Name: Karotte – aus das Familie der Doldenblütler und im Fachbuch auch für den Nicht-Lateiner einfach zu erkennen: "Daucus carota".
Alias:
Hier herrscht Sprachverwirrung babylonischen Ausmaßes: Während es in Süddeutschland und Österreich Karotte heiß, sagt man im Norden und Osten vorzugsweise Möhre, in Niedersachsen auch gern mal Wurzel. Im Bayrischen, Schwäbischen und Badischen hat sich ebenfalls die Bezeichnung Gelbe Rübe eingebürgert. Und die Schweizer nennen sie konsequenterweise Rübli. Eine echte Sprachperle findet sich im Saterfriesischen, einem Dialekt in Ostfriesland: Da heißt die Karotte nämlich Wuttel.

Tut gut weil: Karotten sind gut für die Augen – und dafür brauchen wir hier gar nicht erst den Häschenwitz mit der Brille zitieren (Stimmt sowieso nicht!). Tatsächlich enthält das Nager-Leibgericht sehr viel Beta-Carotin, aus dem unser Körper das Vitamin A produzieren kann – und das ist wichtig für unser Hell-Dunkel-Sehen. Etwa 200 Gramm Karotten decken den kompletten Tagesbedarf eines Erwachsenen. Aber auch sonst die Möhren sehr gesund, weil sie reichlich Vitamin K, Kalium, Kalzium, Eisen und Ballaststoffe enthalten.
Schmeckt am besten:
Karotten können sehr unterschiedlich schmecken– mal mehr oder weniger süßlich, manchmal haben sie auch einen Hauch von Nuss. Ob "Bio" oder "Nicht-Bio" ist dabei gar nicht mal entscheidend: Der Geschmack hängt vor allem von der Sorte ab. Besonders gesund sind Möhren gegart, geraspelt oder als Saft getrunken - denn das Provitatim A kann vom menschlichen Körper aus intakten Möhrenzellen viel schwerer aufgenommen werden. Da das Beta-Carotin fettlöslich ist, hilft alternativ hilft alternativ auch etwas Butter bei der Zubereitug. Wer sich dem puren Möhrengenuss hingeben möchte, dem sei an dieser Stelle die simple Zubereitung mit ein wenig Salz und einer Prise Zucker empfohlen.
Anbau/Saison: Karotten sind fast das gesamte Jahr über aus regionalem Anbau erhältlich: Die späten Exemplare gibt es von November bis März, die so genannten Dauer- oder Lagermöhren liegen meist verpackt, ohne Grün und nur selten lose auf den Gemüsetheken der Supermärkte. Von Ende Februar bis in den Mai hinein lohnt das Zugreifen besonders: Da sind unsere heimischen Karotten nämlich besonders süß und saftig und voller Vitamine. Bergab geht es dann schon wieder von Juni bis September – da gibt es vor allem „Waschmöhren“, ebenfalls ohne Grün und maschinell gespült.
Lagerung:
Bei gekauften Möhren heißt es: sofort auspacken. In den ungelochten Plastikverpackungen aus den Supermärkten gammeln die schlanken Rüben vor sich hin und riechen ziemlich bald ziemlich muffig. Bei Bundmöhren nach dem Kauf das Grün kappen – das Blattwerk zieht sonst Nährstoffe und Wasser heraus und die Wurzel wird schneller schneller schlapp und schrumpelig. Ansonsten gilt: Kühl, dunkel und feucht lagern – je nach Sorte halten sie dann mehrere Tage oder Wochen.
Variationen: Die meisten Karotten sind orange. Angefangen haben die Möhren ihre Gemüsekarriere jedoch in cremig weiß, gelblich oder purpur – und auch heutzutage findet man sie noch in diesen Farben. Da gibt es etwa die "Yellow Belgian", oder violette Sorten die heißen wie die Topseller in Amsterdamer Coffe-Shops: „Purple Haze“ oder „Purple Dragon“. Dabei haben Möhrenzüchter durchaus Humor: Einer Variante, die nicht von ihrem Hauptfeind, der verschlagenen Möhrenfliege behelligt, verpassten sie den sinnigen Namen: "Flyaway".
Kleine Herkunftsgeschichte:
Möhren sind echte Dauerbrenner der Geschichte. Schon die Menschen in der Jungsteinzeit kannten sie, wie Samenfunde in Schweizer Pfahlbauten belegen. Auch die alten Griechen und Römer gönnten sich gelegentlich mal Karotte. Wobei die beliebten Wurzeln ihre Gemüsekarriere ursprünglich in cremig-weiß und purpurrot begonnen haben. Zum gelborangen Verkaufsschlager entwickelten sie sich erst im 16. Jahrhundert in den Niederlanden. Bald darauf verbreitete sich die neue Möhre auch in Deutschland - und ist heute nach der Kartoffel und hauchdünn vor der Zwiebeldas meistgegessene Gemüse der Nation.
Wissen für Besserwisser: Das Wort Karotte leitet sich vom lateinischen Begriff "carota" ab – das wurde eingangs schon erwähnt. Und nun könnte alles so schön passen, das gesunde orange, die angenehme Färbung durch das Beta-Carotin. Doch leider bedeutet "carota" übersetzt so viel wie "verbrannt" - und ist ein sehr deutlicher Hinweis auf die purpurne Färbung der frühen Wurzeln in der Antike.