Sie thront seit vielen Jahren an der Spitze der beliebtesten Gerichte in Betriebskantinen. Im Kölner "Tatort" war sie bis 2020 eine Institution und für die Kommissare Schenk und Ballauf der kulinarische Absacker nach einem gelösten Fall. Kurzum: Ein Leben ohne Currywurst ist denkbar, aber sinnlos. Das sieht auch Marco Peters so. Zehn Jahre lange brutzelte der 49-jährige Duisburger in seinem Food Truck klassische Currywürste. Und zwar so gut, dass sein Original 2019 zur besten Currywurst in Nordrhein-Westfalen gekürt wurde. Als Corona kurze Zeit später sein Geschäft zu zerstören drohte, dachte sich Peters: "Iss (mir) doch wurscht". Mit seinem Currywurst-Snack im Glas wollte er nun die "Höhle der Löwen" erobern und an den Geschmacksknospen der Investoren kitzeln. Auch wir haben uns schon mal durchgefuttert. Und das ist unser Urteil. Ob einer der Löwen zugeschnappt hat, erfahren Sie am Ende des Artikels.
Der erste Eindruck
Mit einer kulinarischen Fünfer-Kette will Marco Peters alle Currywurst-Fans von seiner nicht ganz neuen Idee überzeugen. Und "alle" meint auch Vegetarier, die die Finger nicht vom beliebtesten Snack der Deutschen lassen können und wollen. Abgefüllt sind das Original, eine (europäisch) scharfe Variante, die Fruchtkreationen Erdbeere und Kürbis-Mango sowie der vegetarische Curry-Snack samt Soße in gewöhnlichen 250-Gramm-Gläsern. Soweit so unspektakulär. Lobenswert: Laut Aufdruck sind die Produkte gluten- und lactosefrei und kommen ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe aus. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät zudem, dass man für sein Geld etwa 115 Gramm zerkleinerte Rostbratwurst im Glas findet. Soßenfreunde können sich also freuen: 56 Prozent und damit der Hauptbestandteil von "Iss doch wurscht" ist die Currywurstsoße. Dazu kommen je nach Geschmacksrichtung verschiedene Gewürze, Kräuter, Zwiebeln, Kürbis, Erdbeeren und Mango. Ein wenig ratlos lässt mich der letzte Eintrag zurück: "essbare Hülle aus Rinderkollagen". Doch dazu später mehr.

Der Test
Der schnelle Currywurst-Snack kann in der Mikrowelle oder in einem kleinen Topf zubereitet werden. Mangels Mikrowelle haben wir uns im Test für die zweite Option entschieden. Und wie das bei Fastfood üblich ist, kann man nicht viel falsch machen. Glas auf, Inhalt in den Topf, Herdplatte auf mittlere Hitze stellen. Wichtig: Bei allen fünf Snacks sollte beim Erhitzen regelmäßig umgerührt werden. Ansonsten brennen die Soßen leicht am Topfboden an. Wer keine Lust auf aufwändiges Putzen hat, sollte das vermeiden. Das Aufwärmen dauert nur ein paar Minuten. Mein stern-Kollege und ich starten das Testessen mit dem vegetarischen Curry-Snack. Hier fällt zunächst die ungewöhnlich dickflüssige Konsistenz der Soße auf, die ansonsten aber durchaus pikant und lecker daherkommt. Was man vom gestückelten Currywurst-Ersatz nicht behaupten kann. Da wir beide die klassische Currywurst vorziehen, wäre es allerdings unfair, an dieser Stelle ein Urteil über den Geschmack zu fällen.
