Regen, Kälte und andere Hindernisse: Die Schweizer Austauschstudentin Seraina Sattler bleibt hart und fährt mit dem Fahrrad zur Uni.
Kürzlich ist es mir wieder mal passiert. Ich auf dem Drahtesel, vor mir ein blauer VW. Er steht mitten auf der Straße. Muss wohl schnell jemanden rauslassen. Ich bremse ab und warte. Aber da steigt keiner aus. Ich warte. Aber das Auto fährt nicht weg. Ich warte. Bis ich bemerke, dass es gar nicht wegfahren KANN. Es handelte sich nämlich um ein Auto ohne Fahrer und es war - da bin ich mir sicher - nicht David Hasselhoffs sprechende Karosse namens KIT. Das Auto war mitten auf einer befahrenen Straße geparkt!
Am Anfang meines Aufenthaltes in Hamburg war ich noch sehr euphorisch, was das Fahrradfahren in der Hansestadt anging. »Richtige Fahrradwege, herrlich!«, faxte ich nach Hause und fuhr fröhlich pfeifend zur Uni. Bis ich dreimal hintereinander eine Reifenpanne hatte (Scherben bringen nicht immer Glück), immer wieder auf Mittelstreifen-Parker hereinfiel und mir das Slalomfahren um die kreuz und quer auf dem Fahrradweg parkenden Multi-Pferdestärken auf die Nerven ging. Nicht zu vergessen das Hamburger Schmuddelwetter. Nicht einmal der Umstand, dass Hamburg - im Gegensatz zu Zürich - flach ist wie ein Tisch, vermag mich noch zu trösten.
Die grüne Hochschulgruppe der Uni Hamburg fordert eine U-Bahnstation auf dem Campus. Ich kann diesen Vorschlag nur unterstützen. Vielleicht gibt es dann wenigstens ein paar (geparkte) Autos weniger auf den Straßen. Wenn nicht, bliebe mir immerhin die Möglichkeit, selbst auf die Bahn umzusteigen und so direkt und stressfrei an die Uni zu gelangen! sat