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Neues Apple-Smartphone iPhone 8 im Test: Das Letzte seiner Art

Das iPhone 8 sieht von vorne aus wie die drei Vorgänger.
Das iPhone 8 sieht von vorne aus wie die drei Vorgänger.
© Christoph Fröhlich/stern
Seit heute ist das iPhone 8 im Handel. Doch erstmals gibt es keine langen Schlangen, denn das iPhone X steht schon in den Startlöchern. Wir haben das iPhone 8 ausführlich getestet und verraten, warum sich ein Kauf trotzdem lohnen kann. Vor allem die Kamera begeistert.

Das iPhone 8 und dessen großer Bruder iPhone 8 Plus sind die wohl ersten Apple-Smartphones, für die es keine langen Schlangen und wochenlangen Wartezeiten gibt. Der Grund: Beide Smartphones waren nur für wenige Minuten "die besten iPhones aller Zeiten". Die Show stahl ihnen das iPhone X, jenes Telefon, mit dem Apple laut eigener Aussage die nächsten zehn Jahre der mobilen Kommunikation prägen will. Mit dem beinahe die ganze Frontseite einnehmenden Display und der revolutionären Gesichtserkennung wirkt es wie ein Stück Zukunft. Das iPhone 8 sieht auf den ersten Blick dagegen aus wie ein Smartphone aus dem Jahr 2014.

Doch unser Test zeigt: Das iPhone 8 steht zu Unrecht im Schatten des X. Es ist ein schnelles, zuverlässiges Smartphone mit praktischen Neuerungen und einer der besten Kameras. Man muss sich aber mit einigen Sachen abfinden.

Die 8er-Generation gibt es in drei Farben: Space Grau, Gold, Silber (v.l.n.r.). Die Rückseite besteht nun aus Glas, wodurch das Telefon ziemlich glänzt.
Die 8er-Generation gibt es in drei Farben: Space Grau, Gold, Silber (v.l.n.r.). Die Rückseite besteht nun aus Glas, wodurch das Telefon ziemlich glänzt.
© Christoph Fröhlich/stern

Glas statt Aluminium

Beim iPhone 8 setzt Apple zum vierten Mal in Folge auf dasselbe Design. Auf der Vorderseite gibt es breite Rahmen um das Display, unten befindet sich der Home-Button mit Fingerabdruckscanner. Die Rückseite besteht aus Glas, fühlt sich wertig an und verleiht dem Telefon einen neuen Look. Je nach Lichteinstrahlung wirkt der Farbton unterschiedlich.

Bei dem Glas handelt es sich um das besonders robuste Gorilla Glass 5. Ob es einen Sturz aus Hosentaschenhöhe auf eine Fliese ohne größere Schäden übersteht, haben wir nicht ausprobiert. Die Kratzfestigkeit ist ersten Tests zufolge auf dem Niveau des iPhone 7, das Telefon lässt sich aber noch schwerer verbiegen.

Durch die neuen Materialien sind die 8er-iPhones bei identischer Displaygröße etwas schwerer geworden. Das kleine iPhone 8 bringt zehn, das große Plus-Modell 14 Gramm mehr auf die Waage. Sie sind wasserdicht, die Klinke fehlt immer noch, auch der Akku lässt sich nicht tauschen - alles beim Alten quasi. 

Das iPhone 8 hat noch einen Fingerabdruckscanner
Das iPhone 8 hat noch einen Fingerabdruckscanner
© Christoph Fröhlich/stern

Kabelloses Laden

Die Glasrückseite erlaubt erstmals auf einem Apple-Smartphone Wireless Charging, also kabelloses Aufladen. Das iPhone 8 ist kompatibel mit allen Ladestationen von Drittherstellern, die auf den Qi-Standard setzen - und damit auch auf den IKEA-Möbeln mit eingebautem Qi-Charger. Der Ladevorgang dauert zwar länger, dafür muss man aber auch nicht mehr mit der Strippe herumhantieren. Android-Smartphones unterstützen diese Technik schon seit Jahren, trotzdem ist es erfreulich, dass nun auch Apple endlich auf den Zug aufspringt.

Display wie ein Blatt Papier

Die Displays messen 4,7 und 5,5 Zoll. Beide Bildschirme basieren wie eh und je auf LCD-Technik, erst beim iPhone X wagt Apple den Sprung auf OLED. Allerdings kann das iPhone 8 einen größeren Farbraum darstellen. Zudem hat man für die 8er-Modelle die TrueTone-Technik vom iPad Pro übernommen. Ein praktisches Feature, mit dem das iPhone in der Lage ist, die Farbtemperatur des Displays an das Umgebungslicht anzupassen und die Lesbarkeit bei schummrigem Licht zu verbessern.

