Es war ein Paukenschlag. Als Apple im Herbst 2021 seine Profi-Rechner aktualisierte, erschütterte das die Tech-Szene. Mit den damals neu vorgestellten Pro-, Max- und Ultramodellen seiner selbst entwickelten M-Chips hatte der Konzern die Messlatte gehörig nach oben verschoben. So viel Leistung hatte man vorher in Notebooks noch nie gesehen. Bei den neuen Macbook Pro ist der Sprung nun etwas kleiner. Und trotzdem leisten sie im Test beeindruckendes.
Von außen kann man den Sprung zumindest nicht sehen. Apple setzt auf das selbe, beim Vorgänger eingeführte Design mit abgerundeten Ecken, angenehmer Tastatur und einem großen, sehr gut bedienbaren Touchpad. Auch das sehr gute Display in 14 oder 16 Zoll hat sich nicht verändert. Das war aber auch nicht nötig: Der neue Look wirkt immer noch frisch, das Display gehört weiter zu den besten, die man in einem Notebook bekommen kann. Hier konnte Apple also auf Überraschungen verzichten.
M2 Pro: Der Star steckt im Innern
Die größte Neuerung wartet daher im Innern. Gemeinsam mit dem Mac Mini (hier bei uns im Test) führen die neuen Macbook Pro die nächste Phase in Apples Chip-Entwicklung ein. Wurden im Sommer mit dem starken Macbook Air (ebenfalls von uns getestet) und dem Basismodell des Macbook Pro die ersten M2-Chip vorgestellt, folgen nun die deutlich potenteren Varianten M2 Pro und M2 Max. Und die bringen noch einmal einen ordentlichen Leistungsschub.
Ganz so riesig wie damals bei den ersten M1-Chips fällt der zwar nicht aus, beachtlich ist er allemal. Schon der getestete Mac Mini mit der Basiskonfiguration des M2 Pro schaffte je nach Testsoftware Geschwindigkeits-Zuwächse zwischen 15 und 60 Prozent. Das Testmodell des Macbook Pro schafft nun noch mehr. Im Vergleich zum Mac Mini holt es im Programm Cinebench noch einmal ganze 26 Prozent zusätzlich heraus, bei Geekbench sind es immerhin 20 Prozent mehr.
Das liegt allerdings daran, dass es sich bei dem getesteten Gerät um ein gehobeneres Modell handelt. Während der M2 Pro in der Basiskonfiguration 10 CPU- und 16 Grafikkerne mitbringt, sind es beim getesteten Macbook Pro 12 CPU- und 19 GPU-Kerne. Dieses Plus an Leistung lässt Apple sich gut bezahlen: Der leistungsfähigere M2 Pro kostet 370 Euro Aufpreis. Wer noch mehr Leistung benötigt, muss zum M2 Max greifen, der je nach Konfiguration sogar 30 bis 38 Grafikkerne bereit hält.

(Zu) viel Power
Dabei dürfte schon der M2 Pro von der Stange für die allermeisten Nutzer völlig überdimensioniert sein. Ob Surfen im Internet, Büroarbeiten oder auch einfach Grafik- oder Videobearbeitung: Nichts bringt den Turbo-Chip auch nur in die Nähe seiner Leistungsgrenzen. Selbst die Berechnung mehrerer 4K- und 8K-Videos schafft der Rechner mühelos. Auch grafikaufwändige Spiele laufen sehr flüssig. Leider hält sich das Angebot an nativ für die Apple-Chips angebotenen Spielen nach wie vor in Grenzen. Trotzdem ist die Leistung für einen Mobilrechner auch zwei Jahre nach Einführung der ersten M-Chips beeindruckend.
Geräusche macht der Mac dabei übrigens quasi keine. Zwar hat das Macbook Pro einen Lüfter verbaut, den es bei besonders rechenintensiven Aufgaben zur Abkühlung einschalten kann. De facto findet das aber nur in Extremsituationen statt. Und ist auch dann kaum zu bemerken: Nur wenn man sein Ohr direkt neben das Display hält, ist ein leises Flüstern zu hören. Sonst herrscht - Stille.
Es spielt auch keine Rolle, wie der Mac gerade mit Strom versorgt wird. Anders als viele andere Hersteller macht Apple keinen Unterschied zwischen der Leistung bei einer Stromversorgung am Kabel und der Nutzung über den verbauten Akku. Der M2 Pro läuft immer auf voller Kraft, wenn die an ihn gestellten Anforderungen das erfordern. Konkurrenzchips drosseln dagegen oft im Mobilbetrieb die Leistung. Erst wenn der Akku ganz kurz vor dem Ende ist, schaltete der M2 Pro im Test knapp die Hälfte seiner Kerne herunter.

