Immer mehr Elektrogeräte machen sich frei vom Kabel. Sie arbeiten mit Akkus. Das Problem: Man ist die Strippe los, dafür finden sich immer mehr Ladegeräte in der Wohnung. Eine Idee aus dem Werkzeugbereich lichtet das Chaos: der System-Wechselakku. Diese Akkus können aus dem Gerät genommen werden, der Akku kann so separat ausgetauscht werden. Und die Akkus passen in viele Geräte - der gleichen Marke.
Das ist eine ärgerliche Einschränkung der guten Idee. Es gibt keine übergreifende Norm, sondern herstellerspezifische Lösungen. Doch wenn man bei einem Hersteller bleibt, benötigt man nicht für jedes Gerät einen eigenen Akku. Für den Heimwerker reichen häufig zwei Kraftspender aus, mit denen eine Vielzahl von Geräten betrieben wird. Das lichtet das Akku- und Ladegerätchaos und es schont die Brieftasche gewaltig. Ein Gerät ohne Akku und Ladestation kostet häufiger nicht einmal die Hälfte eines kompletten Sets.
Markenbindung
Weil man sich mit dem Kauf des ersten Geräts an die Marke bindet, ist die Qualität entscheidend. Die Stiftung Warentest hat acht Systemakkus getestet. Das Ergebnis ist mehr als überraschend: Auf dem dritten Platz hinter Einhell und Metabo landen die Billiggeräte der Lidl Hausmarke Parkside, und zwei Topmarken fielen durch – nämlich die Akkus von Bosch Professional und Makita. Diese Patzer sind peinlich.
Bei Bosch relativiert sich der Ausrutscher. Beim getesteten Akku fehlte ein Sicherheitsfeature. Der Akku überwachte die einzelnen Zellen nicht. Bosch teilte allerdings mit, dass alle Akkus ab Baujahr 2019 darüber verfügen. Die Warentester hatten schlicht ein altes Gerät erwischt. Ansonsten schnitt der Akku gut ab – beim Kauf muss man also auf das Baujahr achten und darf sich keinen Ladenhüter andrehen lassen.
Makita nicht standfest
Im Test mussten die Akkus 400 Ladezyklen überstehen, ohne merklich Leistung zu verlieren. Das entspricht einer Lebensdauer von acht Jahren, wenn man den Akku einmal pro Woche auflädt. Beim Gelegenheitsheimwerker hält der Akku dann länger. Bei einem Handwerker werden Akkus dagegen mindestens einmal am Werktag aufgeladen. Ausgerechnet die Makita-Akkus schafften das nicht. Der erste streikte nach 250 Zyklen, der zweite schaffte 300. Für eine Profimarke ist das blamabel, zumal die Makita-Akkus auch noch am teuersten waren. Am besten schnitten die Kraftspender von Einhell ab (18 V 2,0 Ah Power X-Change). Sie kosten 35 Euro und bekamen die Note Gut (2,0). Einhell bietet eine sehr breite Palette von preiswerten Geräten an, die für den normalen Heimwerker meist ausreichen.
Wie schwierig die Entscheidung ist, zeigt der drittplatzierte Akku. Der Parkside PAP 20 A1 von Lidl bekam auch ein Gut (2,3) und kostet nur 17,50 Euro ohne Ladegerät. Aber: Im Test zeigte sich dann das bekannte Image von Parkside: Der Akku arbeitete zwar klaglos, aber die angeschlossenen Geräte versagten. Zwei von drei Parkside-Schraubern überstanden den Test nicht. Getestet wurden Akkus der Klasse von 2,0 Ah. Das sind vergleichsweise kleine Kraftspender, die für den Heimwerkereinsatz vollkommen ausreichen. Vor allem dann, wenn die Maschine nicht im Dauerbetrieb benutzt wird. Größere Akkus sind nicht nur teurer, sie erhöhen auch das Gewicht des Geräts und machen die Maschine unhandlich.
Pro und Contra Akku
Akku-Geräte haben einen einzigen Vorteil gegenüber Kabelgeräten: Sie benötigen keinen Kabel. Man kann überall mit ihnen arbeiten, ohne auf Steckdosen und Verlängerungskabel Acht geben zu müssen. Dafür ist die Leistung geringer als bei Geräten, bei denen der Strom aus der Dose kommt, die Maschinen sind deutlich teurer und die Lebensdauer des Akkus ist begrenzt.
Der Nutzen des Akkus hängt sehr von der Arbeitssituation ab. Wer in einem Dachstuhl arbeitet, wird es sehr zu schätzen wissen, wenn nicht ein fünf Meter langes Kabel an seiner Maschine hängt. Dergleichen, wenn man im Freien arbeitet. Wer hingegen nur ab zu und in der Wohnung werkelt, kommt auch mit einem Stromgerät zurecht. Wichtig ist auch die Arbeitszeit des Geräts. Um alle Schrauben einer Schrankwand zu versenken, arbeitet ein Akkuschrauber nur wenige Minuten. Geräte im Dauerbetrieb wie Schleifgeräte, Laubbläser und Sauger belasten den Akku sehr viel stärker.
Für Handwerker mit Montagejobs führt an Systemakkus kein Weg vorbei. Für den Heimwerker ist die Entscheidung schwieriger, denn er legt sich für alle Geräte auf einen Hersteller und damit auch auf eine Preisklasse fest. Es ist nicht möglich, Geräte für Profis mit Geräten für Gelegenheitsheimwerker zu mixen. Eine Lösung wäre ein verbindlicher Akkustandard, doch freiwillig werden die großen Firmen so etwas nicht einführen.
Den ganzen Test können Sie gegen Gebühr hier einsehen.
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