Die Idee dahinter: Das iPhone soll sich wie ein Blatt Papier verhalten. Liegt ein weißes Blatt unter einer gelblichen Lampe, wirkt die Farbe des Blatts wärmer, unter einer kühlen LED-Lampe hat das Weiß einen leichten Blaustich. Ein Feature, das man schnell zu schätzen lernt. Es kann optional in den Einstellungen oder im Kontrollzentrum (fester Druck auf den Helligkeitsriegel) deaktiviert werden.

Auf dem iPhone 8 läuft iOS 11.
Auf dem iPhone 8 läuft iOS 11.
© Christoph Fröhlich/stern

iPhone 8: Schneller als ein Macbook

Angetrieben wird das iPhone 8 vom A11 Bionic Chip, der auch im kommenden X-Flaggschiff steckt. In Benchmarks - speziellen Testprogrammen zum Ermitteln der Leistungsfähigkeit - macht der A11-Chip eine sensationelle Figur: Bei Antutu werden mehr als 210.000 Punkte erzielt, das Galaxy S8+ kommt auf knapp 170.000 Punkte, das HTC U11 auf 180.000.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Geekbench: Das iPhone 8 erzielt doppelt so viele Punkte im Single-Core-Betrieb wie die Konkurrenz. Die neuen iPhones sind mit Abstand die schnellsten Smartphones am Markt. Wer sich für weitere Details interessiert: Die Fachseite "Toms Guide" hat das iPhone 8 gegen weitere Geräte antreten lassen, sogar gegen ein Macbook Pro mit 13 Zoll. Und so viel darf verraten werden: Selbst das Notebook ist chancenlos. 

Fit für die Erweiterte Realität

Die Leistung ist beeindruckend. Doch wozu braucht man so viel Rechenpower? Aufwendige 3D-Spiele laufen ohne nervige Ruckler, das bekommen aber auch andere Smartphones mit Leichtigkeit hin. Der neue A11 Bionic Chip - so heißt der Prozessor - rüstet das iPhone vor allem für die Zukunft. Apple wettet auf die sogenannte Augmented Reality (abgekürzt AR), die sogenannte "Erweiterte Realität".

Erste Erfahrungen mit der Technologie dürften die meisten mit "Pokémon Go" gesammelt haben. Grob gesagt werden dabei virtuelle Elemente in das Echtzeitbild der Kamera montiert. Das können Spielereien wie animierte Emojis sein, aber auch sinnvolle Anwendungen - etwa der neue Raumplaner "Places" von Ikea. Damit ist es möglich, Möbel in Originalgröße im eigenen Raum anzeigen zu lassen. Aber auch im Bildungsbereich könnte AR Fuß fassen.

Die Kamera des iPhone 8 knipst mit 12 Megapixeln
Die Kamera des iPhone 8 knipst mit 12 Megapixeln
© Christoph Fröhlich/stern

Sehr gute Kamera für wenig Licht

Kommen wir zum wichtigsten Feature: der Kamera. Singular. Denn im iPhone 8 ist eine Linse verbaut, nur das große Plus-Modell hat zwei Knipsen. Das iPhone 8 hat auf der Rückseite eine Kamera mit einer lichtstarken f/1.8-Blende, einer optischen Bildstabilisierung und einem 12-Megapixel-Sensor. Der neue Sensor scheint kräftigere Farben aufzunehmen als in den Vorjahren. Das dürften viele Nutzer goutieren, ist aber ein Stück weit eine Abkehr von den extrem realistischen (und damit meist blasseren) Farben der früheren Generationen. Der HDR-Modus ist nun dauerhaft aktiviert, auch das ist neu.

Tageslichtaufnahme mit dem iPhone 8.
Tageslichtaufnahme mit dem iPhone 8. Die Details der Blüte sind deutlich zu erkennen.
© Christoph Fröhlich/stern

Der Detailgrad der Bilder ist beeindruckend, vor allem bei Tageslichtaufnahmen. Das gilt aber für die meisten Spitzenmodelle der verschiedenen Hersteller. Bei schummrigem Licht oder gar Nachtaufnahmen trennt sich die Spreu vom Weizen: Einige Smartphones aktivieren schon in der Dämmerung den Weichzeichner, verrauschen und schlucken dadurch Details. Auch beim iPhone 8 lässt die Bildqualität natürlich im Dunkeln nach, insgesamt gelingen aber auch bei Minimal-Beleuchtung noch gute Bilder. Das liegt vor allem am neuen Prozessor, der laut Apple die Szene analysiert, bevor man auf den roten Aufnahmeknopf drückt. Der Fotograf Austin Mann bereiste Indien mit dem iPhone 8 Plus - hier sieht man einige seiner besten Bilder. Auch die Tester von DxOMark sind sich einig: Das iPhone 8 (Plus) hat die derzeit beste Smartphone-Kamera

