Stichwort Radio Frequency Identification (RFID)

RFID-Chips (für "Radio-Frequency Identification", Funkidentifikation), sind in ihrer einfachsten Form fast jedem Verbraucher schon begegnet.

Die Sicherheitsetiketten im Kaufhaus, die Alarm auslösen, wenn ein Kunde ohne zu zahlen einen Detektor am Ausgang passiert, zeigen das Grundprinzip.

Eine flache Antenne, oft als Kupferspirale im Preisschild verborgen, ist mit einem Mikroschaltkreis verbunden. Der Detektor am Ausgang sendet ein Funksignal, auf das der Chip mit einem eigenen Signal reagiert, wenn er nicht beim Bezahlen an der Kasse deaktiviert wurde.

Moderne RFID-Chips sind die Weiterentwicklung dieses Prinzips. Sie sollen nach einem Beschluss der EU-Kommission künftig biometrische Merkmale, ein computerlesbares Bild des Passinhabers und seine Fingerabdrücke, im Reispass speichern und bei der Einreisekontrolle an elektronische Lesegeräte übermitteln.

Die nächste Revolution

Der massenhafte Einsatz von RFID-Chips in allen möglichen Formen und Varianten gilt als nächste Revolution in der fortschreitenden Computerisierung der Gesellschaft, wie es in einer Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) heißt. Im Einsatz sind die Funk-Chips bereits in Firmen für die Zugangskontrolle. Es muss keine Karte mehr in einen Leser eingeschoben werden, um in einen geschützten Bereich einzutreten. Es reicht, die Chipkarte vor den Funkleser zu halten, selbst wenn sie in der geschlossenen Geldbörse steckt.

Ebenfalls schon Praxis ist die Kennzeichnung von Tieren mit RFID-Chips in Form unter die Haut implantierter Röhrchen und die Verwendung von RFID zur Kennzeichnung von Warenpaletten oder Verpackungsgebinden. Beim Transport und im Lager kann sogar aus einiger Entfernung abgelesen werden, was in die Regale kommt oder was herausgeht. Die Daten werden von angeschlossenen Computern ausgewertet, was die Lagerbestandshaltung erleichtert. Der Handelskonzern Metro experimentiert schon mit dem Einsatz von RFID im Laden - was Kritiker als einen weiteren Schritt zum "gläsernen Kunden" fürchten.

Je nach Einsatzzweck können die von den Herstellerfirmen wie Infineon oder Philips entwickelten Chips aus Entfernungen von wenigen Zentimetern oder sogar zehn und mehr Metern ausgelesen werden. Das Prinzip ist immer gleich: Ein Sender schickt ein Signal, das den RFID-Chip zugleich mit Energie versorgt und aktiviert. Der antwortet mit Aussendung der gespeicherten Daten. Die ganze Einrichtung kann offen sichtbar sein, ähnlich den Metalldetektoren in der Sicherheitsschleuse des Flughafens, kann aber auch versteckt zum Beispiel in einem Türrahmen eingebaut sein.

Derzeit steht nach Einschätzung der BSI-Studie der Preis der RFID-Chips noch dem massenhaften Einsatz entgegen. Die Bauteile dürften mit zunehmender Verbreitung aber billiger werden. Und für den Reisepass dürfte das ohnehin kaum eine Rolle spielen: Auf rund 670 Millionen Euro beziffert das Büro für Technikfolgen-Abschätzung des Deutschen Bundestags die Kosten für die Einführung der elektronischen Pässe, die Folgekosten werden mit jährlich 610 Millionen Euro angegeben.

AP
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