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Geschlechtergerechtigkeit Spanier muss seiner Ex-Frau mehr als 200.000 Euro zahlen – als "Lohn" für 25 Jahre Arbeit im Haushalt

Die Spanierin kümmerte sich um Haushalt und Kinder und half in der Firma des Mannes mit
Die Spanierin kümmerte sich um Haushalt und Kinder und half in der Firma des Mannes mit
© draganab / Getty Images
25 Jahre lang hielt Ivana Moral ihrem Mann den Rücken frei, währenddessen konnte er mit einem Fitnesstudio ein kleines Vermögen aufbauen. Nach der Scheidung bekam sie für all die Jahre Arbeit nun nachträglich Lohn zugesprochen.

25 Jahre lang war Ivana Moral verheiratet. Ihr Mann gründete während dieser Zeit ein erfolgreiches Fitnessstudio. Das war ihm möglich, weil seine Ehefrau ihm den Rücken freihielt, indem sie sich allein um den Haushalt kümmerte, die beiden Kinder versorgte und zusätzlich auch immer wieder im Fitnessstudio aushalf. Ein eigener Job war ihr somit nicht möglich. Als das Paar sich nun scheiden ließ, erkannte auch das Gericht diese schwierige Situation an – und sprach ein aufsehenerregendes Urteil.

Der Richter befand, dass Ivana Moral "aufgrund ihrer ausschließlichen Hingabe an Haus und Familie jeder möglichen Karriere beraubt wurde" und dafür eine entsprechende Kompensation von ihrem Mann verdient hätte, der während der Ehe zudem massiv an Vermögen hinzugewonnen habe. Zu dem Urteil kam es, obwohl die beiden bei der Eheschließung Gütertrennung vereinbart hatten.

Spanien: Hausfrau wird rückwirkend für Arbeit bezahlt

Die 48-Jährige bekam nun insgesamt 204.624 Euro zugesprochen, die ihr Ex-Mann ihr auszahlen muss. Die Summe wurde aus dem in Spanien gültigen Mindestlohn für die 25 Jahre Hausarbeit berechnet. Zudem erhält sie monatlich Unterhaltszahlungen in Höhe von 500 Euro. Die beiden Töchter des Paares, inzwischen 16 und 20 Jahre alt, sollen von ihrem Vater jeden Monat 400 bzw. 600 Euro erhalten. Wie der Unternehmer auf das Urteil reagierte, ist nicht bekannt – er soll aber über ein ausreichendes Vermögen verfügen, um die Zahlung recht problemlos leisten zu können.

Der Ex-Frau ging es bei der Klage gar nicht ausschließlich um finanzielle Anerkennung: "Jetzt geht es nicht mehr um das Geld, sondern um die Wertschätzung, die ich für alles bekommen habe, was ich in den letzten 25 Jahren hingebungsvoll getan habe", sagt Ivana Moral. Ihr Fall könnte nun womöglich in Spanien, vielleicht gar in ganz Europa, als Präzendenzfall für ähnliche Klagen infrage kommen.

Quellen:  "Euronews""Spiegel"

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