Faktencheck Verschüttetes Baby überlebt dank Umarmung – was es mit diesem vermeintlichen Gaza-Video auf sich hat

Faktencheck: Verschüttetes Baby überlebt dank Umarmung – was es mit diesem vermeintlichen Gaza-Video auf sich hat
Sehen Sie im Video: Verschüttetes Baby überlebt dank Umarmung – was es mit diesem vermeintlichen Gaza-Video auf sich hat.




Warnung: Die Aufnahmen in diesem Beitrag könnten auf manche Zuschauer verstörend wirken.


Es sind schockierende Bilder: Ein verschüttetes Baby wird lebendig aus Trümmern geborgen.


Die schützende Umarmung eines toten Familienmitglieds hat dem Kleinkind offenbar das Leben gerettet.


Auf X, ehemals Twitter, verbreitet sich der Clip derzeit, zusammen mit der Behauptung, dass es sich um aktuelle Aufnahmen aus Gaza handle.


Weiter wird behauptet, dass es sich bei der Toten, die das Kind mit ihrem Körper geschützt hat, um seine Mutter handle.


Das dramatische Video wird tausendfach geteilt, kommentiert und mehr als eine halbe Million Mal aufgerufen.


Doch was hat es damit auf sich? Ist die Aufnahme echt oder ein Fake?


Das Video ist echt, steht aber in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Eskalation des Nahostkonfliktes.


Stattdessen entsteht die Aufnahme nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023.


Die syrische Zivilschutzorganisation „Weißhelme“ teilt den dramatischen Clip aus dem Norden des Landes bereits am 11. Februar 2023 – und somit Monate vor der aktuellen Eskalation im Nahen Osten – auf Twitter.


Angaben der Weißhelme zufolge handelt es sich bei dem toten Familienmitglied des Kindes nicht um die Mutter, sondern um die Schwester.


Der Fall zeigt, wie leicht ein Video durch irreführende Begleittexte aus dem Kontext gerissen werden kann.


Denn bei dem Clip aus Syrien handelt es sich um keinen Einzelfall:


Alte Videos und Bilder werden im Rahmen aktueller Ereignisse und Konflikte immer wieder zur Stimmungsmache in den sozialen Medien missbraucht.


Wie untersuchen wir in der Redaktion Videos auf Manipulation? Dabei ist ein Blick auf die Details wichtig. Die Einzelbilder eines Videos verraten oft, ob ein Video bearbeitet wurde. Wir schauen uns Bild für Bild genau an und vergrößern einzelne Ausschnitte. Indizien für einen Fake sind zum Beispiel: fehlende Bewegungsunschärfe, unnatürlicher Schattenwurf oder Schnittfehler. Beim stern gilt generell: Seriosität vor Schnelligkeit. Wir checken Fakten und Material immer gründlich gegen, bevor wir sie veröffentlichen. Dafür arbeiten wir mit dem redaktionsübergreifenden "Team Verifikation" zusammen mit RTL, NTV, RTL2, Radio NRW.
Ein verschüttetes Baby wird lebendig aus Trümmern geborgen. Auf X, ehemals Twitter, verbreitet sich der Clip derzeit, zusammen mit der Behauptung, dass es sich um aktuelle Aufnahmen aus Gaza handle. Doch was hat es damit auf sich? Ist die Aufnahme echt oder ein Fake?

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