Sachen neu zu kaufen, macht Freude. Egal ob es sich um einen TV-Bildschirm oder Wäschetrockner handelt, die Neuerwerbung verbessert den eigenen Lebensstandard. Ganz anders sieht es mit Ersatzanschaffungen aus: Wenn ein Gerät, den Dienst quittiert, muss man Geld für eine neues ausgeben, ohne dass sich an der Lebenssituation etwas verändert. Bei einem neuen TV-Gerät mögen die Farben ein wenig mehr leuchten, aber was macht der neue Kühlschrank eigentlich besser als das Alt-Gerät? Er hält die Milch kalt und das war es auch. Im besten Fall benötigt er etwas weniger Strom.
Hohe monatliche Kosten
Sieht man genau hin, muss der gesamte Hausstand vom Staubsauger bis zum Geschirrspüler im Abstand von sieben bis 15 Jahren ersetzt werden. Besonders ärgerlich für den Verbraucher: Viele Firmen scheinen keinen großen Wert auf lange Haltbarkeit zu legen. Das wirft enorme Kosten auf. Zählt man einmal alle Geräte durch, erkennt man, dass man bei einem Bestand von 30 Stück in jedem Jahr mindestens zwei ersetzen muss - also etwa eine neue Waschmaschine (500 Euro) und ein Heißwasserboiler (300 Euro). Das belastet das Budget schon mit über 60 Euro im Monat.
Die in der Fotostrecke genannte Lebensdauer erreicht man ohnehin nur, wenn die Geräte im normalen Maß beansprucht und regelmäßig gepflegt werde. Kostentreibend ist auch der Verschleiß an Böden und Farben, der zu regelmäßigen Wohnungsrenovierungen führt. Hinzu kommt der wankelmütige Geschmack. Wenn in Bad und Küche qualitativ hochwertige Fliesen verlegt wurden, halten diese eigentlich ewig, doch weit schneller kann man die einst modischen Farben nicht mehr sehen. Entsprechend schneller werden sie ersetzt.
Smart aber kurzlebig
Anzunehmen ist auch, dass der Einbau von immer mehr Elektronik in die Haushaltsgeräte - etwa zur Kommunikation über ein WiFi-Netzwerk - die Lebensdauer herabsetzt. Und sei es nur, dass die alte "smarte" Lampe irgendwann nicht mehr vom Netzwerk unterstützt wird. Schon bei Anschaffungen wie Smartphone oder Laptop ist die Nutzungszeit deutlich kürzer, als bei klassischen Haushaltsgeräten. Ein traditioneller Staubsauger lebt mindestens sieben Jahre, es ist eher unwahrscheinlich, dass akkubetriebene Robot-Sauger dieses Alter erreichen.
Eingebauter Verschleiß
Immer mehr Geräte werden billig und reparier-unfreundlich konstruiert. Geht dann eine Kleinigkeit kaputt, muss das ganze Gerät ersetzt werden. Hinzu kommen Gerüchte, die sich allerdings nur selten beweisen lassen, dass viele Produkte so hergestellt werden, dass sie nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Die Garantiezeit von zwei Jahren halten sie durch, aber ob sie nun nach 5 oder nach 9 Jahren kaputt gehen, ist dem Hersteller einerlei.
Wir leben also in teuren Zeiten.
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