München Mann missachtete Safe Word beim Sex – dafür musste er sich vor Gericht verantworten

Der Mann wurde zu einer Haftstrafe verurteilt (Symbolbild)
Der Mann wurde zu einer Haftstrafe verurteilt (Symbolbild)
© Meyer & Meyer / Getty Images
Ein Safe Word dient dazu, bei sexuellen Rollenspielen klar zu kommunizieren, wenn es einem der Beteiligten zu weit geht und sofort gestoppt werden soll. Ein Mann aus München hielt sich nicht daran.

Viele Menschen haben sexuelle Fantasien, die über Kuscheln und Schnackseln im Ehebett hinausgehen – und das ist völlig in Ordnung, solange alle Beteiligten freiwillig am Ausleben dieser Fantasien teilnehmen. Ob es sich dabei nun um Besuche im Swingerclub, bei der Domina, um Dreier oder um Fetische aller Art handelt, solange nichts und niemand dabei zu Schaden kommt, missgönnt heute kaum noch jemand anderen ihr Liebesleben, egal wie ungewöhnlich es sein mag. Doch sobald die Grenze der Einvernehmlichkeit verletzt wird, geht es nicht mehr um Sex – dann reden wir von Vergewaltigung.

So wie bei einem Fall, der gerade vor dem Landgericht München II verhandelt wurde. Hierbei traf sich eine Frau mit einem 39-jährigen Mann zum einvernehmlichen Sex – beide wollten sogenannte "Rape Games" nachspielen, also eine Art simulierte Vergewaltigung. Mit Betonung auf "simuliert", denn damit nicht wirklich etwas geschehen würde, dass dem Willen der Beteiligten widersprach, vereinbarten sie ein Safe Word. Sagte einer von beiden "Schwarzes Herz", sollte der Akt sofort abgebrochen werden.

Sex und Misshandlung trotz Safe Word

Zuerst hielt sich der 39-Jährige auch daran. Bei einem Treffen jedoch ignorierte er sowohl das Safeword als auch weitere eindeutige Stoppsignale der Frau, fesselte sie, peitschte sie mit einer Lederpeitsche und vergewaltigte sie schwer. Sie erstattete Anzeige gegen den Täter.

Vor Gericht gab der Mann die Taten zu, im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs zahlte er der Frau ein Schmerzensgeld. Seine Verteidigung hielt deshalb eine Bewährungsstrafe für ausreichend. Das sah das Gericht jedoch anders: Die Vergewaltigung sei besonders schwer gewesen, zudem sei das Vertrauensverhältnis zwischen Täter und Opfer ausgenutzt worden. Der Mann wurde zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Noch kann allerdings Berufung eingelegt werden.

wt

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