Weite Teile Afrikas haben bisher keinen Zugang zum Stromnetz, dafür gibt es Sonne ohne Ende. Mit Solarenergie eine Stromversorgung unabhängig von staatlichen Netzen aufzubauen - eine Berliner Firma sieht darin eine Marktlücke: Sie entwickelte den Solarkiosk, eine kleine Laden-Box, die einem Kleinhändler auch noch am entlegensten Ort des afrikanischen Kontinents eine autonome Verkaufsstelle ermöglichen soll.
Der Geschäftsführer des 15 Mitarbeiter zählenden Startup, Ulrich Möller, setzt dabei weniger auf öffentliche Förderung als auf Profit: "Wir sind überzeugt, dass nur ein profitorientiertes Geschäftsmodell langfristig Betrieb und Wartung von Solaranlagen in Afrika sicherstellen kann", sagt Möller. Schließlich hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten oft genug gezeigt, dass High-Tech-Exporte in arme Länder alles andere als nachhaltig ist.
Dank der Solarzellen auf seinem Dach kann der Kiosk genügend Strom für Lampen, einen Kühlschrank oder auch das Laden von Handys produzieren. Bisher müssen Handys oft viele Kilometer weit zur nächsten Steckdose gefahren werden, um wieder funktionsfähig zu werden. Mit dem Kiosk soll ein Kleinhändler völlig unabhängig vom Stromnetz überall sein Geschäft betreiben können, kühle Getränke und Lebensmittel verkaufen oder auch wichtige Medikamente lagern können.
Seit 2008 Solarstationen am Viktoriasee
Ein Satz Bleibatterien soll genug Energie speichern, so dass der Kiosk in der Regenzeit auch mal ein paar Tage ohne Sonne auskommt. Das kompakte System soll die sensible Technik möglichst gut vor Witterung und Diebstahl schützen. Weitere Prototypen in Kenia und Tansania sind in Planung. Und Möller sucht eifrig nach Geschäftspartnern - langfristig soll der Kiosk ganz in Afrika produziert werden.
Während der Solarkiosk noch am Anfang steht, hat der Global Nature Fund (GNF) bereits einige Erfahrungen mit Solarenergie in Kenia gesammelt. Seit 2008 betreibt die internationale Umweltorganisation zusammen mit Osram am Viktoriasee mehrere Solarstationen. Die sogenannten Water-Energy-Hubs nutzen die Energie zum Reinigen von Wasser, vor allem aber für das Laden von Solarlampen, die sie an die Fischer gegen eine geringe Gebühr verleihen.
"Die Fischer benutzen traditionell Kerosinlampen, um Plankton anzuziehen, das wiederum Fische zum Boot lockt", sagt der deutsche GNF-Geschäftsführer Udo Gattenlöhner. Kerosinlampen seien zwar billig in der Anschaffung, doch das Kerosin selbst sei teuer und koste die Fischer die Hälfte ihres Einkommens. Zudem sei die Brandgefahr hoch und auch die Umweltverschmutzung nicht unerheblich.
Noch tragen sich aber auch die Water-Energy-Hubs nicht selber. Das liegt auch am extremen Klima in Afrika. "Ich war überrascht, wie sehr das Material der Lampen strapaziert wird durch Hitze, Sand und Stürme", sagt Gattenlöhner. Aber von der Idee, die Sonne für die Entwicklung in armen Ländern zu nutzen, ist er restlos überzeugt: "Die Solarkraft kann in den kommenden zehn Jahren den Markt in Afrika revolutionieren."