Aufnahme bei Nacht. Die Bedingungen sind schwierig: Es ist sehr dunkel, stellenweise gibt es aber sehr viel Licht (etwa die Fenster). Dafür kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Aufnahme bei Nacht. Die Bedingungen sind schwierig: Es ist sehr dunkel, stellenweise gibt es aber sehr viel Licht (etwa die Fenster). Dafür kann sich das Ergebnis sehen lassen.
© Christoph Fröhlich/stern

Weitere Neuerungen gibt es für Videos: Zeitlupenvideos können jetzt in Full-HD aufgezeichnet werden. 4K-Videos lassen sich nun mit 60 statt 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Dadurch wirken Clips flüssiger. Allerdings verbraucht 4K60FPS satte 400 Megabyte pro Minute. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Full-HD-Film nimmt 90 MB pro Minute in Anspruch.

Die Frontkamera knipst mit 7 Megapixeln, das ist für Selfies mehr als ausreichend.

Noch einmal kurz zum iPhone 8 Plus: Es macht im prinzip die gleichen Aufnahmen wie das kleine iPhone 8. Es hat aber eine zweite, lichtschwächere Linse mit f/2.8-Blende. Die erlaubt einen optischen zweifachen Zoom und den Porträtmodus samt neuer Beleuchtungsfilter. Die Funktion befindet sich allerdings noch in einer Testphase. Wie gut sich das iPhone 8 Plus im Duell mit dem Galaxy Note 8 schlägt, zeigen wir demnächst noch einmal im Detail. 

Akku: jeden Tag an die Steckdose

Der Akku wurde beim iPhone 8 noch einmal kleiner: Die Batterie hat nun eine Kapazität von 1821 Milliamperestunden (iPhone 7: 1960 mAh). Der A11-Chip ist zwar effizienter, dadurch bleibt die Akkulaufzeit aber nur auf dem Niveau des Vorjahres. Man muss also weiterhin jeden Tag an die Steckdose. Hier zeigt Sony mit dem Xperia XZ1 Compact etwa, wie es besser geht. Mit FastCharge-Technik (leider nur mit separat erhältlichem Kabel und Netzteil) lässt sich das Smartphone innerhalb von 30 Minuten immerhin auf 50 Prozent volltanken.

Neues Apple-Smartphone: iPhone 8 im Test: Das Letzte seiner Art

Fazit: Runder Abschluss einer Generation

Das iPhone 8 und dessen großer Bruder 8 Plus sind zwei sehr gute Geräte. Sie haben die schnellsten Chips und vielleicht besten Kameras, die man derzeit in einem Smartphone bekommen kann. Mit der TrueTone-Technik im Display, Wireless Charging und der Glas-Rückseite gibt es viele sinnvolle Neuerungen. Und dennoch: Im Vergleich zum iPhone X, das in wenigen Wochen im Handel steht, wirkt das iPhone 8 nicht zukunftsgerichtet, sondern eher wie der Abschluss einer Generation. Es könnte das Letzte seiner Art sein. Rahmenlose Smartphones mit kabellosen Technologien und AR-Kameras werden unsere Zukunft prägen. Das sieht nicht nur Apple so, sondern auch Samsung, Huawei, LG und Co.

Trotzdem gibt es gute Gründe, zum iPhone 8 (Plus) statt zum X zu greifen. Weil einen die Rahmen um das Display vielleicht gar nicht stören. Weil man lieber den Fingerabdruckscanner statt die neue Kameraentschlüsselung nutzen möchte (die auch erstmal beweisen muss, dass sie genauso komfortabel und sicher ist). Oder man das iPhone X zwar interessant findet, man aber einfach 300 bis 400 Euro weniger ausgeben möchte.

Das iPhone 8 (64GB) gibt es ab 799 Euro, das Plus-Modell ab 909 Euro. Für die Vervierfachung des Speichers (256 GB) verlangt Apple 170 Euro extra. Wer bereits ein iPhone 7 (Plus) hat, muss nicht upgraden. Auch Besitzer des 6s können noch ein Jahr warten (oder beim X zugreifen) - es war das letzte Modell mit Kopfhörerbuchse, hatte aber schon Live Photos und unterstützt ebenfalls Augmented Reality. Alle Besitzer eines iPhone 6 oder einer älteren Generation bekommen aber viele neue Features fürs Geld.

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