Hybridauto Fahren mit gutem Gewissen

Uwe Kreitschmann ist Vielfahrer. Vor zwei Jahren hat sich der Ingenieur das Auto der Zukunft gekauft: den Toyota Prius mit Hybrid-Technik. Seitdem hat sich sein Benzinverbrauch halbiert. "Eine faszinierende Technik", findet Kreitschmann.

Uwe Kreitschmann, 52, ist kein Öko-Freak. Er ist Ingenieur. Und vor gut zwei Jahren hatte er es einfach satt, ständig an der Tankstelle zu stehen. Rund 25000 Kilometer fährt der selbstständige Telefonanlagen- und Computerspezialist im Jahr - beruflich wie privat. Und sein alter Großraum-Van vom Typ Ford Galaxy genehmigte sich dabei im Schnitt elf Liter Benzin je 100 Kilometer. "Das war mir entschieden zu viel."

Deswegen sollte eigentlich ein sparsamer Diesel her, "mit einem Rußfilter wegen der Abgase." Bei Toyota zeigte man ihm stattdessen den brandneuen Prius II und Techniker Kreitschmann war sofort fasziniert von der innovativen Hybridtechnik des Japaners: Der Prius wird angetrieben von einem kleinen 78 PS starken Benzinmotor und zusätzlich von einem Elektromotor, der 68 PS leistet. Der Benzinmotor lädt die Batterie und je nach Situation fährt man nur elektrisch oder mit beiden Antrieben zusammen. Der Clou: Beim Bremsen gewinnt ein Generator Energie zurück und speist sie wieder in die Batterie.

Hybridauto mit allen Extras

"Eine faszinierende Technik", sagt Kreitschmann. "Leise und sauber, das hat mich sofort beeindruckt." Er kaufte den Prius, allerdings ohne auf Komfort zu verzichten. "Ich habe so ziemlich alle Extras bestellt." 30000 Euro kostete ihn das Hightech-Mobil. "Man fühlt sich als Vorreiter für eine Technologie, die so oder ähnlich kommen muss. Das ist ein gutes Gefühl."

5,52 Liter hat Kreitschmann seitdem im Schnitt für 100 Kilometer verbraucht, nur noch halb soviel wie vorher. Doch die abgerundete Karosse machte Kreitschmann viel Arbeit: Vor lauter Begeisterung gründete er schon vor der Zulassung das Internetportal "priusfreunde.de". Bis zu 12 Stunden pro Woche steckte er in den Aufbau des Angebots. "Ich fand es wichtig, die Technik unter die Leute zu bringen." Über 400 Fragen beantwortet die Seite rund um den sparsamen Toyota. Dazu wurden sogar eigene Messreihen durchgeführt. "Priusfahrer wollen eben mehr über ihre Fahrzeuge wissen", sagt Kreitschmann. "Der Prius ist eben das einzige Ökoauto auf dem deutschen Markt".

Hybridtechnik verleiht Autoherstellern grünes Image

Die Hybridtechnik des Prius hat Toyota ein grünes Image eingebracht. Doch nur 7400 der gewöhnungsbedürftig gestylten Fahrzeuge sind derzeit in Deutschland zugelassen. Insgesamt fahren 55,5 Millionen Autos auf unseren Straßen. Die Hybridtechnik ist vor allem ein Marketingerfolg, den nun viele Hersteller nachahmen wollen: Volkswagen, Porsche, Mercedes, Audi und andere Hersteller arbeiten an eigenen Lösungen, Honda hat sogar bereits ein Modell im Angebot.

Doch 5,5 Liter Spritverbrauch lassen sich bei Fahrzeugen in Prius-Größe auch günstiger mit modernen Dieselmotoren inklusive Russfilter erzielen. Deswegen bauen viele Hersteller die aufwändige Hybridtechnologie lieber in große und schwere Geländewagen ein. Dort lässt sich viel mehr Benzin sparen - doch mit 10 oder 12 Litern Verbrauch werden diese Fahrzeuge natürlich nicht zu Ökomobilen. Auch Toyota, technischer Vorreiter, denkt so und hat bereits zwei Luxus-Hybride unter der Nobelmarke Lexus herausgebracht. "Irgendwie widersinnig", findet Kreitschmann.

Von Jan Boris Winztenburg

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