Kulinarische Gleichstellung Berlin ist die Hauptstadt der Vegetarier

Eigentlich ist Deutschland ja für seine fleischlastige Küche bekannt. Und die Stadt Berlin für ihre Currywurst. Trotzdem hat das US-Gourmetmagazin "Saveur" Berlin zur neuen Hauptstadt der Vegetarier gekürt. Nirgendwo sonst ist die kulinarische Gleichstellung größer.

Ein rein vegetarisches Menü? Vegane Kuchen? Vöner? In Berlin kein Problem. Denn hier gibt es rund 30 vegane und 300 vegetarische Imbisse und Restaurants. Kein Wunder also, dass das US-Gourmetmagazin "Saveur" Berlin zur neuen Hauptstadt der Vegetarier gekürt hat.

"Berlin ist die erste westliche Großstadt, wo Vegetarismus eine komplette kulinarische Gleichstellung mit der traditionellen fleischhaltigen Ernährung erreicht hat", schreibt das New Yorker Feinschmecker-Magazin zu den "Good Taste Awards 2015". Die fleischfreie, mitteleuropäisch inspirierte Küche sei "einzigartig und oft brillant".

Berlin isst vegetarisch

Bis vor kurzem sah es in Berlin eher mau aus, wenn es um kulinarische Hochgenüsse ging. Das hat sich aber schon vor einigen Jahren erheblich geändert. Klar, Berlin ist weder Paris noch Barcelona, noch kann es sich mit der Nobel-Restaurant-Szene in London messen. Dafür ist Berlin gewissermaßen Vorreiter, was die kulinarische Gleichstellung angeht.

Das Gourmetmagazin "Saveur" begründet seine Entscheidung auch damit, dass sich die Berliner bewusst dafür entschieden haben, Fleisch zu meiden und so lokal und saisonal wie möglich zu essen. Sie möchten damit ein persönliches Statement abgeben und wünschen sich dadurch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und das in einer Stadt, die Schweinefleisch liebt: Currywurst gehört seit 70 Jahren zum Ur-Berliner Streetfood.

Currywurst war gestern

Trotzdem sind die vegetarischen Küchen in Berlin mehr als kreativ.  Als Beispiele nennt das Magazin das Restaurant Lucky Leek, dass "brillante moderne Gerichte" zaubert. Wie Seitan mit gerösteten Zwiebeln, Kürbiskernnudeln und roter Paprikasauce. Oder das vegane Restaurant La Mano Verde. Das gibt es seit 2008. Oder das Cookies Cream, das von einem Münchner betrieben wird, der Vegetarier wurde, als er nach Berlin zog. "Berlin ist zu einem Anziehungspunkt der kreativen Klasse geworden, die viel darüber nachdenkt, was sie isst", sagt Markus Jänsch, der Geschäftsführer des Cookies Cream. Auf seinen Tellern landet Kartoffellasagne mit Spargel oder Schweizer-Käse-Trüffel mit Radieschen und Pilzen. 

Was für das Magazin "Saveur" aber am meisten heraus sticht, ist die Vielfalt, die in Berlin geboten wird. Jede andere Großstadt hat ihr Spezialgericht: Wer Rom besucht, isst Spaghetti alla carbonara, in Valencia Paella, in Wien Schnitzel oder Tafelspitz und in Singapur Laksa. In Berlin hingegen strebt man nicht mehr ausschließlich nach Currywurst, sondern auch nach den glutenfreien Reis-Spaghetti mit Wakame, also Seetang, getrockneten Tomaten, Sesam, Chilis und Koriander-Knoblauch-Öl aus dem La Mano Verde.

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