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Over-Ear-Kopfhörer im Test Beats Studio Pro im Test: Die Apple-Tochter übertrifft sogar das große Vorbild

Beats Studio Pro Seite
Das Design der Beats-Kopfhörer ist seit Jahren unverkennbar. Die Bedienelemente sind clever darin untergebracht, etwa im Logo, dem Ring darum und der kleinen Taste darunter.
© Christian Hensen / stern.de
Seit 2014 gehört die ikonische Kopfhörer-Marke Beats zu Apple. Neue Produkte müssen sich also immer mit den Flaggschiffen des Mutterkonzerns messen. Der Beats Studio Pro tritt gegen die Airpods Max an und wirft überzeugende Argumente in den Ring.

Von außen hat sich der neue Beats Studio Pro Kopfhörer im Vergleich zu Vorgängern der Marke kaum verändert, könnte man meinen. Tatsächlich fallen die Änderungen im Vergleich zu dem Beats Studio 3 Wireless marginal aus. Prinzipiell ist das auch gar nicht schlimm, denn nicht zuletzt aufgrund der einzigartigen Optik haben sich Kopfhörer aus der Feder von Dr. Dre und Jimmy Iovine zum beliebten Lifestyle-Produkt entwickelt. Im Inneren hat sich nach Angaben des Herstellers hingegen aber eine Menge getan. So viel, dass es selbst für Apple-Fans eine schwierige Entscheidung werden dürfte, ob man zu den sehr guten Airpods Max (hier im Test) oder eben zu dem Produkt des Tochterunternehmens greift.

Der Beats Studio Pro kommt in einer praktischen Tasche, die außer dem Kopfhörer zwei kleine Fächer für die mitgelieferten Kabel enthält. Im Paket befinden sich zwei davon – eines für den Klinkenanschluss und eines für die USB-C-Buchse des Kopfhörers. Letzteres dient übrigens nicht nur dem Aufladen des Beats Studio Pro, sondern auch – und das ist ein Novum – der Musikwiedergabe. Mehr noch: Über USB-C ist sogar verlustfreie und hochauflösende Audiowiedergabe mit bis zu 24bit / 48kHz von kompatiblen Quellen wie Apple Music, Amazon Music und Tidal möglich.

USB-C-Modus etwas merkwürdig

Das iPhone zählt bis zur Umstellung auf USB-C nur eingeschränkt zu jenen Quellen, denn ein USB-C-auf-Lightning-Kabel akzeptiert der Kopfhörer nicht. Laut Hersteller klappt die Wiedergabe verlustfreier Audioinhalte über das iPhone nur, wenn ein Adapter ins Spiel kommt, der mehr als nur Strom durchleitet. Aber: Wer USB-C als Audioquelle nutzt, muss ohnehin auf die aktive Geräuschunterdrückung verzichten, was diesen Hörmodus zu einem Sonderfall macht, der sich nur in einigen wenigen Situationen wirklich lohnt.

Beats richtet sich jedoch auch explizit nicht nur an iPhone-Nutzer. Der Studio Pro funktioniert auch mit Android-Geräten einwandfrei. Das macht sich schon bei der Einrichtung bemerkbar. Sowohl mit einem iPhone als auch mit einem Android-Gerät ist das erstmalige Koppeln eine Sache von nur einem Klick. Während beim iPhone nach Anschluss des Beats die wichtigsten Funktionen in den Systemeinstellungen landen, übernimmt bei Android eine App diese Aufgabe – beides sehr einfach zu bedienen und sehr intuitiv.

Ähnlich simpel wie die Kopplung ist auch die Bedienung des Kopfhörers selbst. Das linke Firmenlogo dient als Start-Pause-Taste und für die Aktivierung des Sprachassistenten, der Ring rund herum ermöglicht es, die Wiedergabelautstärke zu regulieren und der Knopf darunter, der aber nur auf der rechten Seite zu finden ist, ist die Power- und Modus-Taste. Zum Glück arbeitet kein einziges Bedienelement mit Touch – man bekommt also stets ein handfestes Feedback, wenn man eine Taste gedrückt hat.

