlaubt nun Selfies im Porträtmodus, dabei wird der Hintergrund unscharf wie bei einer Spiegelreflexkamera. Mit entsprechenden Filtern kann man anschließend die Beleuchtung ändern. Bei den Porträt-Selfies muss Apple allerdings nochmal nachbessern, vor allem bei filigranen Partien arbeitet der Algorithmus nicht immer sauber. Dann verschmelzen die Haare etwa mit dem Hintergrund. Dass es besser geht, zeigt das Google Pixel 2, das ebenfalls nur eine Linse hat. Die Porträtfotos der Rückkamera sind dagegen echte Hingucker.

Das iPhone X ist das bislang beste iPhone, mit kleinen Abstrichen. Doch der Preis ist happig.
Das iPhone X ist das bislang beste iPhone, mit kleinen Abstrichen. Doch der Preis ist happig.
© Christoph Fröhlich/stern

Fazit: Das iPhone, neu erfunden

Mit dem iPhone X bringt Apple die Magie früherer Geräte zurück. Es ist die perfekte Balance für all diejenigen, die einen großen Bildschirm wollen, denen das Plus-Modell aber zu wuchtig ist. Die Kameras gehören zu den besten am Markt, mit bis zu 256 Gigabyte Speicher dürfte es keine Platzprobleme geben. Trotz des fehlenden Home-Buttons geht die Bedienung leicht von der Hand. Der neue OLED-Screen sieht fantastisch aus, die Gesichtsentsperrung Face ID ist eine der spannendsten Techniken im Moment. Sie funktioniert im Alltag erstaunlich gut und verändert grundlegenddie Art und Weise, wie wir mit einem Smartphone interagieren. Zukünftige iPhone-Generationen werden an dieser Technik nicht vorbeikommen. Noch gibt es ein paar Kinderkrankheiten. Womöglich braucht Face ID aber auch nur mehr Zeit, um besser zu funktionieren - das werden Langzeittests zeigen. 

Eine klare Kaufempfehlung kann man trotzdem nicht geben. Mit 1149 Euro (64 GB) und 1319 Euro (256 GB) ist das iPhone X eines der teuersten Smartphones aller Zeiten. Ob einem die Gesichtsentsperrung und der große Bildschirm 300 Euro Aufpreis zum ohnehin nicht günstigen iPhone 8 (Plus) wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Denn in puncto Kamera, Prozessor, Mobilfunktechnik und Verarbeitung bestehen kaum Unterschiede. Vergleichbare Konkurrenzgeräte mit Android-Betriebssystem gibt es schon ab 500 Euro, etwa das Galaxy S8. Diese funktionieren aber natürlich nicht mit Apples Ökosystem.

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