Weiter geht's mit dem Original, das wir wie alle anderen Sorten auch mit einem frisch aufgeschnittenen Baguette verköstigen. Kann der Geschmack bestätigen, was unsere Nasen erschnüffeln? Ja und nein. Die Curry-Tomatensoße kann es mit den meisten Currywurstbuden locker aufnehmen. Genau das richtige für CW-Fans, die keinen Wert auf Scoville und Feuer im Rachen legen. Eher enttäuscht sind wir dagegen von der Wurst selbst. Denn der fehlt, das mag ihrer Verarbeitung fürs Glas geschuldet sein, einfach der Biss. Das Brät, das laut Marco Peters von einem regionalen Metzger geliefert wird, ist weich und das Mundgefühl irgendwie lau. Zudem fehlt mir als gebürtigem Thüringer das Knackige der Wurstpelle. Alles in allem hat die zerkleinerte Rostbratwurst im Glas mit der vom Holzkohlegrill nicht allzu viel gemein. Wie zu erwarten, überzeugt auch das Brät bei den anderen Sorten nicht. Ganz im Gegensatz zu den Soßen. Denn die sind ausgesprochen lecker. Allen, die es etwas feuriger mögen, sei die scharfe Variante von "Iss doch Wurscht" ans Herz gelegt. Die entfaltet ihre feine Schärfe leicht verspätet, dafür aber mit überraschend viel Bumms. Die scharfe Curry-Tomatensoße ist zwar kein Scoville-Monster, aber für empfindliche Zungen und Mägen durchaus eine Herausforderung.

Positiv überrascht waren wir auch von den fruchtigen Soßen-Experimenten abseits des Originals. Toll abgeschmeckt ist vor allem der Kürbis-Mango-Mix. Auch die eher ungewöhnliche Erdbeer-Currysoße konnte uns überzeugen. Dass Geschmäcker verschieden sind, sei an dieser Stelle der Vollständigkeit halber noch erwähnt. Hier gibt's die "Iss doch Wurscht" Currywurst mit Erdbeersauce.
Das Fazit (kurz & knackig)
Soßen: hui! Currywurst: naja.
Um seinen Currywurst-Snack deutschlandweit bekannt zu machen, wagte sich Marco Peters in "Die Höhle der Löwen". Und traf den Geschmack von Judith Williams, Ralf Dümmel und den drei anderen Investoren. Für ein eher kleines Investment von 49.000 Euro bot der 49-jährige Duisburger satte 49 Prozent von "Iss doch Wurscht". Dümmel biss zu, ging in die Offensive bevor einer der anderen Löwen ein Angebot machen konnte und reichte Peters virtuell die Hand. Der ließ sich nicht zwei Mal bitten und schlug ein.
"Iss doch Schaschlik": So schmeckt der Grillklassiker ohne Spieß
Nach der Currywurst im Glas hat Marco Peters seine Produktpalette um einen Grillklassiker erweitert. "Iss doch Schaschlik" heißt die neue Kreation des Duisburgers, mit der er am Abend (4. April, 20.15 Uhr VOX) in die Gründershow zurückkehrt. Doch wie passt der Grillspieß ins Glas? Gar nicht. Für das Original (aus Schwein) und die Geflügelvariante landen (recht kleine) Fleischbröckchen in einer pikanten Soße aus Tomatenmark, Zwiebeln und Paprika. Beim Original sollen Schinkenwürfel für den Extrakick sorgen. Wir haben beide Snacks in einem kleinen Topf erhitzt. Das dauerte keine drei Minuten. Mit einer Scheibe frischem Brot konnte uns "Iss doch Schaschlik" überzeugen. Wie bei der Currywurst ist die Soße sehr gut abgeschmeckt. Bei der Geflügelvariante gefiel sie uns etwas besser. Das Schweinefleisch beim Original lag nach dem Erhitzen etwas zerfasert auf dem Teller. Beim Geflügel passierte das nicht.
Fazit: "Iss doch Schaschlik" geht in unserem Test als würdiger Sidekick für die schnelle Currywurst im Glas durch. Auch wenn der schnelle Snack mit dem saftigen Spieß aus Fleischbrocken, Paprika, Speck und Zwiebeln nicht vergleichbar ist.
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