Das Macbook Pro läuft länger als beworben
Wie schnell man dieses Ende der Laufzeit erreicht, hängt stark von der eigenen Nutzung ab. Lässt man das Macbook Pro auf allen Rohren durchfeuern, ist natürlich schneller Schluss, als wenn man nur surft oder ein Word-Dokument bearbeitet. Selbst dann ist die Akkulaufzeit aber immer noch imposant: Ziemlich genau 100 Minuten schaffte es das Notebook bei nahezu durchgehend 100 Prozent Auslastung vor sich hin zu werkeln. Dann schaltete es sich ab. Selbst wer schwerste Rechenlasten auf das Macbook Pro loslässt, kann also knapp anderthalb Stunden aufs Kabel verzichten.
Bei weniger anspruchsvollen Aufgaben ist allerdings deutlich mehr drin. Nach 90 Minuten Streaming bei Netflix zeigte der Akkustand des vorher komplett aufgeladenen Geräts immer noch 93 Prozent an. Pro Stunde waren also nicht mal 5 Prozent draufgegangen. Ließe sich das hochrechnen, käme man auf über 20 Stunden Laufzeit. Und damit mehr als die 18 Stunden, die Apple auf seiner Webseite als Maximallaufzeit nennt. Die Wahrheit dürfte natürlich zwischen diesen beiden Extremen liegen. Einen normalen Arbeitstag mit Büroaufgaben dürfte das Macbook Pro aber auch mit Reserven schaffen.

(Fast) alles beim Gleichen
Ansonsten hat sich im Vergleich zum Vorgänger Modell tatsächlich sehr wenig. Apple setzt weiter auf das tolle Display mit 3024 x 1964 Bildpunkten und 120 Hertz, der Klang des unveränderten Soundsystems aus sechs Lautsprechern ist nach wie vor gut. Auch Trackpad und Tastatur sind unverändert gut, die Touchbar bleibt nur dem günstigeren Macbook Pro in 13 Zoll (hier finden Sie den Test des jüngsten Modells) vorbehalten. Schade: Die in 1080p auflösende Webcam unterstützt nicht das von iPads oder dem Studio Display bekannte Feature Center Stage, mit dem die Kamera den Sprechern durch den Raum folgen kann.
Veränderungen gibt es nur im Detail. Die Notebooks unterstützen nun den modernen Wlan-Standard Wifi 6E sowie die neueste Bluetooth-Version 5.3. Am HDMI-Anschluss wird nun auch die Ausgabe von Multichannel Audio unterstützt. Durch den neuen Chip hat das Macbook Pro nun allerdings erstmals die Option, einen 8K-Monitor und zusätzlich zum verbauten zu nutzen. Alternativ können auch ein 6K- und ein 4K-Display gleichzeitig angeschlossen werden.
Das sind laut Apple die besten 15 Apps des Jahres

Einfach mal echt sein - so grenzt sich das 2020 in Frankreich gegründete "BeReal" vom Selbstdarstellungs-Druck anderer sozialer Netzwerke ab. Die Idee: Ein Bild muss im Jetzt gemacht werden, ohne Inszenierung und Feinschliff. Das fördert die echte Kommunikation mit Freunden, lobt Apple.
Fazit: Keine Revolution, aber...
Dass es nach der Revolution durch die Umstellung auf den eigenen M-Chip nicht gleich die nächste geben würde, war abzusehen. Das neue Macbook Pro ist daher in erster Linie gelungene Produktpflege: Ein neuer Chip, einige neue Verbindungsstandards - das war's auch schon. Es reicht aber auch aus, um das Macbook Pro weiter frisch zu halten. Der Leistungszuwachs fällt ausreichend groß aus, wer mehr Leistung herbeisehnte, bekommt sie nun. Auch die minimal gestiegene Laufzeit ist eine willkommene Neuerung. Ein Wermutstropfen ist das Fehlen der Webcam-Funktion Center Stage gewesen.
Ob das alles als Kaufgrund reicht, hängt von den eigenen Bedürfnissen ab. Die neuen Modelle lohnen sich vor allem für Käufer, die jeden Funken Mehrleistung brauchen oder viel Wert auf Zukunftstauglichkeit legen. Schon die Vorgängermodelle sind für die meisten Nutzer:innen eigentlich viel zu potent, bei einem günstigen Angebot sind sie immer noch ein hervorragender Kauf. Wenn die Preise der neuen Modelle sinken, werden sie allerdings bald die bessere Wahl sein.
Die neuen Macbook Pro sind bereits im Handel. Sie sind in 14 und 16 Zoll erhältlich und kosten ab 2399 Euro.
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