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Noch mehr Genuss! Pizzabäcker erklärt: Warum wir Pizza bislang falsch gegessen haben

Es gibt wohl kaum jemanden, der Pizza nicht liebt. Aber die meisten – außerhalb Neapels – essen Pizza auf eine falsche Art und Weise. Wie es richtig geht, erklärt ein Neapolitaner. 

Italiener sind stolz auf ihre Küche – und wie: Es gibt wohl kaum ein anderes Land, in dem sich die Küche von Region zu Region, von Dorf zu Dorf so stark unterscheidet. Es gibt individuelle Rezepte nicht nur für Pasta, sondern auch für Fleischragùs, Gemüse, Eintöpfe, Terrinen, alle möglichen Variationen von frischen Nudeln, Gnocchi aus Kartoffeln, aus Kastanien, aus Kürbis. Worüber sich aber alle Italiener einig sind: Es gibt in der italienischen Regional-Küche einige Regeln zu befolgen. Pasta beispielsweise isst man niemals mit Messer und Gabel. Im römischen Latium gilt: Auch der Löffel für Pasta ist tabu, es gilt mit der Gabel zu essen. Basta!

Pizza ist ebenfalls eine Wissenschaft für sich: In Rom beispielsweise ist der Teig dünn und knusprig im Holzofen ausgebraten. In Neapel ist der Teig dick und saftig und der Belag aus Tomatensugo, Mozzarella, Basilikum und Parmesan steht in einer perfekten Symbiose mit dem neapolitanischen Teig. Die Einwohner Neapels sind stolz auf ihre Pizza, schließlich ist Neapel die Geburtsstadt des Fastfood-Klassikers. Von da aus hat Pizza die ganze Welt erobert. Die Neapolitaner bezeichnen ihre Pizza auch als "la vera pizza napoletana", als die "einzig wahre Pizza Neapels". Und auch für diese gelten bestimmte Regeln: Beispielsweise in der Art und Weise, wie man sie isst.

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So isst man Pizza richtig

Enzo Coccia, gebürtiger Neapoletaner ist eine Pizzalegende und weiß, wie man Pizza richtig isst. Er ist gewissermaßen in der Pizzeria seines Vaters in Neapel aufgewachsen und hat als Pizzaiolo, also als Pizzabäcker, ein Imperium aufgebaut. Sogar der Guide Michelin hat eine Empfehlung für seine Pizzerien ausgesprochen. Coccia war damit der erste Pizzaiolo, der im renommierten Restaurant-Führer erwähnt wurde. 

Und wie isst man jetzt die einzig wahre Pizza richtig? Nicht, wie man meinen könnte mit Messer und Gabel Stückchen für Stückchen. Auch nicht als Pizzastück auf die Hand, sodass die Tomatensauce und der Käse von beiden Seiten hinunterläuft, sondern zweimal gefaltet wie ein Portemonnaie. Wieso das? Enzo Coccia kennt die Antwort. "Man faltet sie und hat damit vier Lagen Pizza. Wenn man sie jetzt isst, isst man alle vier Lagen gleichzeitig. Man kann das Aroma des Teiges schmecken, das Olivenöl, den Mozzarella und den Käse", sagte er einst gegenüber Manchester Evening News. Die Tomatensauce kann auf diese Weise nicht hinauslaufen und alle Geschmackskomponenten können sich mit einem Biss im Mund entfalten. 

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