Die Berliner Autorin Waltraud Schade hatte nach eigenen Angaben in den 1970er Jahren eine Liebesbeziehung zu der heute bekanntesten deutschen Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Über diese "spannungsgeladene, dramatische Liebe und deren Scheitern" schreibt die Berlinerin nun in ihrem Buch "Tango mit Alice", das Ende September erscheint. In den Text sind Schade zufolge auch damalige Briefe an sie von Schwarzer eingeflossen, die zu der Zeit in Paris mit einem Mann in einer festen Partnerschaft gelebt habe.
Auf die Frage der Deutschen Presse-Agentur, warum sie die Beziehung zu der prominenten Frauenrechtlerin mehr als vier Jahrzehnte nach der - auch nur recht kurzen - Liaison nun öffentlich macht, sagte die Autorin: "Es kommt in einer Liebesbeziehung nicht auf die Länge oder Kürze an, sondern auf die Qualität. Und die kann ich dieser Beziehung nicht absprechen - mit all ihren Höhen und Tiefen." Und: "Ich denke, dass sich das Bild von Alice Schwarzer verändert, wenn man sie an ihren eigenen Ansprüchen misst."
Schwarzer liebt Männer und Frauen
Schwarzer äußerte sich nicht zu dem Buch. In ihrer Autobiografie "Lebenslauf" (2011) hatte sie viel über ihr Privatleben preisgegeben und sich auch geoutet als jemand, der Männer und Frauen liebt. Sie sei aktuell mit einer namentlich nicht genanntem Frau glücklich liiert, hatte die Kölner Herausgeberin der feministischen Zeitschrift "Emma" geschrieben. Schade ist in der Schwarzer-Autobiografie mit keinem Wort erwähnt. Über ihre Zeit in Frankreich und ihre Liebe zu ihrem Pariser Freund Bruno hatte Schwarzer ausführlich berichtet.
"Warum blendet sie einen wichtigen und prägenden Teil ihres Lebens in ihrer Autobiografie aus?", fragt Waltraud Schade - sie gehört dem Vorstand des Verbands deutscher Schriftsteller an - in Richtung Schwarzer laut Mitteilung des Verlags rot & licht. Der Leser solle sich selbst ein Bild machen, ob es ein "Makel" sei, "gleichzeitig in verschiedenen Liebesbeziehungen" zu leben. Schade zufolge war Schwarzer mir ihr und Bruno zeitgleich zusammen.
"Erinnerungen an Alice Schwarzer in Dur und Moll"
Die Berlinerin schildert Schwarzer aus ihren Erinnerungen an die Jahre 1972/73 als temperamentvoll, aktiv, forsch, aber auch bedrängend, streng, zornig und getrieben. Sie - Schade - habe sich "unterdrückt, eingeengt und bevormundet" gefühlt." Der dpa sagte sie: "Ich erinnere daran, dass es Alice Schwarzer war, die verlangt hat, das Private als Politisches zu betrachten (...) Soll Alice Schwarzer nicht an ihrem eigenen Anspruch gemessen werden?"