Uni-Reporterin Seraina Sattler kehrt in die Heimat zurück
Das Austauschsemester der Schweizerin Seraina Sattler an der Uni Hamburg ist vorüber. Das bedeutet nicht nur Abschied nehmen von der deutschen Kultur: Im Auslandsemester wird man mit Europa konfrontiert, egal, wo man es verbringt.
Langsam leert sich das Studentenheim. Erstaunlich viele der Austauschstudenten reisen bereits nach einem Semester wieder nach Hause. Große Rucksäcke, schwere Koffer und überdimensionale Taschen werden auf alte Waagen gehievt. Ob die Fluggesellschaft vielleicht ein Auge zudrückt und ausnahmsweise 25 statt der erlaubten 20 Kilo durchgehen lässt? In einem halben Jahr Hamburg hat sich einiges angehäuft. Noch schwerer als die materiellen Dinge, die man sich zugelegt hat, wiegen die Tränen, die über nicht wenige Wangen rollen. Fünf Monate lang hat man intensiv mit anderen Studenten aus ganz Europa zusammengelebt. Zusammen Tortilla, Sauerkraut und Crêpes zubereitet. Über unterschiedliche Gewohnheiten, Lebensweisheiten und Regierungssysteme diskutiert. Sich über den griechischen Macho geärgert, der nicht putzen wollte. Zusammen haben wir Hamburg entdeckt: Die Reeperbahn unsicher gemacht, die Uni kennen gelernt und den Hafen bestaunt. Multikulti in Hamburg.
»Wann fährst eigentlich Du zurück in den Schwein?«, fragte die Französin Anne kürzlich. Alltägliche Sprachverwirrung - alltägliche Erheiterung. Bald werde auch ich meine sieben Sachen zusammenpacken und zurück in die Schweiz fahren. Bald werden wieder alle meine Sprache sprechen. Alle werden sie wissen, was der »Röstigraben« ist, dass wir vier Landessprachen haben und dass wir nicht alle stinkreich sind. Wie langweilig! (sat)