Qualität setzt sich durch: Mit Anker hat sich in der Technik-Welt über Jahre eine verlässliche Marke etabliert, die besonders bei Powerbanks und Kabeln eine beliebte Anlaufstelle für Kunden geworden ist. Doch das Unternehmen kann mehr. Unter den Namen Soundcore, Eufy, Nebula und Ankermake vertreibt der chinesische Konzern auch Audioprodukte, Unterhaltungszubehör wie Beamer, 3D-Drucker und zahlreiche Smart-Home-Produkte.
In die letzte Kategorie fällt auch der Mach V1 Ultra von Eufy, ein neuer "All-in-One Stabstaubsauger mit Dampfreiniger" oder – etwas vereinfacht – Wischsauger. Anker (oder Eufy) gibt an, dass das Gerät gleich mehrere Neuheiten in sich vereint, die es vom üblichen Einerlei unterscheidet. Gemeint ist nicht nur der hohe Preis von rund 800 Euro, sondern tatsächlich nützliche Funktionen. Der Test soll zeigen, ob das Gerät hält, was es verspricht.
Der Lieferumfang ist bereits vielversprechend. Nebst Gerät befinden sich eine üppige Ladestation, Reinigungsmittel, eine Anleitung, eine Bürste, Ersatzteile wie Walze und Filter und zwei Päckchen Zitronensäure im Karton.
Durchdachter Aufbau, gute Leistung
Die Ladestation ist das erste kleine Highlight, denn diese ist wohl durchdacht. Das Kabel lässt sich dank Staufach auf die gewünschte Länge einstellen und die Auffangschale für den Wischsauger besteht aus einem abnehmbaren Plastikdeckel, den man in Windeseile reinigen kann – sofern das nötig ist. Dazu später mehr.
Der Wischsauger – oder "All-in-One Stabstaubsauger mit Dampfreiniger" – ist ein massives Teil. Da er 5,7 Kilo wiegt, kommt schnell das Gefühl auf, dem Schmutz mit schwerem Gerät zu Leibe zu rücken. Er besteht aus einem Reinigungsmitteltank, dessen Vorrat für rund einen Monat reichen soll, einem Wassertank für Frischwasser, dem Schmutzwassertank und einer üppigen Bedieneinheit, die aus einem verblüffend großen Display und mehreren Tasten und Schaltern besteht.
Den Großteil des Gewichts machen der große Akku mit einer Kapazität von 7400 Milliamperestunden und der dicke Bürstenkopf aus. Der Mach V1 Ultra arbeitet mit einer Saugleistung von 16.800 Pascal und 820 Milliliter Frischwasser.

Trotz der vielen Schalter ist die Ersteinrichtung und der Betrieb im Prinzip kinderleicht. Beim ersten Einschalten erscheinen auf dem Display mehrere QR-Codes, hinter denen sich Anleitungsvideos verbergen, die anschaulich zeigen, wie man das Gerät zu bedienen hat. Die kurze, aber ausreichend umfangreiche Anleitung dürfte restliche Fragen schnell klären.
Es wird wirklich sauber – wenn auch mit kleinen Lücken
Die Reinigung kann auf mehrere Arten erfolgen, denn der Mach V1 Ultra bietet drei Modi: Im smarten Modus arbeitet das Gerät als klassischer Wischsauger und entscheidet mithilfe der Sensorik, wie stark gereinigt werden muss. Dieser Modus eignet sich für die schnelle Reinigung von Hartböden am besten. Für Teppiche empfiehlt sich der Saugmodus. Im Test arbeitete dieser ganz gut, kommt aber lange nicht an die Saugleistung von Akkusaugern mit Walze ran, die besonders bei Tierhaaren im Teppich ihre Stärken ausspielen. Hochflorteppiche sind aufgrund der Walze übrigens komplett raus.
Am wohlsten fühlt sich der Mach V1 Ultra auf Hartböden – egal ob Holz oder Fliese. Schon im Smart-Modus entfernt das Gerät den meisten Dreck mit wenigen Überfahrten, hartnäckigen oder sehr trockenen Schmutz holt der Wischsauger spätestens im Dampfmodus vom Boden. Anker gibt an, dass der Dampf des Mach V1 Ultra 110 Grad Celsius heiß ist. Das würde erklären, weshalb sich damit auch herausfordernde Flecken vergleichsweise einfach entfernen lassen. Etwas verwunderlich ist aber die Tatsache, dass weder Boden noch Bürstenkopf heiß werden – während der Dampfabgabe lässt sich alles ohne Verbrennungen anfassen. Der Dreck verschwindet trotzdem.
Das Betriebsgeräusch bleibt mit rund 70 Dezibeln stets erträglich, der Mach V1 Ultra pfeift oder röhrt nicht unnötig laut. Etwas heftig ist aber dessen Vortrieb, denn der Wischsauger fährt quasi mit der Bürste von alleine nach vorne, was einen spürbaren Zug mit sich bringt. Das ist angenehm, wenn es geradeaus geht, aber etwas mühsam, wenn man den Sauger wieder zu sich zieht. Da man tendenziell mit Hin-und-Her-Bewegungen arbeitet, braucht man zumindest ein bisschen Kraft.
