Welcher deutsche Mobilfunk-Provider bietet den besten Empfang, welcher das schnellste Internet - und wie sieht es bei der schwierigen Verbindung in Zügen aus? Jedes Jahr geht die Fachzeitschrift "Connect" aufs Neue in aufwendigen Verfahren diesen Fragen nach. An der Rangfolge hat sich zwar auch dieses Jahr nichts geändert, trotzdem bietet der Test spannende Erkenntnisse.
Der klare Sieger ist auch weiterhin die Telekom, sie behauptet sich damit zum elften Mal als Folge als Erstplatzierter des "Connect"-Tests. Auf Platz zwei folgt Vodafone, dahinter die O2-Mutter Telefónica. Doch der Abstand wird zunehmend kleiner: War die Telekom jahrelang der einzige Teilnehmer mit "sehr guter" Gesamtwertung, können sich mittlerweile alle drei über die Bestnote freuen - wenn auch mit leicht unterschiedlichen Punktzahlen im Detail. Bedenkt man, dass die Telefónica in den Nachwirkungen der Zusammenlegung von O2 und E-Plus noch vor vier Jahren nur "ausreichend" abschnitt, ist das durchaus bemerkenswert.
So wurde getestet
Wie schon in den letzten Jahren arbeitet "Connect" für den Test auch dieses Jahr mit der Agentur umlaut zusammen. Um die Netze zu prüfen, schickte man Tester mit speziellen Smartphone-Kits ins Land, die quasi durchgehend Anrufe und Datenabfragen starteten und dabei den Empfang, die Sprachqualität, die Verbindungsgeschwindigkeit und weitere Daten prüften. Dabei wurden zu Fuß, im Auto oder Zug sowohl Groß- und Kleinstädte als auch Verbindungsstraßen und Bahnstrecken überprüft. Insgesamt wurden laut "Connect" 268.763 Daten- und 92.753 Sprachsamples ausgewertet. Mit speziellen Apps konnten zudem Daten von Kunden-Smartphones zur Verfügung gestellt werden, um das Bild zu vervollständigen. Hier kamen die Daten von 725.174 Teilnehmern zusammen.
Die Ergebnisse sind durchaus interessant. So ist die Sprachqualität (30 Prozent der Gesamtwertung) zwar durchweg sehr gut, auf Verbindungsstraßen haben aber alle Luft nach oben. Hier kann die Telekom am ehesten überzeugen. Bei O2 ist der Unterschied zwischen Großstädten und dem Land am deutlichsten zu spüren. Allerdings gelang es der Telefónica als einzigem Teilnehmer, seine Leistung auf Bahnstrecken zu verbessern.

Königsdisziplin Daten
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Datenverbindungen, die zu 45 Prozent zum Gesamtergebnis beitragen. Auch hier ist die Telekom vorne, die beiden anderen Konzerne holen auf. An der Rangfolge - Vodafone auf zwei, Telefónica auf drei - ändert sich aber nichts. Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen schalteten alle Konzerne im Laufe des Jahres ihre 3G-Netze ab (hier erfahren Sie mehr), was im Test aber keine messbaren Nachteile für die Kunden hatte. Zum anderen bauten sie alle ihre 5G-Netze aus. Und boten hier ein höchst unterschiedliches Bild.
Zwar lobt "Connect" den raschen Ausbau des neuen Netzes ausdrücklich, die Provider kommen aber nicht alle gleich schnell voran. So kann die Telekom in Großstädten bereits 90 Prozent ihrer Kunden eine Verbindung mit dem modernen Standard bieten, die anderen erreichen das nicht mal annähernd. Dafür kann die beim Ausbau langsamste Telefónica in einem Unterbereich punkten: Während die Konkurrenten mit "Dynamic Spektrum Sharing" (DSS) auf eine Technologie setzen, bei der die Datenlast zwischen 4G und 5G verteilt wird, setzt das O2-Netz weitgehend auf reines 5G - und liegt dadurch sogar vor den anderen Anbietern, wenn DSS ausgeblendet wird. Dass der Ausbau des 5G-Netzes beeindruckend schnell vonstatten geht, hatte umlauts Mobilfunk-Chef Hakan Ekmen dem stern schon im Sommer bestätigt.
In den Einzelurteilen macht sich die gute Entwicklung bemerkbar: Alle drei Anbieter erreichen ihre jeweils höchsten Gesamtwertung. Die Telekom verbessert sich um 18 auf nun 944 von 1000 möglichen Punkten. Damit ist Team Magenta nur noch sechs Punkte einer "überragenden" Gesamtwertung entfernt, merkt "Connect" an. Bei Vodafone ist der Sprung mit 37 Punkten am größten, erstmals knackt der Konzern mit 913 Punkten die 900er-Marke. Und auch O2 hat mit 22 Punkten ordentlich zugelegt: Mit 874 Punkten gibt's ebenfalls ein "sehr gutes" Gesamtergebnis. Der größte Gewinner des Wettbewerbs dürften ohnehin die Kunden sein.
Den vollständigen Test finden Sie in der aktuellen Ausgabe von "Connect".