2. Eurocityfest in Münster - Fazit: unterhaltsam, aber ausbaufähig
»Ich hab heute nichts versäumt, denn ich hab nur von dir geträumt« - am vergangenen Wochenende träumten wohl nicht wenige der 40.000 Besucher, die sich anlässlich des Auftrittes der Deutschpop-Ikone Nena auf dem Domplatz drängten, eher von Sauerstoff. Das Konzert war eine der Attraktionen des zweiten Eurocityfestes in Münster, dem Stadtfest mit einem weiten Blick über den Tellerrand - so jedenfalls war es konzipiert.
Den 400.000 Neugierigen, die von Freitag bis Sonntag in die Innenstadt der Westfalenmetropole strömten, sollte Rundumunterhaltung geboten worden: Auf zehn Bühnen traten insgesamt 80 Bands auf, die die Gehörgänge mit der ganzen Bandbreite des Musikgeschmacks in Anspruch nahmen. Neben Nena waren Reamonn Hauptattraktion des Festes. Abseits vom musikalischen Geschehen gab es Kleinkunst und Warenstände; ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass auch an das leibliche Wohl gedacht worden war.
Friede, Freude, französischer Eierkuchen? Insgesamt war man sich einig: Eine gelungene Party. Doch auch wenn vor allem die musikalischen Attraktionen bei den Besuchern auf Wohlgefallen stießen, fanden sich genügend verbesserungswürdige Aspekte für die nächste Veranstaltung. Trotz Crêpes, Falafel et cetera - so manche simple Dönerbestellung ist internationaler als das Stadtfest war: Mehr City als Euro in Münster. Das Warenangebot der Händler bestand zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil schlichtweg aus Ramsch: Beim Anblick von Sonnenbrillen zu Dumpingpreisen sowie feilgebotenen visuellen Beleidigungen in Modeschmuckform fragte man sich durchaus, ob das denn wirklich hätte sein müssen. Über die Musikbühnen und Stände legte sich ein olfaktorisches Potpourri aus orientalischen Gewürzen - auch Currywurst ist multikulturell, wenn man es genau nimmt - Gerstensaft und dem ebenso schlichten wie vertrauten Duft von Pommes rot-weiß. Das Übliche also? Nun, die Veranstalter des Events geloben Besserung. Schließlich beweist Münster in anderer Hinsicht durchaus die Fähigkeit, einen Blick über den nationalen Tellerrand zu wagen. Mal sehen, was uns nächstes Mal erwartet; ohne musikalische Delikatessen wird es wohl auch 2002 nicht gehen. Übrigens, weiß jemand, was Madonna im kommenden Jahr vorhat? (dg)