Editorial Piëch & Porsche gegen den Rest der Welt

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Es soll eine Demonstration der Einheit und der Stärke sein: Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche, die Herrscher über Volkswagen und Porsche, treten zum ersten gemeinsamen Interview an - in dieser Ausgabe des stern (Seite 186). Thema vor allem: der Einstieg von Porsche bei VW mit dem klaren Ziel, dort erst die Mehrheit und dann auch die Zügel zu übernehmen. Die Botschaft der beiden angeblich oft zerstrittenen Cousins ist deutlich: Die Familienstämme Piëch und Porsche lassen sich nicht auseinanderdividieren - weder von angestellten Managern noch von Politikern, Gewerkschaftern und Betriebsräten. Sie wollen aus Porsche und VW einen Autokonzern schmieden, der es mit der Nummer eins auf der Welt, Toyota, aufnehmen kann. Rechtzeitig vor der VW-Hauptversammlung kommende Woche in Hamburg fand das Interview in der Villa von Wolfgang Porsche in München-Bogenhausen statt. Ferdinand Piëch kam mit einem himmelblauen Bentley Cabrio (610 PS, ein Geschenk seiner Frau) aus Salzburg angebraust. Im Gespräch mit den stern-Redakteuren Thomas Osterkorn, Jan Boris Wintzenburg und Lorenz Wolf-Doettinchem erläuterten die beiden ihre Strategie. Und dass die Beschäftigten bei VW keine Angst vor Porsche haben sollen: "Unsere Familie entlässt nicht. Jedenfalls nicht unnötig."

Am kommenden Dienstag geht es für Hillary Clinton bei den Vorwahlen in Pennsylvania mal wieder um alles oder nichts. Die Senatorin aus New York muss Barack Obama deutlich schlagen, um noch eine Chance zu haben im Kampf ums Weiße Haus. Ihr Problem: Sie unterschätzt ein ureigenes Bedürfnis der Amerikaner. Die Wähler wollen den Menschen kennenlernen, nicht nur den Politiker. Sie wollen die Kandidaten nicht nur respektieren, sondern auch ins Herz schließen. USA-Korrespondent Jan Christoph Wiechmann ging der Frage nach: Wer ist Hillary Clinton wirklich? Warum tut sich Amerika mit ihr so schwer? Er besuchte ihre besten Freundinnen in Chicago und San Francisco, ihren früheren Pastor und ihre Klassenkameraden, und irgendwann bekam er den Anruf aus der Zentrale: "Sie dürfen mit an Bord der Wahlkampfmaschine." Wiechmann flog vier Tage mit der Kandidatin durchs Land. Er erlebte eine disziplinierte Kämpferin, die das Rennen ums Weiße Haus noch längst nicht aufgegeben hat. Aber auch eine Frau mit unbekannten Seiten (Seite 44).

In dieser Ausga be finden Sie erstmals den stern-Sonderteil "food+". Das Konzept dazu entwickelte Bert Gamerschlag, Leiter des Ressorts Lebensart. Es geht darum, stern-Lesern den Zugang zu ausgewählten Lebensmitteln in Spitzenqualität zu erleichtern. Auf 33 Seiten präsentieren wir die Produkte qualitätsversessener Lebensmittelhandwerker - nicht immer billig, aber sie sind ihren Preis allemal wert. Viele Monate haben Gamerschlag und seine Mitarbeiterin Stefanie Zecheus damit verbracht, Waren aus Deutschland, aber auch aus Griechenland, Portugal, Spanien, England, Irland, Österreich, der Schweiz und Italien auszusuchen. Die Produkte fanden Platz in zwei gigantischen Kühlschränken, und manchmal wurde bis spät in die Nächte hinein verkostet. Denn der Schwerpunkt lag vor allem auf gutem Geschmack. Wie so oft stellte sich dabei heraus, dass ethisch bewusste Lebensmittelproduktion am Ende auch die beste Qualität erbringt. Mehr zum Thema auch unter stern.de/foodplus.

Herzlichst Ihr
Andreas Petzold

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