Start-up "Future Farm" Jetzt gibt's Fake-Fisch: Wie schmeckt Thunfisch aus Pflanzen?

Das Start-up "Future Farm" launcht mit seinem Thunfisch auf Pflanzenbasis ein neues Produkt, das den Markt revolutionieren könnte. (Symbolbild)
Das Start-up "Future Farm" launcht mit seinem Thunfisch auf Pflanzenbasis ein neues Produkt, das den Markt revolutionieren könnte. (Symbolbild)
© Getty Images
Die Unternehmen "Beyond Burger" und "Impossible Foods" haben den Markt für pflanzenbasierte Burger fest im Griff. Jetzt greift "Future Farm" aus Brasilien an, mit Burgern, aber auch mit pflanzlichem Fisch. Die Strategie: eine eigene Technologie und niedrigere Preise als die Konkurrenz. 

Vegane Burger, die wie Fleisch schmecken, riechen und aussehen, sind im Trend. Heiß begehrt ist vor allem der "Beyond Burger" des US-Unternehmens "Beyond Meat". Die Bulette von "Beyond Meat" lässt sich wunderbar grillen: Beißt man ab, hat man nicht nur eine Art Fleischkonsistenz im Mund, sondern auch einen rosa "Fleischkern". Fast so wie das Original. Längst sind sie damit auf dem Markt nicht mehr allein. "Impossible Foods" arbeitet nach dem gleichen Konzept und auch die großen Fleischunternehmen setzen auf die veganen Alternativen.

Jetzt gibt's neuen Wind: Das Unternehmen "Future Farm" hat Marcos Leta vor zwei Jahren in Brasilien gegründet. Nun expandiert er in die USA und nach Europa. Seine bescheidene Mission lautet nicht weniger als "die Art zu ändern, wie sich die Welt ernährt". Mit seinen pflanzenbasierten Produkten möchte er nicht die Vegetarier:innen und Veganer:innen erreichen, sondern die, die immer noch Fleisch essen. "Die größten Einsparungen an Treibhausgasen gelingen, wenn wir möglichst viele Fleischesser von einer pflanzenbasierten Ernährung überzeugen können“, sagt Leta gegenüber dem "Handelsblatt". Brasilien sei dafür ein wichtiger Testmarkt: 93 Prozent der 210 Millionen Brasilianer essen Fleisch. 

Für Brasilien als Firmenstandort spricht aber auch, dass das Land der mit Abstand wichtigste Exporteur von pflanzlichen Proteinen weltweit ist. Nirgendwo sonst kann Soja und Mais so preisgünstig angebaut werden. Ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den US-amerikanischen Firmen "Beyond Meat" und "Impossible Foods". Leta hält die Preise für fleischlose Burger in den USA oder Europa für zu hoch, um schnell Kunden zu gewinnen, wie er dem Handelsblatt sagt. Und genau da setzt er an: Die Rohstoffe für seine pflanzenbasierten Produkte kann er fast zu einem Drittel günstiger einkaufen als "Beyond Meat". Zusätzlich gibt er für den europäischen Markt das Versprechen, dass die Produkte nicht genmodifiziert sind und nachweislich nicht von gerodeten Regenwaldflächen stammen.

Kann veganer Fisch wirklich schmecken?

Attraktiv ist "Future Farm" auch für Investoren, weil sie nicht nur entwickeln, sondern die Produktion auch selbst ausführen. Mit eigenen Maschinen, die sie immer wieder optimieren, für die perfekte Nachahmung.

Letas neuester Coup: Thunfisch auf Pflanzenbasis, mit dem er den europäischen Markt erobern will. Der Fake-Fisch besteht aus Soja-, Erbsen- und Kichererbsenproteinen und schmeckt so unverwechselbar ähnlich, dass sich jeder Fischessende fragen muss: Brauche ich den echten Thunfisch eigentlich noch? Das "Fisch"-Aroma erhält das Produkt durch Zugabe von Mikroalgenöl, das auch eine Quelle von wertvollen Omega-3-Fettsäuren ist. "Future Farm" empfiehlt die Zubereitung mit Mais und veganer Mayonnaise. Der Geschmackstest zeigt: in diesem Produkt steckt Potenzial. 

Früher waren rein pflanzliche Lebensmittel den Vegetarier:innen und Veganer:innen vorbehalten, doch die Zahlen sprechen für sich: Der Markt für fleischfreie Alternativen soll bis 2030 mehr als 85 Milliarden US-Dollar wert sein. Das bedeutet im Umkehrschluss: Plant-based, also pflanzenbasierte Lebensmittel sind im Mainstream angekommen.

Das sieht man auch daran, dass immer mehr Fleischunternehmen Produkte auf Pflanzenbasis auf den Markt bringen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rügenwalder Mühle. Sie sind der Marktführer der Fleischalternativen und haben in diesem Jahr sogar mehr vegane und vegetarische Produkte verkauft als Fleischwaren. Insgesamt steigerte die Rügenwalder Mühle den Umsatz im vegetarischen und veganen Segment um 42 Prozent. Tendenz steigend.

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