Ein Windsurf-Shop in Rheda-Wiedenbrück? Das klingt erst mal absurd - doch genau dort fing die Liebe zum Surfen eines damals noch kleinen Jungens an. Seinem Vater gehörte der Laden in der nordrhein-westfälischen Stadt. "Damals, in den goldenen Zeiten des Windsurfens, war ja jeder Baggersee voll mit Windsurfern und so schien sich ein Windsurf-Laden mitten in Deutschland zu rentieren", sagt Lars Jacobsen. "Als Kind habe ich jede freie Minute im Shop verbracht." Heute ist er nicht nur Surfer, sondern auch ein erfolgreicher Fotograf.
Der beste Job der Welt?
In einem Interview mit "Der Freitag" wurde er einmal gefragt, ob er den besten Job der Welt hätte. Allein die Frage bestätige für ihn, dass er "alles richtig gemacht hat". Doch "wie in jedem Job habe ich auch immer wieder Sachen, die nervig oder langweilig sind".
Ganz sicher nicht langweilig war sein Ausflug in die Fernsehlandschaft. 2013 und 2015 war er als Chefredakteur der Zeitschrift "Surfers" Kunde bei Heidi Klum's "Germany's Next Topmodel" und fotografierte die Nachwuchsmodels im Bikini auf Hawaii. "Als ich damals die erste Mail der Redaktion bekommen habe, dachte ich, dass mich jemand verarschen will. Um ein Haar hätte ich die Mail gelöscht", erzählt der Fotograf im Interview.
Trotz der Freude, mischten sich anfänglich auch Zweifel ein: "Ob wir damit unsere Stammleser etwas verärgern würden, war anfangs eine größere Diskussion bei uns in der Redaktion. Schließlich ist der Surfer an sich ja eher Anti-Mainstream." Letztendlich entschieden sie sich aber dafür. "Das Format der Show ist in unseren Augen gut und die PR, die wir durch die Auftritte bekommen haben, war der Wahnsinn", sagt Lars Jacobsen.
200 Tage im Jahr on Tour
Mittlerweile ist Lars Jacobsen Chefredakteur seiner eigenen Surf-Zeitschrift "Waves & Woods", die er Anfang 2017 aufbaute und seitdem fünf mal im Jahr erscheint. Für seinen Traum gründete er sogar einen eigenen Verlag.
Etwa 200 Tage im Jahr ist der 36-Jährige unterwegs. Er reist um die ganze Welt. Im Mai diesen Jahres beispielsweise begleitete er exklusiv den Extrembergsteiger Reinhold Messner im Himalaya mit seiner Kamera.
Während er früher mit Kamera und Surfbrett viel in Tropenparadiesen unterwegs war, reizt ihn heute eher der Norden: die raue Natur, menschenleere Strände und Abenteuer zwischen Eisschollen. Auch wenn, er sich als Hamburger "schon noch über jeden Sonnenstrahl freut", den er an den Traumstränden dieser Welt abbekommt.

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