Tolle Qualität

Qualitativ lässt sich im Neuzustand kein Mangel feststellen. Waren Beats Kopfhörer in früheren Versionen stellenweise noch Plastikbomber, machen die Studio Pro einen durchweg hochwertigen Eindruck. Die klappbaren Hörmuscheln rasten merklich ein, das Material fühlt sich edel an. Die Lederpolsterung ist aus sogenanntem "Ultraplush", was ganztägigen Komfort und eine besondere Langlebigkeit garantieren soll. Letzteres sollte unbedingt zutreffen, denn die Polster sind nicht abnehmbar. Sollte sich an dieser Stelle über die Zeit doch ein gewisser Abnutzungsgrad einstellen, ist man auf clevere Lösungen Dritter angewiesen – Beats scheint das bisher nicht einkalkuliert zu haben.

Was die Belüftung und Schweiß betrifft, hebt sich der Beats Studio Pro nicht unbedingt von der Masse ab. Bauartbedingt schließt der Kopfhörer relativ dicht am Kopf ab, was bei sehr warmen Tagen selbstverständlich für etwas feuchtere Bedingungen rund ums Ohr sorgt. Immerhin: Der recht starre Kopfbügel drückt nicht von oben und ist auch nicht so steif, dass er die Ohrmuscheln gegen den Kopf presst. Insgesamt lässt sich der Beats Studio Pro also sehr angenehm tragen, was auch an seinem geringen Gewicht von 260 Gramm liegt. Zur Erinnerung: Airpods Max wiegen 384 Gramm.

Beats Studio Pro Anschlüsse
USB-C hat bei den Beats Studio Pro bereits Einzug erhalten – so wird es in den kommenden Jahren bei allen elektronischen Geräten der Fall sein. Außerdem gibt es einen Anschluss für Klinkenstecker.
© Christian Hensen / stern.de

Das klingt doch sehr gut!

Was den Klang angeht, haben Beats sich schon vor Jahren von der basslastigen Krawallstrategie der ersten Jahre verabschiedet. Auch der Studio Pro macht da keine Ausnahme. Der Klang ist ausgewogen und kommt mit jeder Musikrichtung wunderbar zurecht. Das Telefonieren gelingt ebenfalls problemlos, bei den getätigten Testanrufen hat sich niemand über schlechte Sprachqualität der Mikrofone beklagt. Ein Klangwunder ist der Beats Studio Pro aber nicht – er gibt Musik stets passend und ausgewogen wieder. Nicht mehr, nicht weniger.

Ein schöner Effekt ist und bleibt Spatial Audio, der nun auch von großen Beats Kopfhörern unterstützt wird. Bisher war das den In-Ear-Kopfhörern Fit Pro (hier im Test) und der Airpods-Familie vorbehalten. Spatial Audio erzeugt einen virtuellen 3D-Surround-Sound-Effekt, der besonders bei Filmen zur Geltung kommt.

Besonders unterwegs spielen aber andere Qualitäten eine wichtige Rolle – etwa die aktive Geräuschunterdrückung. Hier muss sich der Beats Studio Pro nicht verstecken. Insgesamt stehen drei Modi zur Verfügung, die sich mit der kleinen Taste unterhalb des Firmenlogos durchschalten lassen – standardmäßig wechselt man damit zwischen einer gekonnten Abschirmung von der Außenwelt und einem Transparenzmodus. Der Unterschied ist tatsächlich gewaltig.

Während man im Modus "Geräuschunterdrückung" gleich eine ganze schreiende Kita stummschalten kann (für Sie getestet), arbeitet der Transparenzmodus in die andere Richtung. Geräusche, die in der Außenwelt wichtig sein könnten, etwa Stimmen oder die Türklingel, werden noch verstärkt, sodass man sie trotz Kopfhörer nicht verpasst. Das wirkt im direkten Vergleich mit Airpods Pro nicht ganz so perfekt gelöst, ist aber für den Alltag absolut in Ordnung. Der dritte Modus, die Abschaltung der Funktion, ist eigentlich ziemlich unnütz – da sie weder vernünftig filtert, noch Geräusche definierbar durchlässt. 

