Rund 180 Pädagogen in Bayern haben auf Initiative von Jungunternehmern hin einen Tag lang ihr Klassenzimmer mit einer Chefetage in der Wirtschaft getauscht. "Zwei völlig unterschiedliche Lebenswelten haben sich gegenseitig erschlossen", sagte die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) am Freitag in Nürnberg. Bei der Aktion "Lehrer im Chefsessel" besuchten Pädagogen mittelständische Unternehmen in Bayern. In den nächsten Monaten laden die Lehrer Unternehmer zum Gegenbesuch an die Schulen ein. Das Projekt wurde bereits zum dritten Mal vom Bund Junger Unternehmer (BJU) organisiert.
Gegen Vorurteile, für Verständnis
"Lehrer im Chefsessel" diene zum Abbau von Vorurteilen, betonte Hohlmeier. "Sonst heißt es ja oft, Lehrer hätten einen lässigen Halbtagsjob und Unternehmer verdienen einfach nur viel Geld." Der Einblick ins Wirtschaftsleben komme den Schülern zu Gute: Viele Jugendliche wären "Chefs von morgen". Deshalb sollten Lehrkräfte wissen, welche Qualifikationen ihre Schüler für spätere Führungspositionen benötigten, erläuterte die Ministerin.
Der BJU-Landesvorsitzende Michael Oschmann sagte, die Lehrer seien vor allem vom hohen Verantwortungsbewusstsein und der sozialen Kompetenz der Unternehmer überrascht worden. Auf diesem Weg könne Schülern Mut gemacht werden, sich später selbstständig zu machen.
Praktische Erfahrung
"Meine Klasse hat viel aufmerksamer und konzentrierter als üblich meinem Bericht über den Chefsessel-Tag gelauscht", bestätigte Barbara Schultze-Haußmann, Konrektorin einer Nürnberger Hauptschule. "Ich selbst kann jetzt Wirtschaft praxisnah vermitteln - ohne nur auf Lehrbücher zurück zu greifen."