Brautjungfern gehören zu einer Hochzeit dazu – auch und gerade in China, wo die Zeremonien teilweise klaren Ritualen und gesellschaftlichen Vorgaben zu folgen haben. Doch für manche Heiratswillige gestaltet es sich aus verschiedenen Gründen schwierig, beim Ja-Wort Freundinnen an ihrer Seite zu haben. Verzichten wollen sie darauf dennoch nicht. Und so boomt in China gerade der Markt für das Mieten von Brautjungfern.
Er erwarte, dass die Industrie im nächsten Jahr noch einmal um 25 bis 30 Prozent wachsen werde, sagt Cao Zhonghua, Experte für die chinesische Kultur. Agenturen, die passende Brautjungfern und Trauzeugen vermitteln, schießen im Reich der Mitte quasi aus dem Boden – weil die Nachfrage entsprechend groß ist. Laut eines Berichts des chinesischen Staatssenders CCTV sind bei einer dieser Agenturen bereits 50.000 Männer und Frauen registriert, die engagiert werden können. Jeden Tag gebe es zehn bis 20 Anfragen.
Brautjungfern verdienen 75 bis 300 Euro pro Einsatz
Vor allem jungen Frauen sehen in dem neuen Trend eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Umgerechnet winken 75 und 300 Euro bei jedem Einsatz, berichtete eine professionelle Brautjungfer "The Sixth Tone", einer staatlichen chinesischen News-Website. Manche fliegen dafür durchs ganze Land und absolvieren Dutzende Hochzeiten innerhalb eines Jahres. Am Tag der Hochzeit geben sie vor, der beste Freund oder die beste Freundin des Bräutigams oder der Braut zu sein – eine Rolle, die sie perfekt spielen müssen.
Denn es gibt auch Anforderungen: "Nicht zu schön und nicht zu hässlich" dürften die Brautjungfern sein, heißt es in einem Medienbericht. Sie müssen unverheiratet sein und dürfen selbst nicht zu sehr auffallen. Dazu zählt auch, dass die Brautjungfern nicht größer als die Braut selbst sein dürfen.
Umweltsünde Hochzeit: Sechs Dinge, die ihr lieber sein lassen solltet

Natürlich sind Feuerwerke schön. Die ganze Hochzeitsgesellschaft versammelt sich noch einmal vor der Location und schaut leicht angetüddelt gen Himmel, wo eine Farbexplosion stattfindet, die noch einmal diesen historischen Tag feiern soll. Und das Licht, das Wunderkerzen machen, sieht auf Fotos einfach toll aus.
Aber all das dauert nur wenige Minuten – und belastet die Umwelt stark. Laut Umweltbundesamt jagen die Deutschen zu Silvester jedes Jahr zwischen 100 und 200 Millionen Euro und rund 5000 Tonnen Feinstaub in die Luft – das entspricht circa 17 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge.
Klar, bei eurer Hochzeit wollt ihr kein 100-Millionen-Euro-Feuerwerk abfeuern. Aber wenn man sich überlegt, wie viele Menschen im Jahr heiraten, nicht nur in Deutschland und wie viele Feuerwerke und Wunderkerzen das sind … das läppert sich! Ganz zu schweigen vom verursachten Müll! Wie wäre es denn stattdessen mit Kerzen? Auch schön, auch feierlich und am Ende können die Gäste sie mit nach Hause nehmen und dort benutzen.
Covid-19-Pandemie stellte Brautpaare in China vor Probleme
Einen großen Faktor für das Aufkommen der Brautjungfern-Industrie stellte die Covid-19-Pandemie und Chinas "Zero Covid"-Politik dar. Zwar existierte die Branche schon vor der Pandemie. Doch weil bereits bei wenigen Corona-Fällen ganze Metropolen in einen Lockdown versetzt wurden, kam es immer öfter vor, dass die wirklichen Freundinnen und Freunde des Brautpaars nicht anreisen konnten. Planungssicherheit war somit bis zuletzt nicht gegeben, immer mehr Brautleute engagierten deshalb professionelle Helfer.
"Die Pandemie ist ein zweischneidiges Schwert", sagt Brautjungfer Xie Yuke. "Einerseits verschieben viele Paare ihre Hochzeiten. Andererseits können die Freundinnen vieler Bräute wegen der Pandemie nicht reisen."
Quellen: "The Sixth Tone" / "Fortune" / "South Morning China Post"

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