Wie schon gesagt, nutzt man den Kopfhörer mit einem USB-C-Kabel, stehen weder Geräuschunterdrückung noch Transparenz zur Verfügung. Denn Beats ersetzt die Funktion dann durch unterschiedliche Audioprofile, die man mittels der Taste unterhalb des Logos durchschalten kann. Auf Wunsch gibt's entweder das übliche, sehr ausgewogene Klangprofil, einen Film-Modus für bessere Effekte oder einen Konversationsmodus für Videokonferenzen und Telefonate. Mangels USB-C-Anschluss aber eben nicht für das iPhone. Etwas umständlich ist diese Nischenfunktion aber dennoch, denn nur die fünf LEDs am unteren Gehäuserand verraten, in welchem Modus man sich befindet. In Zeiten, wo selbst der Handstaubsauger hörbar mitteilt, wie es ihm geht, sollten das auch Kopfhörer machen und ein kurzes Sprachfeedback geben.

Die Akkulaufzeit ist für große Over-Ear-Kopfhörer völlig ausreichend. Pro Stunde machten im Test etwa 3 Prozent Akkureserve die Biege, was hochgerechnet irgendwo bei 30 Stunden zur Erschöpfung führen dürfte. Das reicht, zumal die Kopfhörer über USB-C recht schnell laden. Der Hersteller spricht von vier Stunden Hörgenuss in zehn Minuten. Übrigens: Mit den Beats Studio Pro ist es erstaunlich leicht, Akkulaufzeit zu verschwenden. Denn selbst wenn man die Kopfhörer platzsparend zusammenklappt, läuft die Wiedergabe weiter. Eine automatische Erkennung gibt es nicht, was wirklich schade ist.

Fazit: Beats Studio Pro

Man kommt nicht umhin, die Beats Studio Pro mit den Airpods Max zu vergleichen – schließlich kommen beide Geräte irgendwie vom selben Konzern. Preislich klafft zwischen den beiden Produkten aber eine gewaltige Lücke. Während Apple für die Max-Kopfhörer saftige 629 Euro aufruft (im Netz in Pink ab 529 Euro), gibt sich Beats mit "nur" 400 Euro zufrieden. Um ehrlich zu sein: Das reicht auch.

Der Beats Studio Pro kann im Prinzip alles, was der Apple-Kopfhörer auch kann, mit dem Unterschied, dass er durch eine Kleinigkeit besser für die Zukunft gerüstet ist. Denn die USB-C-Buchse geht, anders als der Lightning-Anschluss, noch einen weiten Weg. Das macht die Kopfhörer vielseitiger und erlaubt obendrein mehr Funktionen.

Die hohe Akkulaufzeit, das geringe Gewicht und die kinderleichte Bedienung machen aus dem Beats Studio Pro einen tollen Begleiter für den Alltag, der sich immer noch an dem ikonischen Design der Marke orientiert, aber besonders in der Farbe "Sandstein" viel subtiler daherkommt. 

Klang und Geräuschunterdrückung sind auf der Höhe der Zeit, setzen aber keine neuen Maßstäbe. Man darf sich hier auf eine gute Qualität freuen, die sich aber nicht durch bahnbrechende Eigenschaften von vergleichbaren Geräten absetzt.

Apropos Qualität: Es bleibt zu hoffen, dass Beats Recht behält und das Leder der Polsterung wirklich so langlebig ist. Da man die Bezüge nicht tauschen kann, muss man sich hier auf das Marketing-Blabla hinter dem Begriff "Ultraplush" verlassen. Die Zeit wird zeigen, ob es die Versprechen hält.

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