Die Akkulaufzeit reicht selbst für größere Wohnungen problemlos aus. Besonders im Smart-Modus dauert es lange, bis dem Mach V1 Ultra die Puste ausgeht. Anders sieht das im Volldampf-Modus aus, also bei aktiver Dampfreinigung mit gedrückter Pistolentaste an der Bedieneinheit. Wer so das ganze Bad oder die Küche abdampft, büßt bei wenigen Quadratmetern merklich Kapazität ein. Aber: Im Test reichte es am Ende stets für die gesamte Wohnung.
Sei bitte still, du Ding!
Begleitet wird, sofern man es nicht abschaltet, der gesamte Reinigungsvorgang von einer Sprachausgabe, die jeden noch so kleinen Modus-Wechsel mit einer schrillen Stimme kommentiert. Doch anders als K.I.T.T. aus "Knight Rider" nervt die Wischsauger-Stimme nach wenigen Minuten. Entweder drückt man die Selbstreinigungstaste längere Zeit oder aber man nutzt die App, um für Stille zu sorgen. Grausam.
Andere Funktionen sind da schon deutlich nützlicher. Drückt man die Selbstreinigungstaste zum Beispiel drei Mal, aktiviert der Mach V1 Ultra eine Art Fön für den Boden, der dabei hilft, Wasserrückstände noch während der Reinigung zu beseitigen.
Bauartbedingt sind zwei negative Dinge aufgefallen: Der Bürstenkopf des Mach V1 Ultra ist besonders für hängende Toiletten etwas zu hoch und kommt damit in Bädern nicht an jeden Stelle und das Gerät kann nicht vollständig waagerecht fahren, was die Reinigung unter Betten oder Schränken erschwert. Die Kantenreinigung ist ebenfalls nicht perfekt, hier lässt der Mach V1 Ultra bis zu einen Zentimeter unangetastet.
Ein Sauger, der sich selbst reinigt
Für die Zeit nach der Reinigung hat Anker an alles gedacht. Stellt man den Mach V1 Ultra in die Ladestation, beginnt der Sauger mit der Selbstreinigung. Braucht er Hilfe, meldet er sich per Display – oder, falls man es nicht abgeschaltet hat, per Stimme. Sind die händischen Arbeitsschritte wie frisches Wasser nachfüllen, altes Wasser auskippen und Filter von grobem Schmutz entfernen erledigt, putzt sich die Walze eine ganze Weile und zieht das Schmutzwasser ebenfalls in den Abwassertank. Im Anschluss fönt der Mach V1 Ultra die Walze trocken, damit sie nicht schimmelt. Das kann allerdings – wie im Test – gerne mal 40 Minuten dauern. Der Fön ist nicht sonderlich laut, aber der Vorgang zieht sich erstaunlich in die Länge.
Parallel zur Reinigung der Walze desinfiziert der Mach V1 Ultra das Frischwasser mit Ozon, was nicht nur das Wasser selbst vor fiesen Gerüchen und Verunreinigungen schützt, sondern auch das Gerät und den Boden – denn mit dem Wasser wird schließlich auch gewischt.

Die App ist recht nützlich, da man dort Einstellungen ohne Tastenkombinationen vornehmen kann, für den alltäglichen Gebrauch aber wirklich nicht notwendig. Wer gerne über den Zustand seines Wischsaugers im Bilde sein möchte soll aber wissen: Die App weiß es.
Fazit Anker Eufy Mach V1 Ultra
Über den Mach V1 Ultra lässt sich kaum Wünsche offen, wenn es um die extrem hygienische Reinigung von Hartböden geht. Natürlich könnte das Gerät leichter oder schlanker sein, bringt aber dafür eine Menge Eigenschaften mit, die man sonst nur selten bei Wischsaugern sieht. Das beginnt bei dem informativen Display und der tollen Bedieneinheit und endet bei der einzigartigen Dampfreinigung, die bei hartnäckigen Flecken für besonders gute Ergebnisse sorgt.
Wer viele Teppiche hat, ist mit einem Akkusauger wie einem Dyson V15 besser bedient. Das gilt insbesondere für Haushalte mit Tieren. Mit einem Blick auf den hohen Preis von derzeit 799 Euro sei auch angemerkt, dass es deutlich günstigere – und dennoch gute Alternative gibt. Beispielsweise den Ultenic AC1 (hier im Test).
Wer aber die Wischsauger-Championsleague im Haus haben will, kommt am Anker Eufy Mach V1 Ultra kaum vorbei. Und damit beweist das Unternehmen wieder einmal, dass man sich hier einfach auf eine gewisse Qualität verlassen kann.
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